NBA

Dank Dragic! Heat erzwingen Spiel 7

Von Martin Gödderz
Goran Dragic stellte mit 30 Punkten einen neuen Karrierebestwert in den Playoffs auf
© getty

Die Träume der Toronto Raptors vom ersten Conference Final der Franchise-Geschichte müssen weiter aufgeschoben werden. Die Miami Heat zeigen in Spiel 6 die beste Offensivleistung der Serie und holen sich angeführt vom überragenden Goran Dragic den 103:91-Sieg (BOXSCORE). Am Sonntag kommt es nun zum finalen Spiel 7.

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Es war der Abend von Goran Dragic. Der Slowene legte mit 30 Punkten (12/21 FG) einen neuen Karrierebestwert in den Playoffs auf und trug die Heat gerade in der ersten Halbzeit auf seinen Schultern. Am Schluss war es allerdings wieder Dwyane Wade (22 Punkte, 3 Blocks), der nicht nur die nächste Legende bei den All-Time-Scorern in den Playoffs überholte, sondern auch den Sieg für Miami klarmachte.

Bei Toronto schien offensiv eigentlich nur das starke Backcourt-Duo zu existieren. Kyle Lowry war mit 36 Punkten (12/27 FG) Topscorer des Spiels, hatte aber schon früh mit Foulproblemen zu kämpfen. DeMar DeRozan kam auf 23 Zähler (8/21 FG). Ansonsten erzielte kein Spieler der Kanadier mehr als 8 Punkte.

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Bei den Heat dagegen bekamen Wade und Dragic Unterstützung. Rookie Justise Winslow legte im ersten Playoffstart seiner Karriere 12 Punkte auf, Joe Johnson kam auf 13 Zähler und Josh McRoberts steuerte 10 Punkte von der Bank dazu.

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Die Reaktionen:

Dwyane Wade (Heat): "Ich wusste, dass Goran heute eine großartige Leistung zeigen würde. Es war eigentlich fast schon überfällig."

Goran Dragic (Heat): "Ich will jetzt noch nicht nach Europa zurückfliegen, ich will immer noch hier bleiben."

Dwayne Casey (Trainer Raptors): "Es ist eine großartige Serie und sie haben das Kaliber eines Championship-Teams, aber natürlich haben wir heute versucht zu gewinnen. Wir wollten kein siebtes Spiel."

Der SPOX-Spielfilm:

Vor dem Tip-Off: Die Center beider Teams fielen zwar weiter aus, dafür konnten die Coaches aber auf ihre angeschlagenen Forwards Deng und Carroll vertrauen. So lief DeMarre Carroll an der Seite von Lowry, DeRozan, Patterson und Biyombo bei den Raptors auf. Heat-Coach Spoelstra setzte auf Smallball. Justise Winslow erhielt den ersten Playoffstart seiner Karriere neben Dragic, Wade, Johnson und Deng.

1. Viertel: Die Referees legten eine interessante Linie an den Tag. Etliche Foulpfiffe blieben aus, dafür entschieden sie bei einem astreinen Putback-Dunk von Biyombo irritierenderweise auf Goaltending. Die beiden Teams ließen sich davon nicht ablenken und fielen wieder mit konzentrierter Defense auf. Bei den Heat lief erstaunlich viel über Rookie Winslow, der schnell zwei Jumper verwandelte. Bei den Raptors waren Lowry und DeRozan gleich drin. Es war ein ausgeglichenes Viertel, das mit einem wundervollen Slam Dunk von Terrence Ross seinen Höhepunkt hatte und mit 21:20 an die Heat ging.

2. Viertel: Miami startete gleich mit einem 9:0-Run ins Viertel. Goran Dragic führte eine starke Gruppe von Reservisten an und so setzten sich die Heat erstmals ein wenig ab, während Lowry mit Foulproblemen auf der Bank saß. Dabei traf das Spoelstra-Team vor allem aus der Distanz gut. Dragic alleine kam auf 14 Punkte im Viertel, für das Highllight sorgte aber Josh Richardson mit einem monströsen Dunk über Biyombo. Zur Pause führte Miami 53:44.

