Podladtchikov stürzt White vom Thron

SID
Herr der Lüfte: Iouri Podladtchikov ist der neue König der Halfpipe
© getty

Der Schweizer Snowboarder Iouri Podladtchikov hat den zweimaligen Halfpipe-Olympiasieger Shaun White aus den USA vom Thron gestürzt. Als einziger deutscher Starter war der Hauzenberger Johannes Höpfl trotz Aus in der Qualifikation zufrieden.

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Der König ist gestürzt, es lebe der König: Der Schweizer Iouri Podladtchikov hat bei den Olympischen Spielen in Sotschi fast sensationell den Snowboard-Wettbewerb in der Halfpipe gewonnen. Der 25 Jahre alte Zürcher, benannt nach Juri Gagarin, dem ersten Mann im All, beendete mit einem herausragenden zweiten Lauf im Finale die Dominanz von Überflieger Shaun White: Der Superstar aus den USA, Olympiasieger 2006 und 2010, stürzte im ersten Lauf furchterregend und konnte im zweiten nicht mehr kontern.

"iPod" Podladtchikov, nach dem ersten Finallauf Dritter, kam mit einer umjubelten Fluhshow auf 94,75 Punkte und wurde danach von den russischen freiwilligen Helfern schier erdrückt - der Schweizer ist Sohn russischer Auswanderer. Auch White ließ sich feiern, belegte aber mit nur 90,25 Punkten für seinen zweiten Lauf am Ende nur Rang vier hinter den zwei Japanern Ayumu Hirano (93,50) und Tako Hiraoka (92,25). Der Deutsche Johannes Höpfl aus Passau erreichte nach seinem Ausscheiden in der Qualifikation Rang 22.

White riskiert

Das Finale im Extreme Park von Rosa Chutor war hochgradig spannend, vor allem, weil es White spannend machte. In seinem ersten Lauf hatte der 26 Jahre alte Kalifornier für heftigste Adrenalinschübe beim Publikum gesorgt. Nachdem er einen frühen Sprung nicht sauber gestanden hatte, fuhr er mit geringerem Tempo weiter und knallte nur wenig später mit seinem Brett derart heftig auf die Kante der Pipe, dass sein Board in der Mitte durchzubrechen drohte. Auch in seinem zweiten Lauf patze er zweimal entscheidend.

Podladtchikov, Olympia-Vierter in Vancouver, hatte sich vor dem Wewttbewerb in der Tat Chancen gegen White ausgerechnet - noch vor dem Halbfinale sah es allerdings nicht so aus, als würde König White abdanken müssen: Der Amerikaner war mit 95,75 Punkten in die beiden neu gewerteten Endläufe eingezogen. Podladtchikov, immerhin der amtierende Weltmeister, zitterte sich zunächst gerade noch so ins Halbfinale und dann mit 87,50 Punkten ins Finale. Dort gelang ihm dann im letztmöglichen Versuch sein bester Run.

Höpfl trotzdem zufrieden

Der 18-jährige Höpfl kam im Qualifying mit einem guten Bestwert von 65,50 Punkten zwar immerhin auf Rang elf seiner Gruppe, schaffte damit aber die Qualifikation für das Halbfinale nicht. "Es war trotzdem der Wahnsinn. Mein Ziel waren zwei saubere Runs, das habe ich erreicht", sagte Höpfl: "Leider hat es nicht ganz gereicht, aber ich bin ja noch jung, in vier Jahren sieht es schon anders aus."

Der Präsident des Snowboard-Verbands, Hanns Michael Hölz, meinte: "Wir sind trotzdem happy, weil er sich prima entwickelt hat, er macht uns stolz. Außerdem kommen mit den Crossern und Racern unsere Medaillenchancen erst noch."

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