NBA

Ungleiches Duell an der Spitze

Von Philipp Dornhegge
LeBron James (l.) und Paul George waren die besten Spieler ihrer Mannschaften
© Getty

Im Kampf um die Krone in der Eastern Conference haben die Miami Heat (54-25) ein deutliches Ausrufezeichen gesetzt und sich Platz eins zurück erkämpft. Die Indiana Pacers (54-26) verloren das vierte Saisonduell beim amtierenden Meister deutlich mit 86:98 (BOXSCORE).

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LeBron James war mit 36 Punkten wenig überraschend Topscorer der Partie. Mario Chalmers (13), Udonis Haslem (11) sowie Chris Bosh und Ray Allen (je 10) punkteten ebenfalls zweistellig.

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Bei den Pacers gefielen Paul George (22 Punkte, 5 Rebounds, 5 Assists) und David West (18 Punkte, 8 Rebounds).

Nach einer ausgeglichenen ersten Hälfte brach der Gast nach der Pause ein und kassierte 16 Punkte in Folge, ehe die guten Reservisten Luis Scola (12) und C.J. Watson (10) für einen Lauf der Pacers sorgten und kurzzeitig noch mal Spannung erzeugten. Mit einem 9:0-Konter machte Miami dann Mitte des letzten Viertels alles klar.

Die Heat ziehen an der Spitze der Eastern Conference wieder an den Pacers vorbei und haben mit Atlanta jetzt den möglichen Erstrundengegner in den Playoffs vor der Brust. Danach warten zum Abschluss der Regular Season noch Washington und Philadelphia.

Indiana trifft noch auf Oklahoma City (Sonntag ab 19 Uhr im LIVE-STREAM) und Orlando, ehe es in die Postseason geht.

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Die Reaktionen:

LeBron James (Heat): "Unsere Platzierung ist zweitrangig. Entscheidend ist, wie wir Basketball spielen. Eine Woche vor den Playoffs war das ein wichtiger Schritt in die richtige Richtung. Die Turnover waren die ganze Saison über unser Kryptonit, und heute hatten damit keine Probleme. Und das gegen eine sehr starke Verteidigung."

Frank Vogel (Trainer Pacers): "Abgesehen vom dritten Viertel waren wir nicht so schlecht, finde ich. Aber dieses Viertel konnten wir einfach nicht wettmachen."

Der SPOX-Spielfilm:

Vor dem Tip-Off: Die Heat müssen zum neunten Mal in Folge auf Wade verzichten, auch Oden (Rücken) fällt aus. Die Starting Five lautet daher Douglas, Chalmers, James, Haslem und Bosh.

Die Pacers lassen nach einem Spiel Pause wieder ihre gewohnten Starter ran: Hill, Stephenson, George, West und Hibbert.

5.: Was zuletzt regelmäßig kritisiert wurde, klappt bei den Pacers eingangs: Der Ball läuft. George auf West auf Hill auf Stephenson - Dreier. Doch auf der anderen Seite hat LeBron einen Blitzstart erwischt. 10:9 Pacers.

10.: Klasse Lobpass von Turner auf George, der scheinbar einen offenen Layup hat. Doch Birdman Andersen kommt von der Weakside zur Hilfe und blockt den Wurf des All-Stars. Anschließend ist Mahinmi zuletzt am Ball, bevor der ins Aus trudelt. 19:19.

16.: Allen mit Katastrophenpass im Backcourt, Stephenson und Watson spielen den Fastbreak wunderbar aus. 31:29 Pacers, die Reservisten hinterlassen erneut einen guten Eindruck.

22.: Haslem trifft einen Freiwurf, versemmelt den zweiten - bekommt die Kugel aber direkt zurück, weil die Pacers nicht konsequent rebounden! In der Folge versenkt Chalmers den Floater zum 38:36, Indiana-Coach Vogel nimmt eine Auszeit.

26.: George will Hill auf dem linken Flügel bedienen, schiebt Douglas aber die Kugel genau in die Arme und steht bei 4 haarsträubenden Ballverlusten. Douglas zieht davon und sorgt per Layup für die erste zweistellige Heat-Führung, 52:42.

28.: Zwei Haslem-Putbacks in Folge krönen einen 14:0-Start der Heat in die erste Hälfte, Indiana ist völlig von der Rolle und braucht dringend eine Auszeit.

32.: Halleluja!!! Scola steckt auf Hibbert durch, völlig freistehend unter dem Korb kann da auch der Center nichts mehr falsch machen. Das ist Hibberts erstes Field Goal, kurz darauf macht George einen 4:0-Lauf perfekt. Grund genug für Heat-Coach Spoelstra, eine Auszeit zu verlangen.

