NBA

Big Three verhindern Pistons-Sensation

LeBron James führte seine Cavs zu einem äußerst knappen Sieg
© getty

Die Cleveland Cavaliers haben das erstes Spiel der Erstrundenserie gegen die Detroit Pistons gewonnen, mussten sich dabei aber ganz schön strecken. Beim 106:101 Erfolg (BOXSCORE) benötigten die Cavs jeden der 81 Punkte, die die Big Three gemeinsam auflegten, denn Detroit hielt stark dagegen. Am Ende fehlte den Pistons jedoch ein wenig Erfahrung und Cleverness, um die Sensation perfekt zu machen.

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Langweilig ist anders. Wer vor dem Playoff-Start die Serie der Cavs und Pistons als wenig beachtenswert eingestuft hatte, wurde gleich im ersten Spiel eines Besseren belehrt. Die Partie hatte alles zu bieten, was die Postseason ausmacht. Intensität, ein über 48 Minuten enges Spiel und einen Underdog, der nie aufgab.

Die Pistons lieferten Cleveland eine harten Fight. Ob Rookie Stanley Johnson, der in seinem ersten Playoff-Spiel niemand Geringeren als LeBron James (179 Playoff-Spiele) verteidigte. Ob Marcus Morris, der in Halbzeit eins von Downtown fast alles reinschrotete. Ob die Bank der Pistons, die fast fehlerfrei blieb. Coach Stan van Gundy hatte sein Team vortrefflich eingestellt - denn Respekt zeigte Detroit nicht.

Am Ende war es dennoch nicht genug, um Cleveland zu schlagen. Einerseits, weil die Pistons in der Crunchtime etwas zu Grün hinter den Ohren waren. Andererseits, weil die Big Three zusammen satte 81 Punkte auflegten. Dazu glänzte LeBron James als Spielmacher (11 Assists), Kyrie Irving und Kevin Love von Downtown (9/18 Dreier) sowie Love an den Brettern (13 Rebounds).

Am auffälligsten bei Detroit waren Marcus Morris (20 Punkte, 5 Assists), Reggie Jackson (17 Punkte, 7 Assists) und Kentavious Caldwell-Pope (21 Punkte, 4/8 Dreier).

Die Reaktionen:

LeBron James (Cavs, über Love und Irving): "Sie haben sich riesig auf ihr Playoff-Comeback gefreut. Beide haben hart gearbeitet, Kyrie an seinem Knie, Kevin an seiner Schulter. Es ist großartig, wieder in so großen Momenten mit ihnen auf dem Court zu stehen."

Reggie Jackson (Pistons): "Es ist uns egal, wen wir vor uns haben und gegen wen wir spielen. Wir haben vor niemandem Angst. Natürlich haben wir heute Fehler gemacht, aber Erfahrung ist der beste Lehrer. Wir haben eine Chance."

Die Pressekonferenz der Pistons im Video

Kevin Love (Cavs): "Ich bin mit einer aggressiven Mentalität in dieses Spiel gegangen. So wie wir am Ende gespielt haben, müssen wir die ganze Serie spielen."

Die Pressekonferenz der Cavaliers im Video

Der SPOX-Spielfilm:

Vor dem Tip-Off: Die Cavs starten wie angekündigt mit Tristan Thompson für Timofey Mozgov, dazu gesellen sich James, Irving, Love und J.R. Smith. Stan van Gundy stellt die üblichen Verdächtigen dagegen: Jackson, Caldwell-Pope, Morris, Tobias Harris und Andre Drummond.

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1. Viertel: LeBron versuchte, dem Spiel vom Start weg seinen Stempel aufzudrücken und kam mehrfach zu einfachen Punkten in Transition. Die Pistons zeigten sich aber wenig beeindruckt und verwandelten ihre ersten Würfe hochprozentig, sodass sich ein munteres Spiel entwickelte. Vor allem Caldwell-Pope und Morris waren angriffslustig. Kurz vor Sirene unterlief Detroit allerdings ein Fehler in der Defense, sodass James den Spalding zum 27:25 nach den ersten zwölf Minuten in den Korb legen konnte.

2. Viertel: Beide Teams bewegten den Ball gut und verzeichneten viele Körbe nach Assists. James nahm kaum Jumper, sondern tankte sich immer wieder Richtung Korb durch. Während die Pistons - vor allem Morris - von Downtown zielsicher waren (10/16 Dreier), lief Kevin Love für die Cavs heiß. Nach 16 Spielminuten hatte er bereits 17 Punkte gesammelt, doch Detroit lag zur Halbzeit mit 58:53 in Front.

