NBA

Kein Glück mehr im eigenen Garden

Von Philipp Dornhegge
Jeremy Lin lieferte bei seiner zweiten Rückkehr in den Garden erneut eine starke Leistung ab
© getty

Die Houston Rockets haben zum achten Mal in Folge die New York Knicks besiegt. Beim 109:106-Sieg fügten die Texaner dem Traditionsteam zugleich die vierte Heimpleite in Folge zu.

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James Harden avancierte mit 36 Punkten und 9 Rebounds zum besten Spieler der Gäste, Chandler Parsons (22) und Jeremy Lin (22) brachten hervorragende Unterstützung.

Dwight Howard sammelte 15 Rebounds und 4 Blocks, erzielte aber nur 7 Punkte (1/5 Field Goals) und hatte enorme Probleme, sich gegen Andrea Bargnani (24 Punkte) zu behaupten.

Bei den Knicks machte Carmelo Anthony sein bestes Spiel der Saison (45 Punkte, 10 Rebounds), J.R. Smith trug 15 Punkte bei.

Die Reaktionen:

Dwight Howard (Rockets): "Jeremy Lin hat aufgetrumpft, James Harden war bärenstark. Genau das brauchen wir."

Jeremy Lin (Rockets): "Wir haben heute wieder mehr als Team gespielt. Wir haben den Ball bewegt, waren selbstlos und haben defensiv zumindest das getan, was nötig war."

Mike Woodson (Trainer Knicks): "Vier Heimniederlagen in Folge, das hatten wir noch nicht in meiner Zeit bei den Knicks. Als Coach frustriert mich das, aber wir müssen uns immer noch finden. Irgendwann werden wir das."

Der SPOX-Spielfilm:

Vor dem Tip-Off: Die Knicks starten wie beim Sieg gegen Atlanta mit Felton, Smith, Shumpert, Anthony und Bargnani. Chandler fehlt bekanntermaßen mit einem Wadenbeinbruch.

Die Rockets schicken Beverley, Harden (zuletzt Pause wegen Fußproblemen), Parsons (Rücken), Jones und Howard ins Rennen. Asik sitzt also erneut auf der Bank.

5.: Bisher generiert Houston jede Menge freie Würfe, trifft den Korb den Korb aber nicht. Aber so geht's natürlich: Beverley macht das Spiel schnell, bedient Harden per Bodenpass und der packt einen krachenden Tomahawk-Dunk aus! 11:8 Knicks.

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10.: Smith sorgt für ordentlich Trubel in der Rockets-Defense. Im Pick'n'Roll zwingt er Houston zur Rotation und verschafft Prigioni einen völlig offenen Dreier, dann ist er für den Offensivrebound gleich wieder zur Stelle und bedient Anthony an der Baseline. Wieder ein offener Wurf - drin. 17:17, offenes Spiel.

11.: Smith war gerade erst für Howard gekommen, da beugen sich auch schon die Männer von der medizinischen Abteilung über ihn. Smith hatte in der Defense Anthony am Korb herausgefordert, abgesprungen und seltsam gelandet. Scheint das rechte Knie zu sein - und bei solchen Aktionen denkt man immer automatisch ans Kreuzband. Hm.

15.: Houstons zweite Garde sorgt jetzt für einen Lauf, und auch die Dreier fallen. Garcia schließt per Distanzwurf einen zwischenzeitlichen 15:4-Lauf ab. 38:27 Rockets.

19.: Parsons lässt an der Dreierlinie seinen Mann per Wurffinte aussteigen und zieht zum Korb, dort jedoch rammt ihn Martin von der Seite weg. Nach einem Videostudium entscheiden die Schiedsrichter auf Flagrant Foul. Parsons trifft beide Freiwürfe. zieht danach noch ein Foul - und bleibt erneut zwei Mal sicher von der Linie. 44:33 Rockets.

22.: Ein Lebenszeichen von Bargnani: Zunächst zieht er ein Offensivfoul von Howard, dann trifft er New Yorks ersten Dreier. Und weil Anthony wenige Sekunden später von Downtown nachlegt, ist das Publikum urplötzlich on fire! Nur noch 51:47 Rockets.

29.: Howard mit super Block gegen Smith beim Korbleger, doch dann spielt er einen Katastrophen-Outlet-Pass genau in Smith' Arme. Der Shooter bedient Shumpert - zwei leichte Punkte. New York mit leichter Führung, 61:59.

38.: Smith hatte gerade den Ausgleich zum 75:75 besorgt, da beginnt die Jeremy-Lin-Show: Assist auf den Dreierschützen Casspi, Rebounds, eigener Dreier und danach ein Zweier. Plötzlich steht es 83:75 für die Rockets, Auszeit.

43.: Dank Hardaway Jr., Anthony und Bargnani hatten die Knicks zwischenzeitlich ausgeglichen, doch nun legen die Rockets wieder vor. Parsons setzt Jones mit Traumpass in Szene, per Dunk erhöht der Forward auf 95:91.

45.: Beim Stand von 95:102 packen die Knicks die Hack-A-Howard-Taktik aus. Der Center versemmelt zwei Versuche deutlich, blockt dann Smith und muss anschließend für Beverley Platz machen.

