MLB

Wettlauf nach der letzten Schlacht

Die Red Sox und Yankees werden sich einen Wettlauf bis zum Schluss liefern
© getty

Die Saison-Serie zwischen den New York Yankees und Boston Red Sox ist am Sonntag mit einem Sieg der Yankees zu Ende gegangen. Zeit für eine Bestandsaufnahme - wie stehen die zwei Erzrivalen der American League East jetzt da, wie sieht das jeweilige Restprogramm aus und wer schafft es in die Playoffs?

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Ungewöhnlich früh endete in dieser Saison die Saison-Serie zwischen den Erzrivalen der American League East, den New York Yankees und Boston Red Sox. Die Yankees gewannen das Finale mit 9:2 und entschieden damit den Saisonvergleich mit 11-8 für sich.

In der Gesamttabelle liegen aber die Boston Red Sox immer noch mit 3 ½ Spielen Vorsprung vor den Bronx Bombers an der Spitze der Division und damit klar auf Playoff-Kurs. Die Yankees wiederum bauten mit dem Serien-Sieg am Wochenende ihren Vorsprung in der AL Wildcard auf zwei Spiele aus.

Schlussprogramm spricht für die Boston Red Sox

Die Yankees haben noch 26 Spiele auf dem Plan, die Red Sox 25. Die Entscheidung um die Krone der East Division wird somit zu einem Fernduell im Wettlauf um die Playoffs, in dem die Sox mit einem kleinen Vorsprung auf die Zielgerade gehen.

Das ist jedoch nicht der einzige Vorteil der Red Sox, denn ein Blick aufs Restprogramm verrät, dass sie nur noch zwei Serien Ende September haben, die gegen Teams mit positiven Bilanzen (Stand jetzt) gehen werden. Die Baltimore Orioles sind der drittletzte Gegner in dieser Saison, die Houston Astros der letzte. Letztere dürften dann zudem schon alles Erreichbare erreicht haben - also Divisions-Sieg und Home-Field-Advantage.

Die Yankees wiederum treffen ebenfalls noch auf zwei Teams, die über .500 stehen - Orioles und Twins - sowie eines, das eine ausgeglichene Bilanz aufweist (Rangers). Erschwerend kommt jedoch hinzu, dass sieben Spiele mit den Orioles anstehen, von denen die ersten schon in dieser Woche steigen. Und die O's sind heiß und haben zuletzt neun ihrer letzten elf Spiele gewonnen.

In puncto Schlussprogramm dürften die Sox also das leichtere Los gezogen haben.

New York Yankees: Matt Hollidays Rückkehr als positives Signal

Die Kader wurden am 1. September erweitert, sodass beide Manager über diverse Alternativen, gerade im Pitching-Bereich, verfügen. Dennoch fehlen beiden Teams wichtige Leistungsträger im Endspurt.

Bei den Yankees wurde Outfielder Aaron Hicks, der wohl seine beste Saison in der MLB absolviert, erst am Samstag mit einer Verletzung an der Bauchmuskulatur auf die Disabled List gesetzt. Ersatzmann Jacoby Ellsbury zeigte sich indes in guter Verfassung und war Sonntag gegen Boston 3-3. Hält er das zuletzt gezeigte Niveau, wäre Hicks' Ausfall nicht ganz so schmerzhaft wie gedacht.

Ferner steht Rookie Clint Frazier mit einer ähnlichen Verletzung seit nunmehr drei Wochen auf der Disabled List. Eine Rückkehr steht noch nicht fest, er soll sich aber auf ein Rehab Assignment zubewegen. Zudem kehrte mit Matt Holliday eine durch Verletzungen und eine Virus-Infektion einige Zeit kalt gestellte und ganz wichtige Stütze des Teams am Wochenende zurück und schlug gleich zwei Homeruns gegen Boston.

Wie ein Damoklesschwert schweben indes die Sperren der Catcher Gary Sanchez und Austin Romine über dem Team. Beide waren in die heftige Schlägerei in Detroit involviert und wurden vier respektive zwei Spiele gesperrt und hatten Berufung eingelegt, Sanchez zumindest teilweise erfolgreich. Um einem Szenario vorzubeugen, dass beide zur selben Zeit gesperrt sieht, wurde Ende August noch Catcher Erik Kratz von den indians verpflichtet

Boston Red Sox: Wie belastbar ist Dustin Pedroias Knie?

