NBA

Hibbert und Pacers demolieren die Knicks

Von Martin Gödderz
Roy Hibbert (l.) legte bislang durchschnittlich 13,5 Punkte und 9,1 Rebounds in den Playoffs auf
© getty

Pacers-Defensive at it's best! Die Indiana Pacers zermürben die New York Knicks und kommen vor heimischem Publikum zu einem beeindruckenden 82:71-Sieg (BOXSCORE). Center Roy Hibbert stellt Tyson Chandler vor unlösbare Probleme und sorgt somit für das 2:1 in der Serie. Die Knicks streichen das Rebounden komplett aus ihrem Spiel.

Anzeige
Cookie-Einstellungen

Die Indiana Pacers haben ihrerseits wieder eine eindrucksvolle Antwort auf die Schmach im zweiten Spiel gegeben und sich das Momentum in der Serie zurückgeholt. Hauptverantwortlich dafür war die starke Defense sowie die überragende Reboundarbeit. Das lag insbesondere am überragenden Roy Hibbert, der am Ende auf 24 Punkte (9/18 FG) und 12 Rebounds (davon 8 Offensiv-Rebounds) kam.

Neben Hibbert glänzten die anderen Pacers auch eher in der Defensive. Paul George kam am Ende auf 14 Punkte, 8 Rebounds, 8 Assists und 5 Steals. Seine Quoten waren aber schwach. Er traf nur 4 von 17 Feldwürfen, davon 2 von 12 Dreiern. George Hill beschränkte sich nur auf das Verwandeln von Distanzwürfen, er kam auf 17 Punkte, wobei er nur 5 seiner 16 Würfe verwandelte. Alle fünf erfolgreichen Würfe kamen aber hinter der Dreierlinie. David West steuerte mit 11 Punkten und 12 Rebounds ein starkes Double-Double bei.

Die New York Knicks erlebten ebenfalls einen schwachen Abend in der Offensive. Die Pacers-Verteidigung zwang die Bockers zu einer Feldwurfquote von lediglich 35 Prozent. Carmelo Anthony war dabei der einzige Spieler, der im zweistelligen Bereich punktete. Mit 21 Punkten (6/16 FG), 5 Rebounds und 4 Turnovern blieb aber auch er unter seinen Möglichkeiten.

Amare Stoudemire kam bei seinem Comeback auf 7 Punkte (3/8 FG) und 2 Rebounds in neun Spielminuten. Der grippegeschwächte J.R. Smith erzielte 9 Punkte (4/12 FG). Iman Shumpert sammelte neben 8 Punkten (3/10 FG) wenigstens 10 Rebounds.

Die NBA bei SPOX - FOR FREE im LIVE-Stream: Der Zeitplan

Die Reaktionen

David West (Indiana Pacers): "Wir haben an unserer physischen Spielweise nicht viel geändert. Ich denke, dass wir defensiv ein wenig präziser waren. Wir haben besser kommuniziert und ein paar Dinge abgestellt. Wir haben ihnen einige Dinge, die sie im zweiten Spiel in New York noch gemacht haben, nicht erlaubt."

Frank Vogel (Trainer Indiana Pacers): "Unsere Jungs tun normalerweise das, was du ihnen sagst. Wir wollten die Machtam Ring nicht abgeben. Wir waren in der Lage, die Zone und die Dreipunktelinie zu verteidigen und das gab den Ausschlag."

Carmelo Anthony (New York Knicks): "Sie haben uns bei den Rebounds geschlagen, sie haben die Hustle-Plays für sich entschieden, eben die kleinen Dinge. Das kam alles zusammen mit unserem fehlenden Scoring. Wir können keinen Gegner schlagen, wenn wir nur 71 Punkte erzielen."

Mike Woodson (Trainer New York Knicks): "Offensiv haben wir einfach gar nicht stattgefunden. Ich denke, dass wir uns defensiv reingehangen haben und getan haben, was wir mussten. Aber wir hatten keinerlei offensiven Elan und das müssen wir jetzt ändern."

