MLB

Yankees feiern Titel mit Skibrillen

SID
27! Im sechsten Spiel der Finalserie setzten sich die Yankees gegen Philadelphia durch
© Getty

Die Spieler drehten zu den Klängen von "New York, New York" eine Ehrenrunde, der Champagner floss in Strömen, und in den Bars am Times Square wurde bis in die Morgenstunden auf den Tischen getanzt: Nach einer neunjährigen Durststrecke ohne Titel haben die New York Yankees die Verhältnisse in der Major League Baseball (MLB) wieder zurechtgerückt.

Anzeige
Cookie-Einstellungen

Die Enttäuschungen, Rückschläge und schmerzhaften Niederlagen der Vergangenheit wurden abgehakt. Die Bronx Bomber sind in der MLB wieder das Maß aller Dinge.

"Der Titel ist wieder da, wo er hingehört. Diese Meisterschaft haben wir uns absolut verdient", brüllte Teamkapitän Derek Jeter den 50.315 Fans entegegen, nachdem die Yankees die Philadelphia Phillies 7:3 bezwungen und die Best-of-seven-Finalserie mit 4:2 Siegen für sich entschieden hatten.

Für die New Yorker war es die 27. Meisterschaft der Klubgeschichte. Keine Mannschaft im US-Sport ist erfolgreicher. Kaum war die Partie entschieden, gab es im Big Apple kein Halten mehr.

Skibrillen sind der Renner

Jeter und seine Mannschaftskameraden stürmten das Spielfeld, hüpften in kindlicher Freude über den Wurfhügel und streiften den Druck der vergangenen Monate ausgelassen ab. Neben den obligatorischen Mützen und T-Shirts erwies sich ein eher ungewöhnliches Accessoire als besonders beliebt: Skibrillen.

"Sonst verklebt einem der Champagner doch die Augen", sagte Pitcher Andy Pettitte, während seine Mundwinkel bis zu den Ohren reichten. Superstar Alex Rodriguez musste allerdings zunächst auf den Einsatz einer Brille verzichten - seine Tränen hätten sonst kaum den nötigen Platz gefunden.

"Für mich war es ein Jahr voller Höhen und Tiefen. Ich bin einfach überglücklich", sagte der bestbezahlte MLB-Profi, der im Februar noch die Einnahme von Steroiden in seiner Zeit bei den Texas Rangers (2001 bis 2003) zugegeben hatte und in seinem sechsten Jahr bei den Yankees endlich den ersten Titel feiern konnte.

Hideki Matsui für sechs Punkte verantwortlich

Held des Tages war jedoch jemand, der bei den New Yorkern eigentlich schon auf der Abschussliste stand. Outfielder Hideki Matsui zeichnete beim 7:3 gegen den Titelverteidiger allein für sechs Punkte verantwortlich und stellte damit den 49 Jahre alten World-Series-Rekord von Bobby Richardson ein.

Zur Belohnung wurde der 35-Jährige als erster Japaner zum wertvollsten Spieler (MVP) der Finalserie gekürt. Ob sein auslaufender Vertrag bei den Yankees nun doch noch verlängert wird, scheint dennoch fraglich.

Für Zukunftsplanungen war im Titeltrubel allerdings keine Zeit. "Ich habe immer an diesen Klub geglaubt und Recht behalten. Wenn man sich anschaut, was unser Eigentümer George Steinbrenner auf die Beine gestellt hat, spüre ich jetzt einfach nur eine große Befriedigung", sagte Joe Girardi, dem in seiner zweiten Saison als Yankees-Coach der ersehnte Coup gelang.

Yankees-Patriarch war nicht im Stadion

Auch im Hause Steinbrenner dürfte die Erleichterung groß gewesen sein. Nachdem der 79 Jahre alte Patriarch, der den Erfolg krankheitsbedingt nicht live im Stadion erleben konnte, und seine Familie in den vergangenen Jahren immer wieder Millionen in den Verein gepumpt hatten, gab es nun endlich auch einen Ertrag.

Allein vor der nun abgelaufenen Spielzeit hatten die milliardenschweren Steinbrenners 423,5 Millionen Dollar in Neuverpflichtungen investiert. Zudem bestand auch das vor der Saison fertiggestellte und 1,5 Milliarden Dollar teure neue Yankee-Stadium seine Feuertaufe mit dem Titelgewinn bravourös.

Am Freitag werden die Wolkenkratzer-Schluchten von New York wieder im Konfettiregen versinken. Dann steht die obligatorische Meisterparade auf dem Programm. Der Anfang der Woche wiedergewählte Bürgermeister Michael Bloomberg genehmigte den Siegeszug als eine seiner ersten Amtshandlungen.

Yankees vergeben ersten Matchball