NBA

Wade erlegt die Raptors in Overtime

Dwyane Wade glänzte erneut als Alleinunterhalten gegen Toronto
© getty

Die Miami Heat haben Spiel 4 am South Beach gegen die Toronto Raptors gewonnen und die Serie ausgeglichen. Der 94:87-Erfolg (BOXSCORE) war alles andere als ein offensives Spektakel, am Ende entschied Dwyane Wade das Spiel in der Verlängerung.

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Die Freunde des schönen Basketballs kamen beim vierten Spiel zwischen Miami und Toronto nicht auf ihre Kosten, doch immerhin bot die Partie Spannung bis zur letzten Sekunde. Zum dritten Mal mussten die beiden Teams in der Serie in die Verlängerung.

Ohne die beiden verletzten Center Jonas Valanciunas und Hassan Whiteside entwickelte sich ein echter Krimi, in dem die Heat dank Altmeister Dwyane Wade das bessere Ende für sich hatten. Mit 30 Punkten (13/24 FG) war auf ihn als einzigen Heat-Akteur verlass, in der Crunchtime führte er sein Team mit entscheidenden Plays zum Sieg.

Auf Seiten der Raptors konnte der All-Star-Backcourt bestehend aus Kyle Lowry und DeMar DeRozan wieder nicht überzeugen. DeRozan (9 Punkte, 4/17 FG) saß fast die komplette zweite Hälfte auf der Bank, Lowry (10 Punkte, 2/11 FG) verzeichnete immerhin 7 Rebounds und 9 Assists, foulte aber im vierten Viertel aus und konnte Toronto nicht mehr helfen.

Die Reaktionen:

Dwyane Wade (Heat): "Für eine Minute hat es wirklich düster ausgesehen. Aber wir haben nicht aufgegeben. In der Verlängerung war ich müde und habe den Köder gespielt. Alle Augen waren auf mich gerichtet, daher habe ich versucht, nichts zu erzwingen."

Dwane Casey (Coach Raptors): "Es sind zwei harte Teams. Sie kamen in der Overtime raus und haben uns ihren Willen aufgezwungen."

Erik Spoelstra (Coach Heat): "Ich glaube nicht, dass es irgendwelche Zweifel daran gab, dass das Spiel in die Verlängerung gehen würde. Es ist einfach eine großartige Serie."

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Der SPOX-Spielfilm:

Vor dem Tip-Off: Ohne Valanciunas startete Bismack Biyombo in der Zone für Toronto neben Lowry, DeRozan, Carroll und Patterson. Auch Erik Spoelstra musste auf seinen Center verzichten: Whiteside wurde von Veteran Amar'e Stoudemire ersetzt. Dragic, Wade, Johnson und Deng begannen an seiner Seite.

1. Viertel: Die Raptors hatten in den ersten Minuten Schwierigkeiten, doch Biyombo zeichnete für 5 der erste 7 Punkte seines Teams verantwortlich. Unter anderem drückte er STAT einen heftigen Slam ins Gesicht. Miami ging als erstes zu Small Ball über, während Dwane Casey überraschend Center Lucas Nogueira brachte. Der junge Brasilianer spielte gute Defense, aber offensiv lief bei Toronto generell wenig zusammen. Weder DeRozan noch Lowry fanden ihren Rhythmus, doch auch die Heat taten sich schwer. 27:23 Miamis Führung nach zwölf Minuten.

2. Viertel: Es wurde nicht besser. Backstein reihte sich an Backstein, ein Fastbreak-Dunk von Norman Powell war der erste Korberfolg nach vier punktlosen Minuten für Toronto. Miami fehlte mit selten eingesetzten Rotationsspielern wie Tyler Johnson und Josh McRoberts die Struktur und das Zusammenspiel. Aber die Gastgeber hatten ja noch D-Wade. Mit einem schwierigen Fadeaway am Elbow zog er an Magic Johnson in der All Time Scoring List der Playoffs auf Rang 13 vorbei. Und er traf weiter und weiter: Nach 15 Minuten hatte er 15 Punkte gesammelt, während sein Gegenüber DeRozan überhaupt nicht in Fahrt kam (2/12 FG). Miami nahm eine 44:35-Führung mit in die Pause.

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3. Viertel: Zwei schnelle Fouls für Lowry machten Torontos Situation nicht besser. Backup-PG Cory Joseph traf zwar zwei Würfe und Carroll setzte positive Akzente, doch DeRozan nahm weiter einen schlechten Wurf nach dem anderen. Da Miamis Offense mit Ausnahme von Wade aber ebenfalls statisch agierte, gingen die Raptors wieder in Front. Dragic traf nach 35 Minuten(!) den ersten Dreier des Spiels für die Heat. Die Menge in der American Airlines Arena erwachte und das Momentum gehörte Miami, doch das Viertelende half Toronto, beim Stand von 62:60 Luft holen zu können.