Der SPOX-Spielfilm:

Vor dem Tip-Off: Bei den New York Knicks gibt Amare Stoudemire sein Comeback. Der Power Forward kommt aber erst einmal von der Bank. Es beginnen die üblichen Verdächtigen. Bei den Knicks: Felton, Prigioni, Shumpert, Anthony und Chandler. Frank Vogel schickt Hill, Stephenson, George, West und Hibbert für die Pacers aufs Feld.

4.: Das geht ja gut los für die Pacers. Hill nimmt den Dreier. Drin. Hill nimmt den nächsten Dreier. Drin. George nimmt den Dreier. Auch drin! Die Knicks stehen dagegen bei 1 von 5 aus dem Feld und haben sich schon zwei Ballverluste geleistet. 9:2 Pacers.

12.: Ein Highscoring-Game bahnt sich nicht gerade an. Beide Teams hauen ziemlich viele Würfe ziemlich weit daneben. Da ist ein Tyler Hansbrough gleich Gold wert. Der Power Forward hustlet sich zu einem Korbleger mit Foul. Auch wenn er den Freiwurf vergibt, steht es 18:13 für die Pacers.

17.: Die Knicks spielen jetzt eine 1-2-2-Zone mit Amare Stoudemire. Der wirkt, als wäre er nie weggewesen. Erst zeigt er seinen ersten Slam Dunk, dann zwingt er West in der Defensive zu einem Air Ball. 24:19 Pacers.

23.: Die Pacers tun den Knicks gerade richtig weh. New York wirft gefühlt jeden zweiten Ball weg und lässt zu viele Offensiv Rebounds zu. Einen davon verwertet der abermals sehr starke George per Putback-Dunk! 36:28 Pacers.

30.: Hibbert bereitet den Knicks große Probleme. Mit einem wunderschönen Pumpfake im Low Post schickt er Chandler zu Boden und verwandelt sicher. Hinten blockt er Chandler astrein, die Referees entscheiden aber auf Foul. 51:44 Pacers.

Folge NBA.de bei Twitter und bekomme alle News - auch Dirk Nowitzki ist dabei!

34.: Den Knicks gelingt fast gar nichts mehr. Stephenson verwandelt den Dreier aus der Ecke, Hibbert tritt sicher von der Freiwurflinie auf. Anthony sitzt mit drei Fouls auf der Bank. 58:44 Pacers.

39.: Die Knicks kriegen wirklich gar keinen Rebound mehr. Chandler reagiert zu langsam, während Hansbrough ihm den Ball ans Bein wirft, wovon der Ball ins Aus geht. Ballbesitz Pacers. Hibbert erhält den Ball im Post, Körpertäuschung, Hook-Shot mit links. Drin. 65:53 Pacers.

44.: Die Pacers wirken nicht mehr so, als würden sie sich das noch nehmen lassen. Felton vergibt den nächsten wilden Schuss. Zwar hauen die Pacers gerade auch ziemlich viel daneben, aber Hibbert holt ja gefühlt jeden Offensiv-Rebound. 75:61 Pacers.

48.: Iman Shumpert setzt noch einen letzten Dreierversuch daneben und dann können die Pacers die Zeit herunterspielen. Eine starke Vorstellung endet mit einem 82:71-Sieg für die Pacers.

Pacers vs. Knicks: Hier geht's zum BOXSCORE

Der Star des Spiels: Roy Hibbert Eine höchst eindrucksvollen Vorstellung des größten Spielers der Liga. Entgegen seiner eigentlichen Gewohnheit holte Hibbert zwar keinen einzigen Block, alleine seine Präsenz in der Zone macht die Pacers-Verteidigung aber zwei Klassen besser. Prigioni, Anthony, Chandler - offensiv bissen sie sich alle die Zähne an Hibbert aus. Neben der gewohnt starken Leistung in der Defensive glänzte der 2,18-Meter-Hüne dieses Mal aber auch in der Offensive.

