Die Sportarten der Paralympics 2016

SID
Goalball ist eine der unbekannteren Sportarten bei den Paralympics 2016
© getty

Beim Tennis darf der Ball zweimal aufkommen, und beim Fußball gibt es zwar kein Abseits, dafür darf die Augenbinde nicht fehlen. Wenn die Paralympics eröffnet werden, stehen mit Ausnahme von Boccia und Goalball von den Olympischen Spielen bekannte Sportarten auf dem Programm.

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Allerdings sind Regeln und Wettkamplablauf nicht immer deckungsgleich, im Gewichtheben werden die Medaillen beispielsweise im Bankdrücken vergeben. - Die Liste der Sportarten im Überblick:

Basketball: Bis auf wenige Ausnahmen entspricht das Regelwerk im Rollstuhlbasketball dem des "Fußgänger-Basketballs". Die Spieler werden in Klassifizierungen eingestuft. Je nach Grad ihrer Einschränkung erhalten sie eine Einstufung von 1,0 bis 4,5 Punkten. Die Gesamt-Klassifizierungspunktzahl der fünf auf dem Feld stehenden Akteure darf maximal bei 14 liegen.

Boccia: Die Spieler versuchen, einen Lederball möglichst nah an einer zuvor geworfenen weißen Kugel zu platzieren. Männer und Frauen treten gemeinsam gegeneinander an. Die Einteilung erfolgt in Klassen: Cerebral-Paretiker, die mit der Hand werfen oder mit dem Fuß spielen, jeweils mit und ohne Assistent. Und Menschen mit schweren körperlichen Behinderungen mit und ohne Assistent.

Bogenschießen: Das Regelwerk entspricht dem der Olympischen Spiele und des Weltverbandes. Für die Rollstuhl-Schützen gehört neben dem Recurve- auch der Compoundbogen bei Damen und Herren zum Programm.

Fechten: Die Rollstühle werden am Boden fixiert, dennoch haben die Sportler einen enormen Bewegungsradius mit dem Oberkörper. Gestartet wird in den Klassen A und B, die B-Athleten sind stärker eingeschränkt.

Fußball: Hier wird mit fünf oder sieben Spielern pro Mannschaft gespielt. Beim "5 a side" stammen die Feldspieler aus drei verschiedenen Sehbehinderungsklassen. Alle Spieler starten wegen der Chancengleichheit mit einer Augenbinde. Der Torwart darf Sehfähigkeit besitzen und trägt keine Augenbinde. Zusätzlich hat jedes Team einen Mitspieler hinter dem Tor, der die Spieler beim Schießen mit Zurufen unterstützt. Der Ball macht bei Bewegungen Geräusche, sodass den Athleten eine Orientierungsmöglichkeit geboten wird. Das Spielfeld ist rechteckig und von einer Bande umrandet, es gibt keinen Einwurf, Eckstoß oder Abseits. Ein Spiel dauert 50 Minuten. Beim "7 a side" gibt es ebenfalls keine Abseitsregel, Einwürfe dürfen nur mit einer Hand eingerollt werden. Die Spieldauer beträgt 30 Minuten. Startberechtigt sind Athleten mit Gehschwierigkeiten und cerebralen Kinderlähmungen. Sie gehören zu den Schadensklassen C5 bis C8. Wenn nicht mindestens ein C5- oder C6-Spieler auf dem Platz ist, muss das Team mit sechs Athleten spielen. Es dürfen pro Team nicht mehr als drei C8-Spieler auf dem Feld stehen.

Gewichtheben: Die Athleten messen sich im Bankdrücken. Sie werden in jeweils zehn Gewichtsklassen eingeteilt.

Goalball: Eine schnelle Sportart, die von Blinden und Sehbehinderten betrieben wird. Wegen der Chancengleichheit tragen alle eine Dunkelbrille. Gespielt wird auf einem 9x18 m großen Feld, das mit tastbaren Linien ausgestattet ist. Ziel ist es, den 1250 g schweren Klingelball ins gegnerische Tor (9 m breit und 1,30 m hoch) zu rollen. Dabei werden Geschwindigkeiten von etwa 80 km/h erreicht. Jede Mannschaft besteht aus drei Spielern, die in ihren Spielhälften bleiben. Abgewehrt werden darf der Ball mit dem gesamtem Körper. Die reine Spielzeit einer Partie beträgt zweimal zwölf Minuten.

Judo: Teilnehmer sind Blinde und Sehbehinderte. Eingeteilt wird nur nach Gewichtsklassen. Gekämpft wird nach den Regeln des Internationalen Verbandes.

Kanu: Neu im Programm. Für Männer und Frauen gibt es jeweils drei Kajak-Startklassen. In Klasse 1 fahren Athleten mit keiner oder einer sehr eingeschränkten Rumpffunktion und keiner Beinfunktion. In Klasse 2 starten Athleten mit teilweiser Rumpf- und Beinfunktion, die aufrecht im Kajak sitzen können. Und in Klasse 3 Athleten mit voller Rumpffunktion und teilweiser Beinfunktion.