47.: Riesenbock von Anthony! Der Forward foult Howard abseits des Balls, aber unter zwei Minuten gibt das einen Freiwurf für einen Schützen, den die Rockets bestimmen können - plus Ballbesitz. Harden erhöht auf 105:102, im anschließenden Angriff wird Howard legal gefoult. Doch er versenkt seine Würfe!

48.: 5,8 Sekunden auf der Uhr, die Knicks drei Punkte zurück und mit Einwurf an der Mittellinie. Smith findet Anthony, der sofort von Harden gefoult wird - vor dem Wurf, wie die Schiedsrichter befinden. Anthony wirft trotzdem und trifft! Die Fans und Spieler flippen aus, dass der nicht zählt. So sind zwei Punkte von der Linie zu wenig für New York, Houston gewinnt.

New York Knicks vs. Houston Rockets: Hier geht's zum BOXSCORE

Der Star des Spiels: James Harden. Das Spiel fing mit zwei versemmelten Dreiern denkbar ungünstig an. Doch in der Folge drehte der Shooting Guard immer mehr auf.

Harden traf endlich mal wieder hochprozentig (9/17 Field Goals), zog etliche Fouls (16/18 Freiwürfe) und sammelte neben seinen 36 Punkten noch 9 Rebounds ein. Und auch wenn er gegen Carmelo Anthony hier und da schlecht aussah: Der Einsatz in der Defense war diesmal vorbildlich.

Der Flop des Spiels: Raymond Felton. Ein Spiel zum Vergessen für den Point Guard.

Zwar sammelte Felton 7 Assists, die fielen aber neben seinen sonstigen Problemen kaum ins Gewicht.

Felton schoss mies (3/9 Field Goals), verlor 5 Mal den Ball und war in der Defense regelmäßig überfordert. Mit einem Foul kurz vor Schluss bei einem Harden-Dreier unterlief ihm einer der schlimmsten Fehler des Spiels.

Das fiel auf:

  • Vor zwei Jahren trat Jeremy Lin mit tollen Leistungen für die Knicks ins Rampenlicht und löste die wohlbekannte Linsanity aus. Beim ersten Gastauftritt in New York nach dieser Zeit spielte er letzte Saison eine tolle Partie und führte die Rockets zum Sieg. In diesem Jahr hatte Lin vor dem Spiel bei den Knicks nacheinander 31 und 34 Punkte erzielt - 65 Punkte in zwei Spielen waren dem Point Guard nicht einmal zu Linsanity-Zeiten gelungen. In New York bestätigte er die starken Eindrücke, war bester Bankspieler der Rockets und deutlich besser als Konkurrent Patrick Beverley.
  • Obwohl sie Dwight Howard haben, spielen die Rockets bislang in dieser Saison kaum über den Low Post. Gegen New York war das zunächst anders: Im Wissen um die Defensivprobleme des zweimaligen Champions suchte der All-Star-Center immer wieder das Eins-gegen-Eins. Andrea Bargnani wirkte zunächst überfordert, doch die Knicks doppelten schnell und zwangen Howard so, den Ball schnell wieder abzugeben. Aufgrund einer schwachen Wurfquote von außen gelang es Houston zu selten, das zu bestrafen. In der zweiten Hälfte durfte Bargnani Howard allein verteidigen - und hatte überraschend fast keine Probleme mit Howard.
  • Andrea Bargnani spielte nicht nur überraschend starke Defense, er war auch offensiv ein absoluter Faktor für die Knicks. Mit seinem starken Jumper zog er Howard immer wieder aus der Zone, schaffte so Platz für Carmelo Anthony und nagelte selbst zahlreiche Würfe in den Korb.
  • Apropos Carmelo Anthony: Der Superstar der Knicks machte besonders in der ersten Hälfte einen hervorragenden Job. Wenige Würfe wirkten erzwungen, das meiste ergab sich aus dem Passspiel der Mannschaft. Die Rockets-Rotationen taten ihr Übriges, sodass Anthony immer wieder gute Würfe bekam. Mit 11/16 Fields Goals und 26 Punkten war der Forward der Mann der ersten Hälfte.
  • Die Big-Man-Problematik der Rockets nimmt immer seltsamere Züge an. Dass Ömer Asik nicht zusammen mit Dwight Howard funktionieren würde, war absehbar. Aber das der Türke jetzt nicht einmal mehr spielt, wenn Howard auf der Bank sitzt, ist einfach nur grotesk. Gegen Philadelphia spielte Asik nur vier Minuten, gegen New York gar nicht. Greg Smith war Howards erster Backup, nach dessen Verletzung kam Power Forward Terrence Jones und machte Houston ultra-klein. Asik soll irgendwann in den letzten 48 Stunden einen Trade verlangt haben - nach den letzten beiden Spielen scheint der unausweichlich.
  • In der Schlussphase packte New York mit sieben Punkten Rückstand die Hack-A-Howard-Taktik aus, im Gegensatz zu früheren Spielen wechselte McHale seinen Center schnell aus. Sofort spulten die Knicks einen Lauf ab, weil den Rockets der Defensivanker in der Zone fehlte. Wie man's macht, macht man's verkehrt.

Ergebnisse und Spielplan im Überblick