39.: Viertelübergreifend haben die Pacers plötzlich einen 13:0-Lauf abgespult, nach Watsons Dreier steht es nur noch 67:76 aus der Sicht der Gäste. Spoelstra kocht und bittet seine Spieler zum Gespräch. LeBron sitzt auf der Bank.

40.: Chalmers in kurzer Folge mit Assist, Layup, Steal und Assist. Dank dem Spielmacher kontert Miami Indianas Lauf mit neun schnellen Punkten und zieht wieder auf 67:85 davon. Das dürfte dem Meister reichen...

Miami Heat vs. Indiana Pacers: Hier geht's zum BOXSCORE

Der Star des Spiels: LeBron James. Der amtierende MVP hatte in der ersten Hälfte keinen Assist und keinen Rebound, schoss dafür höchst effektiv. Er nahm entweder freie Dreier oder zog zum Korb. Dazu erarbeitete er sich zahlreiche Freiwürfe und war von Paul George schlicht nicht zu stoppen.

Nach der Pause das gleiche Bild: James machte, was er wollte, der Gegner konnte nur staunend daneben stehen. Er beendete das Spiel mit 36 Punkten (11/20 Field Goals, 12/13 Freiwürfe) und 6 Rebounds.

Der Flop des Spiels: Roy Hibbert. Der Center ist in einem tiefen Loch, auch das geliebte Matchup mit den Heat half ihm da nicht heraus. Hibbert nahm am Spiel praktisch nicht teil, hatte 1 Assist in der gesamten ersten Hälfte. In der Defense hatte er genau eine auffällige Szene, und die war ein dummes Foul kurz vor der Pause an Bosh.

In der zweiten Hälfte bekam Hibbert dann endlich ein paar Würfe, dabei wirkte er aber völlig indisponiert. 5 Punkte und 1 jämmerlicher Rebound sagen alles: eine absolut erschreckende Vorstellung des eigentlichen Schlüsselspielers.

Das fiel auf:

  • Nach seiner erstklassigen Defensivleistung im letzten Spiel gegen die Pacers durfte Udonis Haslem starten und hatte über den gesamten Spielverlauf eine Aufgabe: Roy Hibbert zu stoppen. Wenn der All-Star-Center ausgewechselt wurde, ging kurz darauf auch Haslem, kam Hibbert zurück, stand Miamis Routinier automatisch zur Einwechslung bereit. Hibbert kam überhaupt nicht zur Geltung, nahm in der ersten Hälfte nicht einen Wurf - und griff sich nicht mal einen Rebound ab.
  • Indianas beste Offense war das Pick'n'Pop mit David West (bzw. Luis Scola). Miami konzentrierte sich voll darauf, Hibbert keinen Zugang zum Low Post zu geben, und musste stattdessen den Mitteldistanzwurf des Power Forwards zulassen. Am Perimeter wurden der jeweilige Ballhandler (Hill, George, Stephenson) meist gedoppelt, der Help Defender für West kam oft spät oder gar nicht. Mit zunehmender Spieldauer rückte Indiana allerdings immer mehr von diesem Mittel ab.
  • Trotz der guten Heat-Leistung bleibt Dwyane Wade unersetzbar für den Meister. Toney Douglas war als Starter nur Füllmaterial für wenige Minuten, die Leistung von Ray Allen ist mit mittelprächtig noch wohlwollend bewertet.
  • Mit 14,4 Ballverlusten pro Spiel liegen die Pacers im unteren Mittelfeld der Liga. Gegen Miami hat der vermeintliche Nummer-Eins-Herausforderer aber meist große Probleme. So auch dieses Mal: Nach drei Vierteln hatte Indiana bereits den eigenen Schnitt erreicht und danach 16 Punkte zugelassen. Zusammen mit den vielen Freiwürfen für Miami war dies der entscheidende Unterschied zwischen den beiden Mannschaften (Miami: insgesamt 9 Turnover).
  • Die Annahme lautet: Miami spielt klein, Indiana groß - und deshalb dominieren die Pacers die Bretter. Doch in den letzten drei Partien sammelten die Heat jeweils mehr Rebounds als der Gegner, diesmal lautete das Verhältnis 40:31 zugunsten des Meisters. Erschreckend: Im dritten Viertel griffen sich die Gäste mickrige 3 Abpraller.

Ergebnisse und Spielplan im Überblick

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