3. Viertel: Die Raptors kamen gut aus der Kabine. Vor allem Lowry und DeRozan zeigten sich weiter treffsicher und brachten Toronto bis auf zwei Punkte heran, ehe der überragende Dragic erneut übernahm und den alten Rückstand mit einem schwierigen Floater sowie einem noch schwierigeren Reverse Layup wiederherstellte. Relativ schnell leistete sich Lowry gegen den Slowenen sein viertes Foul. Schließlich verwandelte Wade kurz vor Schluss einen Dreier und zog an Hakeem Olajuwon vorbei an Position 12 der All-Time-Scorer in den Playoffs.

4. Viertel: Die Raptors knabberten früh im Viertel am Ausgleich, ehe Spoelstra Dragic wieder zurückbrachte. Dieses Mal war es aber Wade, der übernahm. Mit einem starken Block in der Defensive und sechs schnellen Punkten in der Offensive machte er vier Minuten vor Schluss den 12-Punkte-Vorsprung klar. Die Raptors kamen offensiv zur schlechtesten Zeit aus dem Rhythmus und trafen plötzlich nichts mehr. Als Johnson zwei Minuten vor dem Ende den Dreier zum 99:88 versenkte und Richardson direkt im Anschluss Lowry beim Layup blockte, war Toronto gebrochen.

Heat vs. Raptors: Hier geht's zum BOXSCORE

Der Star des Spiels: Goran Dragic. Was für eine überragende Vorstellung des Slowenen. Dragic war von Beginn an heiß, riss die Offensive der Heat komplett an sich und hatte schon Mitte des dritten Viertels einen neuen Karrierebestwert erzielt. Er traf aus der Distanz, er penetrierte stark und er schien fast immer das Richtige zu machen. Zudem arbeitete er vorbilldlich beim Rebound mit und griff sich sieben Boards.

Der Flop des Spiels: Cory Joseph. Der Backup-Guard erhielt aufgrund von Lowrys Foulproblemen reichlich Spielzeit, doch immer wenn er auf dem Feld stand, konnten die Heat einen kleinen Run starten. Joseph schaffte es nie, Lowry adäquat zu ersetzen. Bezeichnenderweise verlegte er einen Layup im Schlussvertel zu einer ganz wichtigen Phase. Auch schwach: Bismack Biyombo.

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Das fiel auf:

  • Spoelstra setzte mit Winslow in der Starting Five voll auf Smallball. Der Plan des Heat-Coaches schien aufzugehen. Miami kämpfte trotz der Längennachteile vorbildlich unter dem Korb und reboundete unglaublich gut. Zur Pause hatten die Heat schon doppelt so viele offensive Boards geholt wie die Kanadier. Weil Biyombo offensiv keinerlei Gefahr darstellte und die Heat sehr geschickt rotierten, war die kleine Aufstellung defensiv auch überhaupt kein Problem.
  • Offensiv brachte die kleinere Aufstellung den Heat mehr Spacing. Miami erhielt schon im ersten Viertel sechs Eckendreier, so viele nahmen sie in den meisten Spielen der Serie nicht einmal im gesamten Spiel. Die 53 Punkte zur Halbzeit waren die meisten Punkte in einer Hälfte für irgendein Team in dieser Serie. Die Heat-Offensive sah so flüssig wie nie zuvor in der Serie aus.
  • Einmal mehr wurde klar, wie gut die Heat in dieser Saison gedraftet haben. Miamis Rookies Winslow und Richardson legten erneut eine sehr reife Vorstellung hin und spielten vor allem in der Defensive sehr wichtige Rollen. Gerade Winslow machte in der ungewohnten Rolle als Center ein richtig starkes Spiel und bereitete Biyombo mit seiner Mobilität immer wieder Probleme.
  • Bei den Raptors waren Lowry und DeRozan dagegen fast komplett auf sich allein gestellt. Gerade in diesem Spiel wurde der Verlust von Jonas Valanciunas enorm deutlich. So hatte Toronto keinerlei Mittel in der Mitte, um der kleinen Aufstellung der Heat wehzutun. Das Backcourt-Duo nahm daraufhin weit über die Hälfte aller Würfe der Raptors (48 von 82).

Der Spielplan im Überblick

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