4. Viertel: Joseph und Bank-Scorer Terrence Ross zogen nun die Fäden bei den Raptors, was dem Spiel gut tat und ihnen half, sich leicht abzusetzen. Casey ließ DeRozan auf der Bank schmoren. Der sah, wie zum ersten Mal beide Teams richtig klein spielten. Wade war nach wie vor der Einzige, der für Miami kreierte. Lowry musste nach einem Offensivfoul, seinem sechsten, auf die Bank - erst jetzt kam DeRozan zurück. Erneut war es aber Joseph der Toronto mit einem wichtigen Jumper in Führung brachte. Wade antwortete per Drive und erschwerte Joseph den letzten Wurf, der auf dem Ring landete. Mit 83:83 ging es in die Verlängerung.

Overtime: Passenderweise war es ein Eigenkorb von Patterson, der nach zwei Minuten die ersten Punkte der Verlängerung bedeutete. Während DeRozan weiterhin katastrophal spielte, kam Johnson mit einem schwierigen Baseline-Jumper durch. Niemand außer Joseph wollte bei den Raptors Verantwortung übernehmen, zudem ließ Toronto einige kostbare Offensivrebounds zu. Ein Layup von Wade blieb auf der Ringhalterung liegen - auch das konnte nur in diesem Spiel passieren. Dragic konterte DeRozans Leger zur 5-Punkte-Führung, anschließend klaute Wade den Ball von Ross und dunkte Miami endgültig zum Sieg! 94:87 der Endstand.

Heat vs. Raptors: Hier geht's zum BOXSCORE

Der Star des Spiels: Dwyane Wade. Wo wären die Heat nur ohne ihre lebende Legende? Der Guard drückte Miamis Spiel seinen Stempel auf - es blieb ihm auch nichts anderes übrig. Wade mit 30 Punkten war wieder einmal der Sieggarant für sein Team und mit dem Steal in den letzten Sekunden setzte er einen angemessenen Höhepunkt. Beeindruckend, dass er bei der vielen Arbeit, die er leisten musste, dennoch effizient abschloss (13/24 FG).

Der Flop des Spiels: DeMar DeRozan. Der Space-Jam-Vergleich wurde sicher schon gezogen, aber es schien, als wäre dem Raptors-Swingman das Talent abhanden gekommen. Doch nicht nur das: Er traf viele schlechte Wurfentscheidungen und saß zurecht lange auf der Bank. Will Toronto in die Conference Finals, muss von DeRozan mehr kommen als 4 Treffer bei 17 Würfen und 3 Ballverlusten ohne einen einzigen Assist.

Das fiel auf:

  • Miami machte bei jedem Drive von DeRozan die Zone dicht und zwang ihn zu Midrange-Jumpern. Das war effektiv, da es um das Selbstvertrauen von Double D nach bisher den schwachen Leistungen in der Postseason nicht gerade gut bestellt war. Sein Wurf war äußerst wacklig, sodass DeRozan die Defense nicht bestrafen konnte.
  • Lowry kam zwar von einem 33-Punkte-Spiel, doch er traf in der ersten Hälfte viele zweifelhafte Entscheidungen. So nahm er beispielsweise zwei weite Dreier früh im Angriff und tat so, als wäre er der heißeste Spieler des Planeten. Nach dem ersten Pick-and-Roll, das Miami meist gut verteidigte, endete fast jede Raptors-Possession in einem contested Jumper
  • Miami machte es kaum besser. Während Wade alles versuchte, konnte keiner seiner Nebenmänner offensiv etwas beitragen. McRoberts, Winslow und Richardson war zu zurückhaltend, Johnson erzwang schlechte Würfe. Deng wurde gut verteidigt und Dragic wollte kaum etwas gelingen. Es sah nicht nach Playoff-Basketball aus, was die beiden Teams aufs Parkett brachten.
  • War die Vorstellung der Heat-Starte schon erschreckend - die Reservisten bekleckerten sich ebenfalls nicht mit Ruhm. Sie verloren das Bank-Duell deutlich mit 19:35. Insgesamt trafen beide Teams zusammen lediglich 7 von 34 Dreiern, wobei die Heat mit 7 Prozent nicht viel zur Trefferquote beitrugen.
  • In der Endphase ließ Casey Patterson für Biyombo auf dem Parkett, was zwar das Spacing stärkte, aber defensiv einige Punkte kostete. Miami erzwang mehrfach den Switch in der Verteidigung gegen Wade, der seinen Vorteil gegen den Big Man clever ausnutzte.

Der Spielplan im Überblick

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