Auf Seiten der Red Sox nimmt das Warten auf Linkshänder David Price kein Ende. Der von Unterarm-Problemen geplagte Price hatte schon den Saisonstart verpasst und steht seit einiger Zeit erneut auf der Disabled List. Ob er 2017 nochmal pitcht, steht in den Sternen - wenn überhaupt blicken die Red Sox aber auf eine Rückkehr, die nicht vor Mitte September passieren wird.

Gerade erst von der DL zurückgekehrt ist derweil Second Baseman Dustin Pedroia, dessen Knie schon zu zwei DL-Trips geführt hat. Er ist weiter nicht voll belastbar und kann vermutlich nicht viele Spiele ohne Unterbrechung nacheinander absolvieren. Fällt er aus, ist dies ein herber Schlag für die Red Sox, die keine echte Alternative haben.

Bereits vorbei ist die Saison derweil für Pitcher Tyler Thornburg (Schulter) und Infielder Josh Rutledge, die beide aber durchaus gut ersetzt wurden.

New York Yankees: Aufsteigende Form zur rechten Zeit

Eine Betrachtung der Formkurve ist im Baseball immer eine schwierige Geschichte. Form ist ansteckend und kann sehr schnell verfliegen. Bis zur finalen Serie gegen die Yankees hatte Boston drei Spiele in Serie gegen Toronto gewonnen, davor allerdings vier in Serie verloren.

Die Yankees wiederum hatten drei Spiele gegen Cleveland verloren und zuvor Serien gegen Seattle und Detroit jeweils 2-1 gewonnen.

Höchst subjektiv betrachtet scheinen die Yankees in der Offensive nach zum Teil blutleeren Vorstellungen jetzt wieder heiß zu laufen. Ein wichtiger Grund dafür scheint Holliday zu sein, der seine Gesundheit und damit auch seine Form wiedergefunden hat. Auch Aaron Judge, der vor Sonntag zuletzt am 16. August einen Homerun geschlagen hatte, war in den Tagen davor öfter nah dran, verfehlte den Ball immer knapp, bis dann die 470-Fuß-Bombe folgte.

Boston Red Sox: Fallende Tendenz bei Chris Sale

Boston wiederum offenbarte in der Bronx eine erhebliche Schwäche an der Platte - nur beim Sieg am Freitag gelangen mehr als zwei Runs (4:1), während das Pitching nur in besagtem Spiel weniger als fünf Runs zuließ.

Da wiederum scheint sich ein Trend zu entwickeln, den man besonders an Pitching Ace Chris Sale festmachen kann. Sale, der die erste Saisonhälfte dominiert hat, hat den Ruf, gegen Ende des Jahres nachzulassen. Und das scheint sich erneut zu bewahrheiten. Nicht erst am Sonntag, als er nach 4 1/3 Innings und 109 Pitches (3 ER) Feierabend hatte, wurde deutlich, dass irgendwas nicht stimmt.

Im gesamten August hatte Sale einen ERA von 4.38 und gab einmal sieben Runs, einmal vier und einmal sechs Runs in einem Spiel ab. In den Monaten April bis Juli hatte Sale lediglich drei Mal mindestens vier earned Runs insgesamt zugelassen.

Die Yankees wiederum sind dieser Tage höchst erfreut ob der positiven Entwicklung von Luis Severino. Das neue Ace des Teams hat mittlerweile über 200 Strikeouts erzielt und ist damit der erste Pitcher im Alter von 23 Jahren oder jünger seit Felix Hernandez im Jahr 2012, der die 200er-Marke geknackt hat.

Mehr noch: Am Sonntag ließ Severino zum 14. Mal in dieser Saison einen Run oder weniger bei einem Start zu. Das ist der Bestwert der MLB.

Positive Aussichten für Red Sox und Yankees

Angesichts des Schlussprogramms dürften die Boston Red Sox in jedem Fall die Playoffs erreichen. Unter normalen Umständen auch als Sieger der AL East, da sie einen ordentlichen Vorsprung haben und weitestgehend in guter Form sind - von den Negativbeispielen mal abgesehen.

Die Yankees wiederum müssten schon einen nahezu perfekten September spielen, um die Sox noch einzuholen. Zu kompliziert wirkt das Restprogramm. Allerdings machen die Formkurven der Leistungsträger Hoffnung. Die Wildcard werden die Bronx Bombers aber wohl auch nicht mehr hergeben, weshalb die gerade vergangene Serie zwischen den Yankees und Red Sox noch nicht die letzte in diesem Jahr gewesen sein muss.

Dieser Artikel wurde ohne vorherige Ansicht durch die Major League Baseball veröffentlicht.

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