Mit Schröder auf dem Zimmer

SID
Die Offseason hält für Daniel Theis einiges bereit
© getty

Nach der Summer League ist vor der Nationalmannschaft. Viel Zeit durchzuschnaufen hatte Daniel Theis nicht. Die Lasagne der Schwiegermama und hilfsbereite Teamkollegen erleichtern jedoch einiges - auch wenn der Bundestrainer viel fordert. Zimmernachbar Dennis Schröder wurde noch verschont. Die Daniel Theis Kolumne.

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Was gibt es Schöneres, als nach einer langen Reise nach Hause zu kommen und direkt mit seinem Lieblingsessen verwöhnt zu werden. Dank meiner Schwiegermama kam ich genau in diesen Genuss. Nach unserer Rückkehr aus Las Vegas sind wir direkt vom Flughafen zu Lenas Eltern gefahren und dort gab es Lasagne. Tatsächlich eine meiner Leibspeisen.

Wirklich Zeit zu genießen blieb allerdings nicht. Immerhin ging es am nächsten Morgen um neun Uhr direkt weiter zur Nationalmannschaft. Auspacken, waschen, umpacken war angesagt. An dieser Stelle auch nochmal ein Dank an die Schwiegermama, die netterweise das Waschen übernommen hat. Ihr seht schon, wirklich durchschnaufen konnte ich nicht. Das war mir allerdings von vornherein klar, deshalb ist das auch kein Problem.

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Tadda und Harris bieten Hilfe an

Natürlich wäre es schön gewesen, die Erlebnisse der Summer League erst einmal sacken zu lassen. Es ist schließlich viel passiert. Immerhin hatte ich jetzt aber zwei Tage in unserer neuen Wohnung in Bamberg - und gleich nette Gesellschaft: Karsten Tadda und Elias Harris haben mich nämlich sehr gut aufgenommen und mir ein wenig die Stadt gezeigt. Mit unseren Frauen waren wir dann auch gleich noch essen. Falls ich Hilfe brauche, meinten sie, solle ich einfach Bescheid sagen.

Körperlich und mental bin ich momentan dagegen auf niemanden angewiesen. Ich fühle mich überhaupt nicht ausgelaugt, trotz der langen Saison. Trotz Summer League. Trotz allem. Die Freude, jetzt auch noch für die Nationalmannschaft auflaufen zu dürfen, überwiegt. Zumal der Einstieg ins Trainingscamp in Rothenburg nahezu optimal verlaufen ist. All die Jungs zu sehen, mit denen ich schon in der Jugend zusammengespielt habe, die ich aus der Bundesliga kenne - das war schon eine feine Sache.

Ich kam zwar als Letzter bei der Mannschaft an, aber schließlich kennt man sich schon. Das erleichterte den Einstieg ungemein. Wir sind ein sehr junges Team: Abgesehen von Heiko Schaffartzik kratzt ja noch keiner an den 30. Die Chemie ist da richtig gut und die Stimmung sehr locker. Auch über die Summer League haben wir natürlich ein wenig gesprochen. Gelöchert wurden wir zwar nicht, aber jeder hat ein wenig von seinen Erfahrungen berichtet. Gerade Heiko hat sich als Kapitän sehr dafür interessiert, wie es bei uns gelaufen ist.

Schröder noch verschont

Den im letzten Tagebuch angekündigten Spruch habe ich den anderen Jungs allerdings noch nicht gedrückt. Noch habe ich sie verschont - dabei hätte ich gerade bei Dennis Schröder einige Gelegenheit gehabt. Schließlich haben wir uns während des Trainingslagers ein Zimmer geteilt.

Lustigerweise hatten wir beide unabhängig voneinander angegeben, dass wir gern zusammen aufs Zimmer würden. Wirklich oft waren wir angesichts des engen Zeitplans allerdings nicht dort. Wenn wir mal freihatten, sind wir mit ein paar anderen Jungs öfter außerhalb des Hotels etwas essen gegangen. Ihr wisst schon: Tapetenwechsel.

Ansonsten wurde relativ viel geschlafen und ein wenig gequatscht. Da Dennis morgens meistens ein wenig länger geschlafen hat und ich wegen des Jetlags recht früh aufgewacht bin, hatte ich vor dem Aufstehen wenigstens noch etwas Zeit, mir "House of Cards" anzusehen. Zu Hause mache ich das zwar eher vor dem ins Bett gehen, aber so war es natürlich auch in Ordnung.

Intensives Training

Ansonsten wurde trainiert. Und zwar richtig. Unser neuer Coach Emir Mutapcic, den ich aus meiner Zeit in Braunschweig noch ein bisschen kenne, ist sehr anspruchsvoll und erwartet von uns Nationalspielern einfach, dass wir Systeme verstehen, wenn sie drei Mal gelaufen wurden. Man muss sehr schnell aufnehmen, was er einem mitgibt. Das Niveau müssen wir aber auch mitbringen.

Nachdem ich das erste Training aufgrund meiner späteren Anreise, die natürlich abgesprochen war, verpasst hatte, war ich deshalb auch ein wenig unter Druck. Es musste schnell gehen, zumal sich bei der Nationalmannschaft alles noch einmal ein wenig vom Verein unterscheidet. Das Pick-and-Roll wird zum Beispiel anders verteidigt, auch die Offense läuft anders.

Alles in allem setzen wir die Vorgaben relativ schnell um, auch wenn man natürlich hin und wieder in bekannte Vereinsmuster zurückfällt. Dass wir sehr intensiv trainieren hilft uns aber dabei, die Fehler zu minimieren. Die Intensität ist ähnlich hoch wie während der Summer League. Andererseits dosiert unser Coach sehr gut und sieht, wenn jemand kaputt ist. Die Zusammenarbeit klappt also bestens.

Bittere Verletzung

Über meine Rolle haben wir noch nicht gesprochen. Vielleicht hätte sie sich am Wochenende beim Supercup schon herauskristallisiert, doch ich konnte leider aufgrund einer leichten Verletzung nicht dabei sein. Das ist schon richtig bitter.

Dabei hätte ich so gerne gezeigt, dass mich die Summer League als Spieler wirklich noch mal ein Stück weitergebracht hat. Mein erstes Länderspiel habe ich im Test gegen Finnland aber immerhin schon mal absolviert. Was für ein Gefühl! Endlich habe ich das erste - und es sollen noch viele folgen.

Erst mal natürlich in der EM-Qualifikation, in der wir gleich in den ersten beiden Spielen in Polen und Österreich klarmachen wollen, dass der erste Platz in der Gruppe bereits vergeben ist. Wenn wir jeden Gegner gleich sehen - egal wen - wenn wir unsere beste Leistung abrufen, wird uns das sicherlich ebenso gelingen wie die Quali für die Europameisterschaft. Danach folgt dann hoffentlich Olympia.

Drückt uns dafür die Daumen!

Bis bald!

Euer Daniel

Daniel Theis im Steckbrief

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