Seine 24 Punkte und 12 Rebounds bedeutetenn ein starkes Double-Double, das umso beeindruckender wirkt, wenn man auf seine Offensiv-Rebounds schaut. Ganze acht Mal räumte Hibbert am Brett der Knicks ab und fing so die schwache Wurfquote der Pacers fast komplett auf. Überraschend war Hibberts ungeahntes Repertoire im Low Post. Er traf mit links, mit rechts, per Pumpfake oder Hook Shot. In dieser Form von den Knicks nicht zu stoppen.

Der Flop des Spiels: Tyson Chandler Der Knicks-Center war hauptverantwortlich für die unglaublich schwache Reboundarbeit der Knicks. Im direkten Duell ließ er sich unzählige Male von Hibbert abkochen, was dem ehemaligen Defensive Player of the Year gar nicht ähnlich sieht. Bei der schwachen Wurfquote der Pacers sind 5 Rebounds definitiv zu wenig.

Chandler wirkte schläfrig und ließ sich sogar von Tyler Hansbrough austricksen. War zudem ziemlich früh mit Fouls belastet und hatte am Ende einen äußerst schwachen Plus-Minus-Wert von -14. Auch schwach: Raymond Felton, der nur 1 von 8 Feldwürfen traf und mehr Turnover (3) als Assists (2) sammelte. Ein Armutszeugnis für einen Point Guard.

Analyse: Ziemlich schnell im Spiel offenbarte sich, dass die Zuschauer im Bankers Life Fieldhouse kein Schützenfest erleben würden. Zwar trafen die Pacers gleich ihre ersten drei Dreieversuche, danach überboten sich beide Teams aber in Fehlwürfen.

Bei den Pacers ist man die schwache Quote aus dem Feld (35 Prozent verwandelte Feldwürfe) und aus der Distanz (10 von 33 Dreier) schon fast gewohnt, doch auch der Offensiv-Motor der Knicks kam nicht richtig ins Laufen, was den Pacers natürlich zugute kam, da diese sich anders als ihr Gegner über die Defensive identifizieren.

Es mutete geradezu grotesk an, dass die Knicks gerade einmal 11 Dreiversuche im gesamten Spielverlauf hatten. So viele Dreier nimmt J.R. Smith an manchen Tagen alleine. Dass eines der dreierfreudigsten Teams der Liga kaum Distanzwürfe unterbrachte, hatte seine Ursache im starken Frontcourt der Pacers. Woodson ließ lange ein großes Lineup mit Chandler und Martin beziehungsweise Chandler und Stoudemire spielen, damit Hibbert und West die Knicks nicht komplett auseinandernehmen konnten.

Diese Tatsache in Verbindung mit der Krankheit von J.R. Smith sorgte für weitaus weniger Spacing. Das machte den Knicks das Leben viel schwerer, da es in der Zone gegen Hibbert und West bekanntlich äußerst schwer ist, überhaupt zu Punkten zu kommen. Anthony traf aus dem Post einige schwierige Würfe in der ersten Hälfte, rieb sich in den Matchups aber auf und tauchte im zweiten Durchgang weitestgehend unter.

Was die Knicks aber wirklich empfindlich verletzte, war die schwache Reboundarbeit. Mit 53:40 ging das Reboundduell an die Pacers, die zudem 18 Offensiv-Rebounds holten (Knicks:10).

Man hatte fast das Gefühl, dass jeder zweite Fehlwurf der Pacers wieder in den Armen von Hibbert und West landete, die sich alleine für 13 Offensiv-Boards auszeichneten. So wog die schwache Wurfquote der Pacers weitaus weniger schwer als die der Knicks.

Ebenfalls untypisch für die erfahrene Knicks-Truppe war die ungewöhnlich hohe Anzahl an Turnovern. Bereits Mitte des zweiten Viertels hatten die Knicks schon genauso viele Ballverluste wie im ganzen zweiten Spiel zusammen. Insbesondere der wachsame Paul George überraschte New York mit seinen Steals. Der absolute X-Faktor war aber Hibbert, auf dessen Länge und vielseitigen Postmoves die Knicks keine Antwort wussten.

Ergebnisse und Spielplan im Überblick

Artikel und Videos zum Thema