MLB

"Homeruns sind wie Fahrrad fahren"

Shawn Green schlug in seiner Karriere über 300 Homeruns
© getty

Shawn Green war bekannt für seinen runden, mühelosen Schwung - und der bescherte dem Right Fielder in seiner Karriere über 300 Homeruns. Kein Wunder, dass die MLB den mittlerweile 44-Jährigen, der unter anderem für die Los Angeles Dodgers und die New York Mets spielte, zum Homerun Derby am 4. Juli im Londoner Hyde Park einlud. Mit SPOX sprach Green dabei über das Geheimnis eines perfekten Homerun-Schwungs und MLB Regular Season Games in London.

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Das "MLB Battlegrounds", das insgesamt über 20.000 Zuschauer anlockte, diente dabei als Testballon für weitere MLB-Events in London in naher Zukunft. Der Höhepunkt war ein Homerun Derby, zu dem die Liga neben Cricket- und Softball-Stars auch frühere MLB-Größen geladen hatte. Darunter auch Shawn Green: Der zweifache All-Star, der von 1993 bis 2007 insgesamt 1.951 Spiele in der MLB absolvierte, trat für das Team der L.A. Dodgers an - für selbiges Team war er von 2000 bis 2004 aktiv.

Zweimal schlug Green für die Dodgers über 40 Homeruns in einer Saison, 2001 stellte er mit 49 Long Balls sogar einen neuen Franchise-Rekord auf. Gleich mehrere MLB-Rekorde brach er am 23. Mai 2002, als ihm gegen die Milwaukee Brewers vier Homeruns in einem Spiel gelangen. Er ist einer von nur 17 Spielern in der Geschichte der Liga, die dieses Kunststück fertigbrachten.

SPOX: Shawn Green, Sie nehmen am MLB Battlegrounds Homerun Derby hier im Londoner Hyde Park teil. Sind Sie zum ersten Mal in London?

Shawn Green: Ich bin zum ersten Mal hier und es ist ein Riesenspaß. Es ist wirklich super hier. Ich war bisher erst zweimal in Europa, deshalb habe ich mich sehr darauf gefreut, hierher zu kommen - und dann zusätzlich noch das Privileg zu haben, bei diesem Event der MLB am Start zu sein.

SPOX: Das Wetter ist für Londoner Verhältnisse ja überraschend gut.

Green: Ja, bisher kenne ich es ja auch noch nicht anders. Meine Erwartungen sind jetzt dementsprechend hoch: Bei meinem nächsten London-Besuch werde ich mit genauso gutem Wetter rechnen.

SPOX: Gleich geht es los mit dem Homerun Derby. Wie viele Homeruns haben Sie in Ihrer Karriere denn geschlagen?

Green: Insgesamt? So um die 330, ich glaube es waren 328. In 13 vollständigen Jahren in der Liga. Das macht also im Schnitt 25 oder 26 Homeruns pro Saison. Aber das hier ist etwas völlig anderes: Ich habe ja schon eine ganze Weile nicht mehr gespielt, das wird also meine Ausrede sein. Man braucht ja immer einen Grund, wenn es nicht so laufen sollte. Aber ich freue mich sehr auf den Wettbewerb. Wir haben ja schon ein bisschen trainieren können, um das Gefühl für den Ball zu bekommen. Hoffentlich läuft alles rund.

SPOX: Wie ist das mit den Homeruns eigentlich? Ist das wie Fahrrad fahren - ein paar Probeschwünge und alles ist wieder da? Oder ist alles weg, wenn man nur ein paar Wochen nicht trainiert?

Green: Teilweise ist es schon wie Fahrrad fahren. Aber gleichzeitig muss man auch ein bisschen Arbeit investieren, um wieder in Schwung zu kommen. Einfach nur auf die Bühne gehen und den Ball hart schlagen ist ziemlich einfach. Aber den richtigen Winkel zu erwischen, damit der Ball regelmäßig in die Zuschauer fliegt ... da weiß man nie. Selbst als aktiver Spieler in der MLB, wenn man gerade eine richtig gute Phase hat: Es kommt und geht.

SPOX: Verraten Sie uns doch, wie man richtig viele Homeruns schlägt. Was ist entscheidend? Die Einstellung, pure Kraft oder doch der richtige Schwung? Was ist das Geheimnis?

Green: Es geht vor allem um den Schwung und den perfekten Ablauf dabei. Natürlich braucht man auch die entsprechende Kraft, und jahrelanges Training. Aber das eigentliche Ziel bei einem solchen Schlag ist es, Backspin zu erzeugen. Viele denken, dass man einfach von unten nach oben schwingt und den Ball so hoch und weit schlägt, aber in Wahrheit will man eigentlich ein bisschen nach unten schwingen.

SPOX: Warum denn das?

Green: Es geht darum, den Ball so in einem bestimmten Winkel zu treffen und ihm so einen Rückwärtsdrall zu verpassen.

SPOX: Man schneidet ihn quasi an.

Green: Das ist das Ziel, ja. Das hört sich erst einmal vergleichsweise einfach an, aber es ist wirklich schwer, konstant einen Schwung beizubehalten, der eine derartige Wirkung auf den Ball hat.

SPOX: Und heute Abend fällt sogar der Heimvorteil weg. Haben Sie im Laufe Ihrer MLB-Karriere außerhalb der USA gespielt?

Green: Ja, ich habe einmal eine zwei Wochen lange Serie in Japan gespielt: die All-Stars aus den USA traten gegen die All-Stars aus der japanischen Nippon Professional Baseball Liga. In Japan gibt es eine großartige Baseball-Kultur und großartige Spieler - einige davon sind ja auch schon in die USA gewechselt. Und ich habe in Kuba, Venezuela und ein paar anderen lateinamerikanischen Ländern gespielt.

SPOX: In London werden bereits NBA-Spiele und NFL-Spiele ausgetragen. Glauben Sie, dass in naher Zukunft auch Spiele der regulären MLB-Saison in London geben wird?

Green: Das ist zumindest der Hintergedanke: Hoffentlich können wir das eine oder andere Baseball-Spiel hier nach London bringen. Wie Sie schon sagten, die anderen Ligen haben da einen sehr guten Job gemacht. Die Herausforderung im Baseball ist ein bisschen größer, wegen der passenden Stadien, dem Wetter (bei Regen wird in der MLB unter freiem Himmel normalerweise nicht gespielt, Anm. d. Red) und den Reisestrapazen - im Spielplan gibt es ja auch kaum freie Tage. Aber ich hoffe schon, dass wir in ein oder zwei Jahren ein paar Teams nach London holen können, um hier eine Regular Season Series zu spielen, also gleich mehrere Partien. Das wäre unglaublich.

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