NBA

Shopping mit Grenzen

Von Florian Regelmann
Desagana Diop, Dirk Nowitzki, Dallas
© Getty

München - Was sind die Voraussetzungen für eine gute Shopping-Tour? Na klar, man muss Geld in der Tasche haben und es muss etwas im Regal stehen, das einem auch gefällt.

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Ist beides nicht der Fall, wird es schwierig. Und tendenziell langweilig. Genau das werden auch die Dallas Mavericks erfahren, wenn am Dienstag die Free-Agent-Periode beginnt.

Dass sich die Mavs abgesehen von eventuellen Trades im Sommer verstärken wollen und müssen, ist klar. Wie sie das anstellen sollen, dagegen überhaupt nicht.

Nicht viel Geld zur Verfügung

Das große Problem ist, dass Dallas keinen Platz unter dem Salary Cap hat. So bleibt als einzige Option die so genannte Mid-Level-Exception. Eine Ausnahmeregel, die Teams erlaubt, Spieler für das durchschnittliche Gehalt in der NBA unter Vertrag zu nehmen.

In diesem Jahr wird dieses zwischen 5,5 und 5,7 Millionen Dollar liegen. Ob man das ganze zur Verfügung stehende Budget für einen Spieler ausgibt oder es auf mehrere verteilt, ist jedem Klub freigestellt. "Wir haben einen Schuss und der muss passen", machte Dallas-General-Manager Donnie Nelson deutlich.

Was werden die Mavs also tun? Was können sie tun? Zuerst einmal werden sie sich um ihre eigenen Free Agents kümmern.

Artest kommt nicht

Eddie Jones hat eine einseitige Option, um seinen Vertrag in Dallas um ein Jahr zu verlängern. Er wird sie aller Voraussicht nach ziehen. Devean George, Antoine Wright und J.J. Barea würde Dallas angeblich gerne halten.

Was die Verplanung der Mid-Level-Exception angeht, so müssen sich die Mavs zu allererst von irgendwelchen Träumereien verabschieden. Träumereien, die den Namen Ron Artest haben.

Artest zusammen mit Dirk Nowitzki in Dallas ist eine verlockende Vorstellung, aber es wird nicht passieren. Artest hat sich dazu entschieden, in Sacramento zu bleiben.

Sinnvoll: Diop und Pietrus 

Eine Variante, die aber durchaus realistisch erscheint und mit der sich die Mavs geschickt verstärken könnten, ist folgende:

Das zur Verfügung stehende Geld splitten und damit Center DeSagana Diop (im Bild mit Dirk Nowitzki) und Forward Mickael Pietrus verpflichten.

"Große Namen werden nicht im Spiel sein. Die Mavs werden sich wahrscheinlich auf Diop konzentrieren", so Eddie Sefko von der "Dallas Morning News" zu SPOX.com.

Diop wurde von den Mavs in der vergangenen Saison im Jason Kidd-Trade nach New Jersey geschickt. Wer Dallas danach gesehen hat, musste feststellen, dass Diop ein viel größerer Verlust war als von vielen angenommen.

Seine Präsenz unter dem Korb vor allem in der Verteidigung wäre für die Mavs von entscheidender Bedeutung.

Teure Center 

Da einigermaßen brauchbare Center rar gesät sind, könnte Diop aber teuer werden. Auch wenn er in der letzten Saison im Schnitt nur mickrige 2,9 Punkte, 5 Rebounds und 1,1 Blocks erzielte, könnte Diop den Mavs die gesamte Mid-Level-Exception kosten.

"Es würde mich nicht schockieren, wenn es so käme. Center werden einen hohen Preis haben", so Nelson.

Die Mavs können allerdings hoffen, dass Diop, der immer noch in Dallas wohnt, unbedingt zurück will und finanziell ein paar Abstriche macht.

Neben Diop wäre dann Pietrus eine Option, die für die Mavs sehr interessant sein sollte. Der athletische Franzose absolvierte vor zwei Jahren eine starke Saison bei den Golden State Warriors.

Guter Schütze und Verteidiger

Pietrus kam im Schnitt auf über 11 Punkte pro Partie und überzeugte mit einer starken Quote von der Dreierlinie (38,8%).

Viele erwarteten den großen Durchbruch, doch in der vergangenen Saison kam ein Rückschritt.

In Dallas könnte der 26-Jährige nun wieder aufblühen. Mit Pietrus würden die Mavs neben Draft-Pick Shan Foster einen weiteren guten Schützen und vor allem auch einen starken Verteidiger bekommen.

"Außerdem wäre Matt Barnes noch eine Möglichkeit", nennt Sefko noch einen ehemaligen Teamkollegen von Pietrus bei den Warriors als möglichen Neuzugang in Dallas. 

Es ist wahrlich eine schwierige und anstrengende Shopping-Tour, aber wenn die Mavs aus ihren Mitteln das Beste machen, haben sie eine gute Chance, mit zwei netten Neuerwerbungen nach Hause zu gehen.

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