NBA

Die Nacht der Sensationen

Von SPOX
Der entscheidende Wurf: Conley zieht zum Korb und trifft zum überraschenden Erfolg der Grizzlies
© Getty

Cleveland wird von einem Iverson-Klon düpiert und kassiert eine überraschende Pleite. Genauso wie der frustrierte NBA-Topscorer Carmelo Anthony. New Jersey gibt den Kelch des Versagens an Chicago weiter.

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Memphis Grizzlies (9-12) - Cleveland Cavaliers (15-6) 111:109 (OT)

In der Regel ist eine Daily Soap auf unendlich viele Folgen konzipiert. Nur gut, dass Allen Iversons Seifenoper in Memphis ein schnelles Ende gefunden hat. Denn seitdem sich die Wege mit A.I. getrennt haben, läuft es bei den Grizzlies. Und wie.

Nach Dallas wurde mit Cleveland der zweite Division-Führer bezwungen, diesmal jedoch wesentlich dramatischer. In der Verlängerung traf der sonst gescholtene Spielmacher Mike Conley nach einem Drive den entscheidenden Wurf - und das pikanterweise im Allen-Iverson-Stil.

"Er hat mit seinem Move Iverson kopiert - und mich auf dem falschen Fuß erwischt", sagte Cavs-Center Shaquille O'Neal (16 Punkte).

Einen kuriosen Abend erlebte LeBron James. Obwohl Clevelands Superstar mit 43 Punkten und 13 Rebounds jeweils Saison-Bestmarken aufstellte, war er unzufrieden. Entgegen seiner Angewohnheiten verwarf er in der regulären Spielzeit und dann auch noch in der Overtime den möglichen Gamewinner.

Beste Spieler bei Memphis, das die letzten drei Spiele für sich entschied, waren Zach Randolph (32 Punkte) sowie O.J. Mayo (28).

Charlotte Bobcats (9-11) - Denver Nuggets (16-6) 107:95

Denver hat die beste Offense und mit Carmelo Anthony den besten Scorer der Liga - doch an der besten Defense der Liga bissen sich die Nuggets die Zähne aus. Zwar war Melo (34 Punkte) der Topscorer der Partie, doch er wurde von Gerald Wallace (25 Punkte, 16 Rebounds) in den Schatten gestellt.

Melo gelang in den letzten vier Minuten kein einziger Zähler mehr, kurz vor dem Schluss holte er sich frustriert auch noch ein Technisches Foul ab. "So einen Spieler kann man nie ganz ausschalten. Aber man muss ihn schuften lassen", sagte Bobcats-Gegenspieler Stephen Jackson (25 Zähler).

Erstaunliche Randnotiz: Trotz überschaubarer 2,02 Meter ist Wallace weiterhin der Top-Rebounder der NBA.

Chicago Bulls (7-12) - New Jersey Nets (2-19) 101:103

Welch schönes Gefühl es sein muss: Die Nets haben offenbar den Kelch des Versagens an die Bulls weitergereicht. Nach dem historischen Fehlstart hat New Jersey aus den letzten drei Spielen immerhin den zweiten Sieg eingefahren. Für Chicago war es hingegen die achte Pleite in den letzten neun Partien.

Den entscheidenden Korb versenkte New Jerseys Spielmacher Devin Harris (17 Punkte) 14,9 Sekunden vor der Schlusssirene zum 101:100. Im Gegenzug verpasste John Salmons die Chance von Downtown. Bester Spieler der Nets war Brook Lopez (25 Punkte, 10 Rebounds), bei den kriselnden Bulls überzeugte das Duo Derrick Rose und Luol Deng (beide 27 Zähler).

Boston Celtics (17-4) - Milwaukee Bucks (9-11) 98:89

Nach starkem Saisonstart gerät Überraschungsteam Milwaukee immer mehr in einen Negativstrudel. In den vergangenen neun Spielen setzte es acht Niederlagen. Beim Stand von 71:71 war sogar noch alles offen, doch dann drehte Celtics-Spielmacher Rajon Rondo auf, der seine 11 Punkte allesamt im letzten Viertel erzielte.

Um Rondo, der mit 13 Assists und 9 Rebounds ein Triple-Double knapp verpasste, zu stoppen, wendeten die Bucks sogar eine alte Taktik an, die sonst vorwiegend im Kampf gegen Shaquille O'Neal benutzt wird: "Ich habe vorher noch nie 'Hack-a-Rondo' gesehen", sagte Bostons Coach Doc Rivers.

Immerhin traf Rondo, dieses Jahr schwach von der Freiwurf- wie auch Dreierlinie, 5 von 7 Freiwürfen. Die besten Punktesammler waren Kevin Garnett (25, Boston) sowie Andrew Bogut (25, Milwaukee).

Toronto Raptors (10-13) - Minnesota Timberwolves (3-18) 94:88

Normal ist die Gleichung einfach. 32 Prozent Wurfquote + lediglich 2 von 21 getroffenen Dreiern = Niederlage. Nicht jedoch bei Toronto. Die Raptors setzten trotz schwacher Offensivleistung ihren Aufwärtstrend fort.

"Solche Siege bilden den Charakter. Man spielt nicht gut, dennoch findet man einen Weg, um zu gewinnen", sagte Torontos Jarrett Jack, der den verletzten Jose Calderon als Starting-Point-Guard vertrat, die Aufgabe mit 17 Punkten sowie 8 Assists gut löste und nur von Chris Bosh übertroffen wurde (21 Punkte, 16 Rebounds).

Lichtblick bei Minnesota: Der seit seinem Comeback überzeugend aufspielende Kevin Love (18 Zähler).

Die weiteren Spiele aus der Nacht:

New Orleans Hornets (9-11) - Sacramento Kings (9-11) 96:94

Topscorer: David West (24), Emeka Okafor (17) - Tyreke Evans (25), Jason Thompson (20)

Top-Rebounder: David West, Emeka Okafor (beide 12) - Jason Thompson (9), Spencer Hawes (7)

Los Angeles Clippers (9-12) - Orlando Magic (17-4) 86:97

Topscorer: Eric Gordon (21), Baron Davis (18) - Dwight Howard (25), Rashard Lewis (17)

Top-Rebounder: Marcus Camby (13), Chris Kaman (9) - Dwight Howard (11), Matt Barnes (7)

Ergebnisse und Tabelle