Dennis Rodman light

Von Interview: Haruka Gruber
DeShawn Stevenson ist der Starting-Shooting-Guard der Washington Wizards
© Getty

Trotz allem Wohlwollen: DeShawn Stevenson ist kein NBA-Star. Punkt. Er spielt zwar ausgezeichnete Verteidigung und erzielte vergangene Saison für die Washington Wizards ordentliche 11,2 Punkte im Schnitt - aber ein Star? Nein. Oder?

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Denn als Basketballer wandelt er vielleicht nicht in den Sphären eines LeBron James - zumal seine Wizards mit fünf Niederlagen einen miserablen Saisonstart hinlegten -, doch als Persönlichkeit weiß sich Stevenson zu inszenieren.

Dank seiner provokanten Äußerung, dass der erwähnte James "überschätzt" sei, löste der 27-Jährigen letztes Jahr etwa einen amüsanten Kleinkrieg aus, der ihn auf einem Schlag bekannt machte.

Im Interview mit SPOX spricht Stevenson über sein kurioses Jahr, Dennis Rodmans Way of life und eine Revanche am 1. Weihnachtstag.

SPOX: Hoppla, wir hätten Sie in der neuen NBA-Saison fast nicht wieder erkannt, Herr Stevenson.

DeShawn Stevenson: Das glaube ich gern.

SPOX: Was ist aus Ihrer Irokesen-Frisur und dem gigantischen Bart geworden?

Stevenson: Im Sommer wollte ich einen klaren Cut machen. Neue Saison, neuer Look. Ich war beim Friseur, habe mir neue Klamotten gekauft. Mein neuer Look soll an die 80er Jahre erinnern.

SPOX: Das bedeutet wahrscheinlich auch, dass die Wette mit ihrem besten Freund Drew Gooden von den Chicago Bulls, wer sich den längeren Bart wachsen lassen kann, beendet ist, oder?

Stevenson: Ursprünglich sollte die Wette ja gar nicht so groß thematisiert werden, aber irgendwie mochte jeder den Wettkampf, deswegen haben wir das die Saison über konsequent durchgezogen - und ich habe gewonnen! Den Wetteinsatz verrate ich aber nicht (lacht). Jetzt bin ich einfach nur froh, dass diese ganzen Haare aus dem Gesicht sind. Vor allem beim Essen war es dann doch eklig.

SPOX: Die letzte Saison verlief kurios. Erst kam die Bart-Wette, dann wurden sie Amerika weit wegen des Kleinkriegs mit LeBron James bekannt. War das alles Zufall - oder steckte da Berechnung dahinter?

Stevenson: Natürlich möchte ich mit meinem Stil auffallen und nicht als stinknormaler Basketballer in Vergessenheit geraten. Aber so ein verrücktes Jahr kann man nicht planen. Die Dinge sind einfach passiert.

SPOX: Aber Sie kultivieren schon Ihren neuen Ruf als Paradiesvogel, oder? Zuletzt machten Sie mit einem skurrilen Musikvideo von sich reden.

Stevenson: Klar. Hauptsache, man hat Spaß.

SPOX: Eine Maxime, die auch von Ihrem Vorbild Dennis Rodman stammen könnte.

Stevenson: Das stimmt. Rodman ist wegen seines Way of life mein Idol. Weil er im Privatleben für jede verrückte Aktion gut war, aber auf dem Basketball-Parkett alles für den Erfolg gab. So wie ich auch. Er ist mein Lieblingsspieler.

SPOX: Haben Sie sich nicht auch eine Scheibe von Gilbert Arenas, dem verrücktesten aller NBA-Superstars, abgeschnitten?

Stevenson: Gilbert ist ein guter Freund von mir und wir spielen im gleichen Team. Da ist es normal, wenn seine extrovertierte Art auf einen abfärbt.

SPOX: Nach dem fast schon legendären Dreierwettbewerb gegen Arenas waren Sie aber nicht gut auf ihn zu sprechen. Sie haben das Duell und damit 20.000 Dollar verloren - obwohl Arenas nur mit einer Hand geworfen hatte.

Stevenson: Ja ja, die Leute hacken immer noch darauf rum. Dabei hat er eindeutig betrogen. Schaut euch den Video-Clip bis zum Ende an, dann seht ihr, wie Gilbert herumtanzt und rumblödelt, als ich dran war. Vielleicht gibt es irgendwann eine Revanche.

SPOX: Ein Wiedersehen gibt es definitiv mit LeBron James. Wird die Fehde diese Saison fortgesetzt?

Stevenson: Wir spielen am 1. Weihnachtstag gegen Cleveland. Perfekte Voraussetzungen also, um wieder für Schlagzeilen zu sorgen...

Der Spielplan der NBA auf einen Blick