Gauck zeichnet Medaillengewinner aus

SID
Joachim Gauck (2.v.r.) empfing die deutschen Athleten bei ihrer Rückkehr
© getty

Die deutschen Medaillengewinner der Olympischen Winterspielen und der Paralympics in Sotschi zeigten bei der Verleihung des Silbernen Lorbeerblattes durch Bundespräsident Joachim Gauck, dass sie nicht immer perfekt funktionieren.

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Selbst der in der Rodelbahn so nervenstarke Felix Loch geriet in dem feierlichen Ambiente ins Stocken. Anlässlich der Verleihung des Silbernen Lorbeerblattes durch Bundespräsident Joachim Gauck im Schloss Bellevue lief Doppel-Olympiasieger Loch bei seiner Rede zweimal rot an und entschuldigte sich anschließend bei den anwesenden Sportlern und Politikern: "Jeder weiß, dass ich kein großer Redner bin."

Als er sich wieder gefasst hatte, betonte Loch die Wichtigkeit der Auszeichnung für die 33 deutschen Medaillengewinner der Olympischen und Paralympischen Spiele von Sotschi: "Es ist eine große Ehre, dass wir heute hier sein können. Leistungssport ist wichtig für die Gesellschaft, und wir wollen einen Beitrag für unser Land leisten."

Schaffelhuber hofft auf Medien

Die fünfmalige Paralympics-Siegerin Anna Schaffelhuber erinnerte an den hohen politischen Stellenwert der Spiele am Schwarzen Meer. "Wir sind als Sportler dort hingefahren und als Hobby-Politiker zurückgekommen", sagte das neue Gesicht der deutschen paralympischen Bewegung und beurteilte das große Medienecho auf die Paralympics durchaus auch kritisch: "Das war der absolute Wahnsinn. Ich hoffe, dass das jetzt nicht in der Versenkung verschwindet. Wir wollen keinen großen Hype, sondern kontinuierliche Berichterstattung."

Beide Sportler machten kein Hehl aus ihrer Hochachtung vor Gauck, der sich vor allem mit einem Zitat bei der Rückkehr der deutschen Sotschi-Fahrer im Februar auf dem Münchner Flughafen beliebt gemacht hatte. "Ich bin nicht nur der Präsident für die Gewinner, ich bin es auch für die Verlierer", hatte das Staatsoberhaupt damals verkündet.

Bei seiner Ansprache in seinem Amtssitz hob Gauck den Vorbild-Charakter hervor, den die erfolgreichen Sotschi-Fahrer für die gesamte Gesellschaft haben: "Sie sind der Beweis, wozu Menschen fähig sind, wenn sie sich nicht begrenzen. Erfolg kommt nicht von selbst. Wir müssen an uns glauben."

Gauck erinnerte an die vielen aufregenden Stunden, die die deutschen Sportfans vor Ort oder auch am heimischen TV-Gerät erlebt hatten. "Sie haben die deutsche Bevölkerung mit Stolz erfüllt - und mich auch", sagte Gauck: "15 Medaillen bei Paralympischen Winterspielen und 19 bei Olympischen Winterspielen sind für mich ein gutes Ergebnis. Viele Menschen hören mehr auf die Worte von Spitzensportlerinnen und Spitzensportler als auf Spitzenpolitiker."

Erfolge etwas Besonderes

Die Erfolge der deutschen Athleten in Sotschi hätten in einem "Umfeld, das von Unsicherheit und Spannungen geprägt war", etwas Besonderes gehabt, führte Gauck weiter aus: "Es war nicht leicht für Sie - und auch nicht für die deutsche Politik."

Bei den Olympischen Spielen in Sotschi holte die deutsche Mannschaft achtmal Gold, sechsmal Silber und fünfmal Bronze. Bei den Paralympics landete Deutschland mit 15-mal Edelmetall (9/5/1) auf Platz zwei des Medaillenspiegels.

Das Silberne Lorbeerblatt wurde am 23. Juni 1950 vom damaligen Bundespräsidenten Theodor Heuss gestiftet und ist seitdem die höchste staatliche Auszeichnung der Bundesrepublik Deutschland für herausragende sportliche Leistungen im internationalen Vergleich.

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