NBA

"Es kommt eine Katastrophe auf uns zu"

Von SPOX
Lakers-Superstar Kobe Bryant ist häufig in Diskussionen mit den Refs verstrickt
© Getty

Erleidet Dirk Nowitzki mit den Dallas Mavericks wieder das gleiche Schicksal? Was würde ein Ausfall eines Superstars für das Dream Team der Miami Heat bedeuten? Und warum droht der Liga ein Riesen-Eklat? Ex-Handball-Star und NBA-Experte Christian "Blacky" Schwarzer und die drei SPOX-Redakteure Philipp Dornhegge, Haruka Gruber und Florian Regelmann diskutieren vor dem Start der neuen NBA-Saison die fünf wichtigsten Thesen.

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These: 50 Siege und 1. Playoff-Runde - den Mavs geht's wie immer.

Christian Schwarzer: Ich glaube schon, dass die Mavs 50 Spiele gewinnen können, aber mir wäre es lieber, wenn sie in der Regular Season mal weniger Spiele gewinnen und dafür in den Playoffs beispielsweise als Achter den Ersten rausfeuern würden. Das Potenzial, um weit zu kommen, ist auf jeden Fall da - sie müssen es nur abrufen. Seit der Finals-Niederlage gegen Miami haben die Mavs in den Playoffs irgendwie ihre Probleme, dabei haben sie eigentlich genug Veteranen, die wissen, was in den Playoffs los ist. Das ist mir ein bisschen unverständlich. Ich hoffe einfach, dass sie in dieser Saison den Knoten zum Platzen bringen. Dass sie in die Finals kommen und Dirk endlich seinen Ring gewinnt.

Haruka Gruber: Auf dem Papier macht Dallas wie jedes Jahr einen guten bis ordentlichen Eindruck. Der Kader ist tief und vielseitig besetzt, so dass sich die Mavs auf jeden Gegner einstellen können. Hinzu kommt die Erfahrung, laut NBA-Mär der Schlüssel eines jeden erfolgreichen Teams. Nur: Letzte Saison hat gezeigt, dass Variabilität und Veteranship selbst gegen die überalterten Spurs nicht ausreichen. Entscheidend ist ein zweiter Superstar, und bei keinem Topteam ist der Qualitätsunterschied zwischen dem Go-to-Guy und dem Sidekick so groß wie bei Dallas. Nowitzki kann nicht viel besser spielen als letztes Jahr, außerdem fehlt ihm ein angemessener Backup, bei Kidd und Terry wird es keine großen Sprünge mehr geben, Beaubois steigt ohne Vorbereitung in die Saison ein, Marion muss sich an die Bankrolle gewöhnen, Haywood spielt wankelmütig, Barea ist zu klein und Jones ein Grünschnabel. Und Chandler bringt basketballerisch alles mit für einen Center von Format, aber in seiner Karriere war er nie einer, der ein Team mitzureißen wusste. Wenn es lief, gehörte er zu den Besseren. Wenn es kriselte, ging Chandler immer mit unter. Das sollte den Mavs bekannt vorkommen. Von daher: Mit Glück bei der Playoff-Setzliste ist die zweite Runde drin, mehr nicht.

Philipp Dornhegge: Dass sie 50 Spiele gewinnen können, glaube ich auch, weil sich das Gleichgewicht an guten und schlechten Teams im Westen eigentlich stetig hält. Houston und die Clippers sind besser geworden, dafür werden Phoenix und Denver deutlich schlechter sein. Ich bin der Meinung, dass Chandler eine gute Verpflichtung war, weil er in Sachen Defense und Rebounds dem Team helfen und sich in der Regular Season auch exzellent mit Kidd verstehen wird. Gerade was so Späße wie Alley-oops angeht. In den Playoffs wird das dann aber wiederum keine Rolle spielen. Ich sehe die Lakers alleine auf weiter Flur, dahinter sind sechs Teams gleichauf - deshalb kann ich fast keine Prognose abgeben, was mit den Mavs passieren wird. Es wird viel davon abhängen, wie sie ihre Division abschließen. Dort haben sie mit Houston und San Antonio große Konkurrenz. Wenn sie die Division gewinnen, könnte ich mir schon vorstellen, dass sie die 1. Runde überstehen.

Florian Regelmann: Das kann ich mir beim besten Willen nicht vorstellen. So leid es mir für Dirk tut, es gibt für mich keinen einzigen Grund, warum es in dieser Saison plötzlich anders laufen soll. Ich habe sehr großes Vertrauen in die Mavs als Regular-Season-Team, sie werden ihre 50 Spiele gewinnen, aber ich habe null Vertrauen in die Mavs als Playoff-Mannschaft. Das Talent ist unbestritten vorhanden, aber ich sehe weiterhin nicht genug Winner-Typen in der Truppe, die die nötige mentale Toughness in den Playoffs besitzen. Jason Kidd funktioniert in der Regular Season noch gut als Point Guard, aber in den Playoffs kannst du mit ihm nichts gewinnen. Es gibt nicht einen Point Guard im Westen, von dem er da nicht schwindlig gespielt wird. Kurzum: Es gibt Mannschaften, die finden, wenn es darauf ankommt, immer einen Weg, um Spiele zu verlieren. Und so eine Mannschaft sind die Mavs für mich. Deshalb langweilen sie mich auch, um ehrlich zu sein.

Christian Schwarzer: Da muss ich noch mal kurz einhaken. Ich habe immer noch den Glauben, dass Sportler aus ihren Fehlern lernen. Das ist meine grundsätzliche Einstellung zum Leistungssport. Wenn Fehler vernünftig analysiert werden, dann können sie auch abgestellt werden. Die Mavs haben in den letzten Playoffs wieder unbestritten Fehler gemacht, aber ich hoffe immer noch, dass sie ihre Lehren draus gezogen haben und noch ziehen werden. Und wenn sie das machen, können sie die 1. Runde auch locker überstehen. Ich denke da positiv. Vielleicht passiert ja auch noch was an der Trade-Front, Mark Cuban ist ja immer für eine Überraschung gut.

These 2: Fällt einer der 3 Superstars der Heat aus, sind ihre Titelchancen dahin.

These 3: Ein gesunder Blake Griffin ist schon jetzt einer der Top-5-Power-Forwards.

These 4: Die New York Knicks erreichen in dieser Saison die Playoffs.

These 5: Die neue Regelung für Technische Fouls ist richtig und sinnvoll.