NBA

Sturm auf die Festung

Zach Randolph und Blake Griffin schenken sich keinen Zentimeter
© getty

Die Grizzlies empfangen Los Angeles als bestes Team der Western Conference (11-2) und sind zu Hause als einzige Franchise noch ungeschlagen (7-0). Die Clippers kommen mit zwei Siegen im Rücken ins FedExForum und wollen endlich richtig durchstarten. Vor allem das Duell unter den Körben verspricht aufgrund der Historie ordentlich Brisanz.

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Ausgangslage:

Der Erfolg gegen die Boston Celtics markierte den fünften Heimsieg, in dem Memphis mehr als 50 Prozent aus dem Feld traf. Fünf der letzten sechs Begegnungen konnten die Grizzlies gewinnen - lediglich gegen Toronto zog Memphis den Kürzeren. Aufgrund eines Virus fehlten in diesem Spiel aber gleich fünf Akteure: Courtney Lee, Tony Allen, Kosta Koufos, Jon Leuer, und Beno Udrih.

Die Clippers liegen mit einer Bilanz von 7-4 derzeit auf Platz acht im Westen und sind damit gerade noch so in den Playoff-Rängen zu finden. Die Niederlagen setzte es jeweils gegen starke Teams, aber die deutliche Pleite am Montag gegen Chicago hallt noch nach. Zuletzt gab gegen Miami und Orlando zwei Siege.

Trotz der Präsenz von Blake Griffin und DeAndre Jordan holt L.A. pro Spiel nur 37 Rebounds - der zweitschlechteste Wert aller Teams. Gegen den starken Grizzlies-Frontcourt könnte das zum Problem werden.

Memphis Grizzles: Gefangen in der Bärenfalle

Viel wurde bereits über das langsame Spiel von Memphis gesprochen, dabei nehmen die Clippers im Schnitt sogar zwei Würfe weniger pro Spiel als das Team von Dave Joerger. Dennoch ist die Pace von L.A. höher als die von Memphis.

Auffällig ist zudem, dass die Grizzlies zum Großteil Würfe von innerhalb des Perimeter abgeben. Mit 14 Versuchen von Downtown steht Memphis in dieser Kategorie mit Abstand auf dem letzten Platz - trotz Courtney Lee und Vince Carter.

Die Grizzlies können zum ersten Mal in dieser Spielzeit auf die Dienste von Nick Calathes zurückgreifen. Der Grieche steht nach abgesessener 20-Spiele-Sperre wegen eines Verstoßes gegen die Anti-Drogen-Richtlinien der NBA vor seinem Saison-Debüt.

Los Angeles Clippers: "Nicht in Panik verfallen"

Die Stars der Teams:

Marc Gasol hat seine Verletzung endgültig überwunden und spielt in dieser Saison wieder auf Top-Niveau. Mit 32 Punkten gegen Boston stellte der Spanier sein Career-High ein und liegt derzeit mit rund 19 Punkten pro Spiel deutlich über seinem Schnitt.

Dank seines traumhaft sicheren 20-Footers zieht er seinen Verteidiger oft aus der Zone, was wiederum Platz für Wühler Zach Randolph und Drives der Guards schafft. Der Big Man ist auch in der Defensive der Anker des Teams und organisiert seine Mitspieler lautstark.

Mit einem Player Efficiency Rating von 26,6 liegt Chris Paul derzeit auf Rang vier aller NBA-Spieler, was seine Klasse auch in dieser Saison erneut unterstreicht.

In den letzten drei Spielen gelangen dem All-Star 28 Vorlagen bei nur 4 Ballverlusten - eine selbst für Paul phänomenale Assist/Turnover Ratio. Unter Coach Doc Rivers hat CP3 noch einmal einen Sprung gemacht.

Das Schlüsselduell:

Mike Conley gegen Chris Paul. Die beiden Point Guards gehören zu den besten Verteidigern auf der Eins - vor allem ihre flinken Hände sind berüchtigt. Aber auch die körperliche Stärke macht beide zu einem unangenehmen Matchup.

Auch wenn Paul Vorteile im Playmaking und Rebounding hat, Conley ist der gefährlichere Shooter. Von Downtown trifft der 27-Jährige in der aktuellen Saison mehr als 47 Prozent seiner Würfe und liegt damit auf Rang acht aller Guards mit mehr als zehn Minuten Spielzeit.

