MLB

"The Boss" Steinbrenner ist tot

SID
George Steinbrenner war seit 1973 der Hauptbesitzer der New York Yankees
© Getty

Die MLB trauert um eine ihrer schillerndsten Persönlichkeiten. Der langjährige Besitzer der New York Yankees, George "The Boss" Steinbrenner, starb im Alter von 80 Jahren.

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Geliebt, gefürchtet und gehasst - George "The Boss" Steinbrenner war eine gleichermaßen schillernde wie umstrittene Persönlichkeit im US-Baseball. Der langjährige Besitzer des Rekordmeisters New York Yankees erlag am Dienstag, neun Tage nach seinem 80. Geburtstag, in Tampa/Florida einem Herzinfarkt und warf damit einen langen Schatten über das ausgerechnet an diesem Tag ausgetragene All-Star-Game der MLB.

"Das ist ein schwieriger Moment an einem eigentlich großen Tag für den Baseball", sagte Yankees-Trainer Joe Girardi. Vor dem ersten Sieg der Auswahl der National League über die American League seit 14 Jahren wurden Bilder des bis dato dienstältesten Klubbesitzers der MLB auf der Videoleinwand gezeigt. Sämtliche Flaggen wehten auf halbmast, Fans waren schockiert.

Der im Schiffsbau zum Milliardär gewordene Nachfahre deutscher Einwanderer hatte den kriselnden Giganten des Baseballs 1973 für 10 Millionen US-Dollar gekauft. Heute wird der Wert des sogenannten Franchise vom Wirtschaftsmagazin Forbes auf 1,6 Milliarden US-Dollar beziffert. "George war The Boss und hat keine Fehler gemacht. Er hat die Yankees zu Champions gemacht. Das kann niemand abstreiten", sagte Klub-Legende Yogi Berra (85).

Herrischer Führungsstil

Die Fans der Yankees liebten Steinbrenner für seine Bereitschaft, viel Geld für Stars auszugeben. Nach der Übernahme holte der Klub nach 15-jähriger Durststrecke 1977 erstmals wieder den Titel.

Unter Aufsicht von Steinbrenner, der wegen seines herrischen Führungssstils den Spitznamen "The Boss" trug, folgten sechs weitere Meisterschaften, die bis dato letzte 2009. "Gewinnen ist das Wichtigste in meinem Leben, direkt nach dem Atmen", hatte Steinbrenner einst gesagt.

Sein Verhältnis zu Spielern und Trainern war differenzierter. Großer Respekt ging einher mit der Furcht vor seinen unberechenbaren Launen. Der Perfektionist verschliss 21 Trainer und mehr als ein Dutzend General Manager. "Ich bin schwierig, manchmal unzumutbar" urteilte der ehemalige Leichtathlet und Footballer über sich selbst. Yankees-Kapitän Derek Jeter bezeichnet ihn dennoch als "Freund" und eine "Art Vaterfigur".

Feindbild Steinbrenner

Die Konkurrenz sah in ihm den Auslöser für ein "Grundübel" des Spiels - die Explosion der Spielergehälter.

Steinbrenner scheute sich nicht, zweistellige Millionenbeträge zu investieren, und wurde so zum Feindbild - wie so viele Investoren in der oftmals romantisch-traditionellen Welt des Sports.

Der Respekt seiner Gegner war ihm dennoch, oder gerade dewegen, sicher. "George Steinbrenner war eine der wichtigsten Figuren in der Geschichte des Spiels. Er hatte ein großes Herz, meist gut versteckt vor der Öffentlichkeit", urteilte Larry Lucchino, Präsident der Boston Red Sox, der die Yankees unter der Führung Steinbrenners einst als ein "teuflisches Imperium" bezeichnet hatte.