NBA

Andre Miller erlegt die Warriors

Von SPOX
Der überragende Andre Miller sorgte 1,3 Sekunden vor Schluss für den alles entscheidenden Treffer
© getty

Die Playoffs sind gestartet und in Denver gibt es gegen die Warriors im Schlussviertel gleich die große Andre-Miller-Show. Während sich die Clippers im Rematch gegen die Grizzlies zum Auftakt keine Blöße geben, kommt Chicago in Brooklyn derbe unter die Räder.

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Los Angeles Clippers - Memphis Grizzlies 112:91 (1-0) (BOXSCORE)

Im Rematch der vergangenen Saison haben die Los Angeles Clippers gegen die Memphis Grizzlies einen Start nach Maß gefeiert. Beim deutlichen Erfolg im Staples Center wussten die Clippers dabei in erster Linie durch eine starke Kollektivleistung sowie eine beeindruckende Rebounddominanz zu imponieren.

Angeführt von einem gewohnt umsichtigen Chris Paul (23 Punkte, 7 Assists, 2 Steals) durchbrachen gleich sieben Clippers-Akteure die Zehn-Punkte-Barriere. Neben Eric Bledsoe (15 Punkte) zeigten sich dabei Chauncey Billups (14), Jamal Crawford (13) und Caron Butler (13) am treffsichersten. Blake Griffin erlebte mit 10 Punkten und 5 Rebounds einen etwas schwächeren Abend und schied zudem foulbedingt aus. Angesichts der ungemein tiefen Rotation war eine Monster-Performance des 24-Jährigen auch nicht von Nöten.

Bei den Hausherren stand zudem kein Spieler länger als 33 Minuten auf dem Spielfeld. Eine taktische Maßnahme, die im weiteren Verlauf der Serie sicherlich nicht von Nachteil sein wird.

Memphis konnten sich im Angriff vor allem auf Sixth Man Jerryd Bayless verlassen, der von der Bank kommend 19 Punkte beisteuerte. Das Front-Court-Duo der Grizzlies um Marc Gasol (16 Punkte) und Zach Randolph (13) konnte offensiv zwar einige Akzente setzen, hatte wie das gesamte Team allerdings die meiste Zeit über mit argen Foulproblemen zu kämpfen und wurde zudem in der Reboundarbeit gnadenlos von den Clippers abgeschlachtet.

Die Grizzlies hatten sich vorgenommen die Serie in der Zone dominieren. Zumindest in Spiel eins ist dieser Plan zumindest gehörig misslungen. Zwar erzielte die Mannschaft von Lionel Hollins insgesamt zwei Punkte mehr in Korbnähe (48:46), die Reboundstatistik war aus Sicht der Grizzlies aber eine einzige Katastrophe (23:47). Die Clippers schnappten sich zudem insgesamt gleich 14 Offensivboards und wandelten diese konsequent in starke 25 Second-Chance-Punkte um.

Marc Gasol fand deutliche Worte für die Reboundarbeit seiner Mannschaft: "Das war absolut indiskutabel. Die Rebounds haben ganz klar den Ausschlag gegeben. Wir müssen uns in diesem Bereich gehörig steigern. Es kann nicht sein, dass wir so von ihnen rumgeschubst werden und sie uns kämpferisch überlegen sind."

Die Grizzlies lagen die gesamte Partie über zurück, konnten Anfang des Schlussviertels jedoch noch einmal bei 76:77 auf einen Punkt verkürzen. Ein 15:3-Lauf der Clippers, zu dem Eric Bledsoe sieben Punkte beisteuerte, entschied die Begegnung schlussendlich definitiv zu Gunsten der Hausherren.

Denver Nuggets - Golden State Warriors 97:95 (1-0) (BOXSCORE)

Andre-Miller-Time in der Mile High City! Beim knappen Heimerfolg seiner Nuggets, war der 37-jährige Routinier der alles überragende Mann auf dem Court. Miller streute den Warriors insgesamt 28 Punkte ein, allein 18 davon in einem hektischen Schlussviertel, und erzielte zudem noch 1,3 Sekunden vor Schluss den entscheidenden Game-Winner per Layup.

"Ich habe noch nie einen Game-Winner realisieren können. Weder in der High School, noch im College, noch in meinen 13 NBA-Jahren. Ich habe bereits einige wichtige Würfe genommen, doch nie einen verwandelt. Dass dies heute in einem Playoff-Spiel passiert, bedeutet mir sehr viel," konnte Miller kurz nach Spielende sein Glück kaum fassen.

Millers starke Einzelaktion gegen Draymond Green war auch bitter nötig um den 24. Heimsieg in Folge der Nuggets zu sichern. Nach einer 89:81-Führung vier Minuten vor Spielende, ließen sich die Hausherren durch einen engagierten Endspurt der nie aufsteckenden Warriors noch einmal einfangen. Nach dem Ty Lawson Denver per Steal und anschließendem Layup mit 95:92 in Front brachte, war es dann Stephen Curry, der den Warriors mit einem wilden Dreipunktwurf 14 Sekunden vor Schluss den Ausgleich ermöglichte.

Dass der Ball anschließend bei der letzten Aktion bei Andre Miller landete war kein Zufall, wie Corey Brewer zugab: "Wir haben uns in der Auszeit angeschaut und gesagt: ´Hey, Andre ist heiß. Warum machen wir nicht einfach den Weg frei und geben Andre den Ball.´ Dass er dann so eiskalt vollstreckt hat, wundert mich überhaupt nicht. Die Leute sprechen immer von Kobe oder Lebron, aber auch Andre gehört zu den Spielern, die unglaublich schwer zu verteidigen sind."

Warrior Draymond Green konnte diese Ansicht nur bestätigen: "Er ist schon ein sehr listiger Typ. Ich dachte, dass ich ihn vor mir halten könnte, doch dann machte er eine kleine schlüpfrige Bewegung und er war einen halben Schritt vor mir. Dieser hat ihm dann ausgereicht um seinen Wurf anzubringen."

Das packende Schlussviertel war in einer Form auch eine Entschädigung für die auf jeden Fall zu Beginn relativ niveauarme Partie. Vor allem die ersten drei Viertel boten mehr Fehlwürfe und Turnover als spektakuläre Aktionen und lieferten nicht unbedingt den Run-and-Gun-Basketball, den man sich im Vorfeld von diesen beiden offensivstarken Mannschaften hatte erwarten können.

Neben Miller punkteten bei den Hausherren, die weiterhin auf Kenneth Faried verzichten mussten, mit Ty Lawson (12 Punkte), Wilson Chandler (11), Evan Fournier (11) und Corey Brewer (10) vier weitere Spieler zweistellig. Die Nuggets gewannen, obwohl sie den Kampf an den Brettern deutlich verloren (45:55 Rebounds) und zugleich fast gar nichts von außen trafen (3/16 Dreier).

Die Warriors hatten in Klay Thompson (22 Punkte) ihren besten Scorer. Stephen Curry sammelte 19 Punkte und 9 Assists, hatte über weite Strecken allerdings mit der engen Verteidigung der Nuggets sowie mit seinem wackeligen Wurf zu kämpfen (7/20).

Neben der bitteren Niederlage muss Golden State womöglich einen weiteren Rückschlag verkraften. David Lee verletzte sich im Schlussviertel bei einem Zusammenstoß mit JaVale McGee an der Hüfte und kehrte nicht mehr zurück auf das Spielfeld. Ob der Power Forward in der Nacht auf Mittwoch in Spiel zwei auflaufen kann, war unmittelbar nach dem Ende der Begegnung noch nicht abzusehen.

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