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3. Viertel: Mit der Macht der Top-Seeds kam Cleveland aus der Kabine. Uncle Drew legte einen persönlichen 8:0-Run hin, doch das junge Detroit-Team fing sich schnell wieder - und das ohne Auszeit. Rookie Stanley Johnson machte LeBron in seinem ersten Playoff-Spiel das Leben schwer, doch der King fand mit guten Zuspielen (bereits 9 Asssits) immer wieder seine Kollegen. Mit LeBon auf der Bank stagnierte die Offense der Cavs allerdings, sodass Detroit mit einer 78:76-Führung ins vierte Viertel ging.

4. Viertel: Wieder drückte Cleveland aufs Tempo, doch während Bankspieler wie Richard Jefferson endlich auch ihr Zielwasser fanden, hatte Detroit immer wieder eine Antwort parat. Kevin Love machte sein gutes Spiel mit mehreren Treffern von Downtown noch ein wenig besser, doch der in den ersten drei Vierteln blass gebliebene Jackson hielt Detroit im Spiel. Jener Jackson war es dann aber, der das Spiel mit zwei schlechten Entscheidungen aus der Hand gab. In der Crunchtime, in der van Gundy seltsamerweise Drummond auf der Bank ließ, merkte man LeBron den Siegeswillen - und Detroit die fehlende Erfahrung an. Cleveland gewann mit 106:101.

Cleveland Cavaliers vs. Detroit Pistons: Hier geht's zum BOXSCORE

Der Star des Spiels: LeBorn James. Es war sein Spiel, das machte er von Beginn an klar. LBJ dominierte den Ball und fand eine gute Mischung aus eigenem Scoring (22 Punkte) und Vorlagen für seine Teamkollegen (11 Assists). Love und Irving, die beiden ebenfalls starke Leistungen zeigten, profitierten davon. Doch beide hatten auch beeindruckende Phasen, in denen sie selbst Würfe kreierten. Cleveland strahlte deutlich mehr Teamgeist aus als in den vergangenen Playoffs oder der Regular Season.

Der Flop des Spiels: Tobias Harris. Ein echter Flop war auch Harris nicht, doch er war der schwächste Spieler eines ansonsten starken Pistons-Kollektivs. Konnte in der Defense gegen Love nicht viel ausrichten, dazu bei einigen Switches überfordert. Das führte zu mehreren offenen Würfen für die Cavs. Mit 4/11 Treffern hatte er dazu die schwächsten Wurfquote des Teams an diesem Abend.

Das fiel auf:

  • Playoff-Time ist auch immer die Zeit, in der wir LeBron James im Post sehen. Doch nicht in Spiel 1 gegen die Pistons. In der Halfcourt-Offense agierte James oft aus dem Dribbling und zog entweder mit Dampf zum Korb oder legte für seine Mitspieler auf. So kontrollierte er das Spiel, während Irving nur gelegentlich den Ballvortrag übernahm.
  • In der Defense war es die Prämisse der Cavs, das Pick-and-Roll zwischen Jackson und Drummond zu verhindern. Daher trappte Cleveland den Point Guard oft und hart, während sich die Hilfe auf Drummond in der Zone konzentrierte. Das bestrafte Detroit mit starkem Outside-Shooting - die Handschrift van Gundys war klar zu erkennen.
  • Es war das Spiel der schlechtesten Bank der Liga (Detroit, 26,2 Punkte) gegen die drittschlechteste Second Unit (Cleveland, 28,1 Punkte). Zur Halbzeit hatten die Cavs lediglich 4 Bankpunkte durch Matthew Dellavedova erzielt, während die Pistons-Reservisten bei 14 Punkten (5/5 FG) standen. Am Ende kam Detroit auf 21 Bankpunkte, die Cavs auch schwache 14 Zähler.
  • Kurz vor der Pause probierte Coach Lue erstmals das Small Ball Lineup der Cavs aus. Mozgov gab er insgesamt lediglich 5 Minuten Einsatzzeit, stattdessen ließ er Love als Center spielen. Der machte seine Sache gut und zeigte diese Saison selten gesehenen Einsatz im Post. Dazu zog er Drummond immer wieder aus der Zone, was Platz für James und Irving generierte.
  • Die Cavs beeindruckten mit guter Ballkontrolle. Lediglich zwei Ballverluste hatte Cleveland zur Pause auf dem Konto, nach 48 Minuten waren es 4. Auf der Gegenseite zeigte Cleveland, warum das Fastbreak-Spiel ihre Paradedisziplin ist. Aus den 10 Turnovern der Gäste generierten LeBron und Co. starke 19 Punkte.

Der Spielplan im Überblick

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