NBA

Cuban: "Ich hoffe, dass Dirk bleibt"

Von Interview: Haruka Gruber / Florian Regelmann
Für 285 Millionen Dollar kaufte Mark Cuban 2000 die Mavericks von Ross Perot junior ab
© Getty

EXKLUSIVEr ist der verrückteste Klub-Besitzer der NBA. Dallas-Mavericks-Boss Mark Cuban (50) eine Woche vor dem Beginn der Playoffs über Shaq, Trinkgelage mit Dirk Nowitzki und seine Idee, wie die Weltwirtschaft zu retten ist.

Anzeige
Cookie-Einstellungen

SPOX: "Es ist ein frustrierendes Jahr für uns und für Mark", sagte unlängst Dirk Nowitzki. Mit den Siegen gegen Phoenix und Utah hat sich das Team teilweise rehabilitiert. Lässt sich das Jahr noch retten?

Mark Cuban: Ganz ehrlich: Ich weiß es nicht. Die Saison kann schlecht, aber auch sehr gut enden. Wir müssen uns die Seele aus dem Leib spielen und für das Beste beten. Dann glaube ich fest daran, dass alles - auch die Finals oder sogar der Titel - möglich ist.

SPOX: Wären Sie bei einem frühen Ausscheiden eher bereit, Shaquille O'Neal zu verpflichten?

Cuban: In der Liga habe ich schon alles gesehen, deswegen schließe ich gar nichts aus. Aber das könnte ich auch zu fast jedem Spieler sagen, den Sie mir nennen. Shaq und ich sind nicht so ineinander verliebt, wie es immer dargestellt wird.

SPOX: Besteht die Gefahr, dass Nowitzki bei einer erneuten Enttäuschung womöglich doch Dallas verlässt oder verlassen muss?

Cuban: Ich hoffe aus ganzem Herzen, dass er bleibt. Wir haben eine sehr enge Bindung zueinander, wir haben seit neun Jahren zusammen Höhen genossen und Tiefen durchstanden. Ich habe die Mavs gekauft, als Dirk in seinem zweiten NBA-Jahr war. Dementsprechend sind wir fast schon zusammengewachsen.

SPOX: Direkt nach der Final-Niederlage 2006 gegen Miami und dem Erstrunden-Aus gegen Golden State 2007 sind Sie mit Nowitzki jeweils nach Las Vegas geflogen. Was haben sie zu zweit erlebt?

Cuban (lacht): Sagt Ihnen Grolsch etwas?

SPOX: Eine niederländische Biersorte, oder?

Cuban: Es war witzig und crazy. Mehr darf ich leider nicht sagen.

SPOX: Es klingt äußerst ungewöhnlich: Ein Klubbesitzer, der mit dem Franchise-Player feiern geht. Wie tickt Mark Cuban?

Cuban: Da müssen Sie meine Freunde fragen. Ich sehe mich einfach als einen großen Basketball-Fan, der sich glücklich schätzen kann, zufällig einen NBA-Klub gekauft zu haben.

SPOX: Beinahe hätten Sie neben den Mavs noch ein Team gekauft. Die Chicago Cubs in der MLB.

Cuban: Das stimmt. Die Cubs zu kaufen war eine einmalige Gelegenheit für mich, eine der geschichtsträchtigsten Franchises im Sport zu besitzen. Es war ein sehr langer Prozess und ich hatte immer das Gefühl, dass ich gute Chancen habe. Es schien ein gutes Geschäft zu sein, zumal es für mich persönlich eine tolle Sache gewesen wäre. Dann kam aber die Wirtschaftskrise und plötzlich sah eine vernünftige Business-Entscheidung gar nicht mehr so vernünftig aus. Da habe ich mein Angebot zurückgezogen.

SPOX: Wäre die Übernahme eines Fußball-Klubs eine Alternative?

Cuban: Nein, das kann ich mir nicht vorstellen. Ich bin einfach kein großer Fußball-Fan. Dann schon eher Rugby.

SPOX: Sie sind bei jedem Mavs-Spiel dabei, schreiben ein Blog und haben unzählige Projekte. Wie sieht Ihr Alltag aus?

Cuban: Gar nicht so aufregend, wie sich das die Leute vorstellen. Ich sitze viel vor dem Computer und beantworte Mails. Oder ich spiele mit den Kindern, verbringe Zeit mit der Familie und trainiere ein bisschen. In meinem Leben geht es ganz normal zu.

SPOX: Ganz normal? Als Sie 1982 nach Dallas gezogen sind, haben Sie als Kellner gearbeitet. 2009 sind Sie laut "Forbes" die Nummer 296 unter den reichsten Männern der Welt.

Cuban: Ich bin insofern ungewöhnlich, dass ich dazu neige, mich zwanghaft mit neuen Technologien auseinanderzusetzen. Was die IT-Industrie anbelangt, wollte ich, nein musste ich immer up to date sein. Aber diese Obsession hat sich ja ausgezahlt. Ich habe etwas gefunden, dass ich liebe - und ich war dabei auch noch sehr gut.

SPOX: Die Maxime Ihres Lebens?

Cuban: Work hard, play hard.

SPOX: Welche Folgen hat für Sie die Weltwirtschaftskrise?

Cuban: Jeder hat Geld verloren. Aber was noch viel schlimmer ist: Jeder steht durch die Krise mehr unter Stress und unter einer viel höheren Belastung. Dem bin ich mir sehr wohl bewusst und deswegen setzte ich alles daran, dass die Leute, wenn sie zu den Mavs-Spielen kommen, bei uns ihre finanziellen Nöte kurz vergessen und einfach Spaß haben.

SPOX: Nicht nur das. Mit Ihrem "Stimulus-Plan" wollen Sie die Wirtschaft sogar retten.

Cuban: Es gibt sehr viele kleine Firmen, die mit ihren Ideen die Wirtschaft stimulieren und neue Arbeitsplätze schaffen können - wenn man den Unternehmern nur etwas Kapital zur Seite stellen würde. Deswegen habe ich sie in meinem Blog dazu aufgerufen, mir ihre Business-Konzepte vorzustellen. Die erfolgversprechendsten werde ich finanziell unterstützen. Ich habe bereits einige interessante Bewerbungen erhalten wie etwa von einer Pizzeria, die die gesündesten Pizzen der Welt herstellt. Solche Beispiele machen Hoffnung, dass es bald wieder aufwärts geht.

NBA: Ergebnisse und Tabellen