Als Marc Gasol vergangene Saison aufgrund einer Knieverletzung 22 Spiele verpasste, füllte Conley die entstandene Lücke und steigerte sein Scoring auf mehr als 17 Punkte im Schnitt. Zum Start der neuen Spielzeit macht er genau dort weiter.

Zusammen mit Backcourt-Partner Courtney Lee hat er dafür gesorgt, dass nicht immer nur die Bigs der Grizzlies genannt werden, wenn die Faktoren für den Erfolg von Memphis aufgezählt werden. Es wird spannend zu sehen sein, ob Conley auch gegen Paul bestehen kann.

Geschichte:

In den vergangenen drei Jahren trafen die Grizzlies und die Clippers zweimal in den Playoffs aufeinander. 2012 setzte sich Memphis in einem äußerst spannenden Matchup in sieben Spielen durch. Vergangenes Jahr behielten die Clippers in sechs Spielen die Oberhand.

Die beiden Erstrunden-Serien waren gespickt mit intensiven Zweikämpfen, kleinen Nickligkeiten und Scharmützeln. Besonders die persönliche Fehde zwischen Blake Griffin und Zach Randolph findet in jedem Aufeinandertreffen ihre Fortsetzung.

Ligaweit gibt es nur wenige Positionskämpfe unter dem Brett, die mit mehr Feuer und Härte geführt werden als das Duell der beiden Big Men. Technische Fouls sind an der Tagesordnung, wenn Z-Bo und BG ihr Revier gegeneinander verteidigen.

Dabei sind die beiden eigentlich wie Tag und Nacht: Auf der einen Seite der massige Randolph, der kaum über eine Bananenschale springen kann, auf der anderen Seite Highflyer Griffin, für den selbst ein Auto kein Hindernis darstellt.

Dennoch eine wichtige Eigenschaft gemeinsam: Den Ehrgeiz, dem jeweils anderen nicht einen Zentimeter ihres Terrains zu überlassen.

Rookies:

Weder bei den Clippers noch den Grizzlies spielen die Neulinge derzeit eine große Rolle. Shooting Guard C.J. Wilcox durfte für L.A. bisher noch nicht eine einzige Minute in dieser Saison ran, ein wenig besser erging es Jordan Adams und Jarnell Stokes in Memphis.

Power Forward Stokes war bislang fast nur in der Garbage-Time aktiv. Beim deutlichen Sieg gegen Houston debütierte er in der NBA und sah in den letzten drei Spielen insgesamt 16 Minuten, in denen er 8 Punkte erzielte (3/3 FG) und 6 Rebounds holte.

Jordan Adams erhielt in den nach einem Sekundeneinsatz Anfang November auch gegen die Rockets seine ersten zählbaren Minuten. Beim Flu-Game in Toronto stand der der Shooting Guard 17 Minuten auf dem Parkett, konnte aber kaum Akzente setzen.

Stimmen:

Chris Paul (Clippers): "Wir erzwingen Ballverluste, wir haben gute Shooter und wir haben Finisher. Wenn alle Rädchen ineinander greifen und wir den Ball so laufen lassen wie zuletzt, dann können sie nicht nur einen von uns verteidigen."

Doc Rivers (Coach Clippers): "Ich denke, das wird ein körperbetontes Spiel, weil sie eine Reihe Bigs haben, die sehr physisch spielen. Aber ich mag solche Spiele wie dieses. Es ist zwar nur ein Spiel, aber es hat eine Bedeutung - und die ist: Du hast die Chance, ein gutes Team zu schlagen."

Jon Leuer (Grizzlies): "Wir alle sind noch dabei, uns von dem Magen-Darm-Virus zu erholen. Der hat uns schon ziemlich geschwächt, aber das kann keine Ausrede sein. Wir müssen einfach rausgehen und spielen."

Prognose:

Das FedExForum ist eine Burg, die nicht leicht einzunehmen ist. Saisonübergreifend verloren die Grizzlies in der Regular Season seit 22 Spielen nicht mehr zu Hause - Grit'n'Grind lässt grüßen.

Derzeit fehlt den Clippers noch ein Quäntchen zur Topform, auch wenn Swingman Matt Barnes den Korb endlich wieder trifft und daher vom Gegner nun auch verteidigt werden muss.

Dennoch: Wenn Kettenhund Tony Allen den Virus überwunden hat und auflaufen kann, sollte die Festung der Grizzlies dem Ansturm der Clippers standhalten.

Der Spielplan im Überblick

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