Leichtathletik: Die Athleten werden in fünf große Wettkampfklassen eingeteilt. Rollstuhlathleten, Cerebralparetiker (u.a. Spastiker), geistig Behinderte, Blinde bzw. Sehbehinderte sowie die Gruppe der Amputierten. Seit Sydney 2000 finden viele Wettbewerbe in kombinierten Klassen statt, die zum Teil auch unterschiedliche Behinderungsarten zusammenfassen und nach einem Punktesystem gewertet werden.

Radsport: Je nach Grad der Behinderung benutzen die Athleten spezielle Fahrräder. Blinde fahren mit einem Piloten auf einem Tandem. Rollstuhl-Sportler fahren mit handbetriebenen Rollstühlen, sogenannten Handbikes. Alle anderen Athleten benutzen je nach Gleichgewichtszustand Dreiräder oder Zweiräder, die der Behinderung angepasst sein dürfen.

Reiten: Es werden verschiedene Dressuraufgaben sowie eine Kür mit Musik geritten. Die unterschiedlichen Anforderungen ergeben sich aus dem jeweiligen Handicap. Männer und Frauen kämpfen in gemeinsamen Wettbewerben.

Rudern: Die Athleten sind in drei Klassen unterteilt. Im Einer starten Sportler, die ihr Boot durch Einsatz von Arm und Schulter vorantreiben. Im gemischten Doppel-Zweier darf neben den Armen auch Rumpf eingesetzt werden. In beiden Fällen sind die Sportler auf Brusthöhe am Stuhl fixiert und sitzen auf einem Sitz ohne Rollfunktion. Im Vierer mit Steuermann sitzen zwei Frauen und zwei Männer. Dabei sind Beine, Rumpf und Arme einsetzbar. Startberechtigt sind Sportler mit körperlicher Beeinträchtigung und auch Sehgeschädigte.

Rugby: Beim Rollstuhlrugby nehmen Sportler teil, die an mindestens drei Gliedmaßen eingeschränkt sind. Körperkontakt ist nicht erlaubt, dafür aber nahezu jeder Einsatz des Rollstuhls. Gespielt wird in der Halle auf einem Basketballfeld mit einem Volleyball. Eine Mannschaft besteht aus vier Spielern, die je nach Grad ihrer Einschränkung eine Einstufung von 0,5 bis 3,5 Punkten erhalten. Die Gesamtpunktzahl der Spieler auf dem Platz darf maximal bei acht liegen.

Schwimmen: Es wird nach den gültigen Regeln des Weltschwimmverbandes geschwommen, sofern keine behinderungsspezifischen Änderungen notwendig sind, wie z.B. Hilfen bei Wende und Anschlag für sehgeschädigte Schwimmer. Die Wettbewerbe finden in zehn Startklassen für Sportler mit Körperbehinderung und in drei Startklassen für Sehgeschädigte statt.

Segeln: Je nach Grad ihrer Einschränkung erhalten die Athleten eine Einstufung von 1,0 bis 7,0 Punkten. Bei der Sonarklasse darf die Gesamtsumme einer dreiköpfigen Crew 14 Punkte nicht überschreiten. Beim Einmann-Kielboot messen sich unterschiedlich schwer Behinderte ohne Punktsystem. Im Kielboot mit zwei Personen muss eine Frau sitzen.

Sportschießen: Die Pistolen- und Gewehrschützen sind aufgeteilt in zwei Klassen: mit und ohne Auflage zum Schießen.

Tennis: Rollstuhltennis wird nach den internationalen Regeln gespielt - mit einer Ausnahme, der "Zwei-Aufsprung-Regel". Der erste Aufsprung muss im Feld, der zweite darf auch außerhalb erfolgen.

Tischtennis: Die Sportler werden in drei Wettkampfklassen eingestuft. Rollstuhlfahrer, Fußgänger und Spieler mit einer geistigen Einschränkung treten jeweils gegeneinander an.

Triathlon: Neu im Programm. Die Distanz beträgt 750 m beim Schwimmen, 20 km beim Radfahren und 5 Kilometer Laufen. Die Radstrecke wird mit Fahrrädern, Handbikes oder Tandems mit Guides zurückgelegt. Die Laufstrecke laufend oder im Rollstuhl. Die Athleten sind je nach Behinderung in sechs Klassen eingeteilt.

Volleyball: Am Sitzvolleyball können alle teilnehmen, die eine körperliche Behinderung haben. Sechs Spieler sitzen auf dem Feld, von denen nur einer an einer minimalen Körperbehinderung leiden darf. Bei den drei Ballkontakten wird der Block nicht mitgezählt. Das Spielfeld ist verkleinert. Die Spieler müssen beim Berühren des Balls immer Bodenkontakt haben und ihre Zuordnung auf dem Feld beibehalten.

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