NBA

Licht und Schatten bei Schröder-Debüt

Von Cliff Schmit
Der 19-Jährige wusste gegen die Clippers in erster Linie als Vorlagengeber zu gefallen
© getty

Dennis Schröder hat seine Feuertaufe im Dress der Atlanta Hawks mit Licht und Schatten bestanden. Bei der 83:90 Niederlage gegen die Los Angeles Clippers ließ der 19-Jährige vor allem sein Können als Vorlagengeber aufblitzen. In der Defensive wartet allerdings noch eine Menge Arbeit auf den No.17-Pick.

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Der 19-Jährige lieferte im ersten Spiel für seinen neuen Arbeitgeber ein durchwachsenes Debüt ab. Während sein Wurf nicht richtig fallen wollte (2/8) und er in der Defensive phasenweise überfordert war, glänzte er in erster Linie mit einem exzellenten Auge für seine Mitspieler.

Insgesamt kam Schröder in 31 Minuten Spielzeit auf 6 Punkte, 7 Assists, 2 Rebounds und einen Steal. Seine fünf persönlichen Fouls verdeutlichen die Schwierigkeiten am anderen Ende des Courts.

An Schröders Seite wusste vor allem John Jenkins zu gefallen. Der Sophomore der Hawks war mit 24 Zählern Topscorer der Partie und sammelte zudem 6 Rebounds. Neben Jenkins wussten auch die beiden anderen Atlanta-Picks, Lucas Nogueira (10 Punkte, 8 Rebounds) und Mike Muscala (11 Punkte, 6 Rebounds) zu überzeugen.

Bei den Clippers, die die Begegnung vor allem aufgrund eines bärenstarken zweiten Viertels (33:13) für sich entschieden, stellte Reggie Bullock unter Beweis, wieso ihn L.A. an 25. Stelle draftete. Der ehemalige Tar Heel erzielte 18 Punkte.

Der SPOX-Spielfilm:

Vor dem Tip-Off: Schröder steht wie zu erwarten in der Starting Five der Hawks und trägt die Nummer 17. Neben dem Deutschen beginnen bei Atlanta außerdem Kyle Weems, Mike Scott, Lucas Nogueira und John Jenkins.

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Bei den Clippers dürfen sich Reggie Bullock, DaJuan Summers, JaMychal Green, Samardo Samuels und Maalik Wayns vom Start weg beweisen.

1.: Schröder gleich mit der ersten guten Aktion. Schöner Pass auf seinen Mitspieler Scott. Der lässt sich nicht bitten und schließt inklusive And-One ab.

4.: Erste individuelle Angriffsaktion von Schröder. Der 19-Jährige zieht an Gegenspieler Wayns vorbei, wird allerdings noch so bedrängt, dass er den Layup unter das Brett setzt.

8.: Erster Distanzwurf des Deutschen. Schröder nimmt der Dreier aus 45°. Der Wurf geht rechts vorbei.

10.: Das erste Viertel ist rum. Die Hawks führen mit 24:18. Schröder mit einem guten Auge für die Mitspieler. Selbst will ihm aber noch nichts gelingen, 0/3 aus dem Feld. Zu Beginn des zweiten Viertels nimmt er vorerst auf der Bank Platz.

16.: Zwei unglückliche Aktionen des Deutschen. Zunächst klaut Wayns Schröder den Ball, im nächsten Angriff wird er böse von Davies abgeräumt.

19.: In der Defensive sieht Schröder, wie das gesamte Team, zum wiederholten Male schlecht aus. Sein Gegenspieler Jerome Randle erzielt sieben Punkte in Folge.

24.: Starke Aktion des Point Guards. Perfektes Pick-and-Roll mit Nogueira. Erneut setzt der Deutsche den Brasilianer per Alley-Oop-Anspiel in Szene. Dieser lässt es inklusive Foul krachen.

26.: Erster Treffer von Schröder. Erneut drückt der Point Guard aus zentraler Position ab. Nothing but net. Die ersten drei Punkte auf seinem Konto. Das wird ihm gut tun.

28.: Wunderschöne Aktion des 19-Jährigen. Der ehemalige Braunschweiger findet Mike Muscala über das gesamte Spielfeld. Der Big Man braucht nur noch zu stopfen.

37.: Starke Szene von Schröder. Zunächst mit dem Steal gegen Flynn, dann bedient er Jenkins im Fastbreak mustergültig beim Zwei gegen Eins. Bereits Assist Nummer sieben von Schröder.

39.: Macht Schröder es noch einmal spannend? Zweiter erfolgreicher Dreier des Deutschen. Erneut von Top of the Key. 83:88.

Dennis Schröder in der Analyse

Schröder kannte überhaupt keine Anfangsnervosität und war von Beginn an auf Betriebstemperatur. Bereits nach wenigen Sekunden bediente er Mitspieler Mike Scott mit einem schönen Pass aus dem Dribbling heraus.

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Es sollte der erste von insgesamt sieben Assists sein. Ein starker Wert in einem Team, das in der Form so noch nie zusammen gespielt hat. Überhaupt hatte man, wenn Schröder am Ball war, immer irgendwie das Gefühl, dass etwas Gutes entstehen könnte. Dabei zeigte der Deutsche vor allem aus dem Pick-and-Roll heraus seine große Klasse. Eine Stärke, die ihm in der NBA mit Sicherheit zu Gute kommen wird.

Während er als Vorlagengeber auf Anhieb glänzen konnte und auch seine Turnover gut im Griff hatte (2), tat er sich in der Defensive jedoch unglaublich schwer. Zu seiner Verteidigung muss man hinzufügen, dass das gesamte Hawks-Team keine außerordentliche Defensivleistung bot, dass er dennoch so oft das Nachsehen haben würde, war in der Häufigkeit sicherlich nicht zu erwarten gewesen.

Schröder beging dabei sowohl individuelle als auch taktische Fehler. Mal half er aus, wo er nicht hätte aushelfen müssen, mal gab er seinem Gegenspieler einfach zu viel Raum. Höhepunkt seiner Unzulänglichkeiten war kurz vor der Pause, als er innerhalb weniger Sekunden sieben Punkte von seinem direkten Gegenspieler Jerome Randle eingeschenkt bekam.

Auch Kommentator Reggie Miller, der ansonsten voll des Lobes über den 19-Jährigen war, merkte an, dass sich Schröder in der Defensive "schnellstens erheblich verbessern müsste, ansonsten würde er gegen die NBA-Guards vor unlösbare Aufgaben gestellt werden."

Dass sein Wurf nicht fallen wollte (2/8), kann man dem Youngster in so einer Partie nicht wirklich ankreiden. Zudem muss man ihm zu Gute halten, dass er es mit seiner Wurfauswahl nicht übertrieb. Vor allem im ersten Durchgang, als Schröder individuell im Angriff nichts so richtig gelingen wollte. Die beiden Dreier im zweiten Durchgang (2/4 Dreier) haben bewiesen, dass er durchaus über einen soliden Wurf verfügt.

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