WHO: Wird Olympia verlegt?

SID
Teams der WHO wollen sich nun selbst ein Bild von der Lage machen
© getty

Die Weltgesundheitsorganisation WHO prüft wegen der besorgniserregenden Ausbreitung des Zika-Virus in Brasilien nun doch eine Empfehlung zur Verlegung oder Verschiebung der Olympischen Sommerspiele in Rio de Janeiro (5. bis 21. August).

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"Angesichts des derzeitigen Grades der internationalen Besorgnis habe ich mich dazu entschlossen, die Mitglieder des Zika-Notfallkomitees zu beauftragen, die Risiken durch die planmäßige Abhaltung der Olympischen Spiele zu prüfen", sagte WHO-Chefin Margaret Chan. Die Wissenschaftler sollen das Risiko für eine große Zahl an Zuschauern und Athleten prüfen und in Kürze eine Empfehlung abgeben.

Der Brief beantwortete eine Anfrage von US-Senatorin Jeanne Shaheen, die sich nach den Risiken für die öffentliche Gesundheit erkundigt hatte.

In der vergangenen Woche hatte eine Gruppe von 150 internationalen Ärzten und Wissenschaftlern auf eine Verschiebung des Großereignisses gedrängt. Die Spiele wie geplant auszutragen, wäre "unverantwortlich" und "unethisch", hatte es in einem offenen Brief der Mediziner an die WHO geheißen. Die WHO hatte die Bedenken zunächst zurückgewiesen und behauptet, dass eine Verlegung oder Verschiebung der Spiele die Ausbreitung des Virus "nicht signifikant beeinflussen" würde. Bislang wird lediglich Schwangeren davon abgeraten, in die betroffenen Gebiete zu reisen.

Zika-Virus in 57 Ländern

Das von der Stechmücke Aedes aegypti übertragene Zika-Virus soll bei einer Infektion von Schwangeren Schädelfehlbildungen beim ungeborenen Kind zur Folge haben. Die WHO sprach im Zusammenhang mit Zika von einem "öffentlichem Gesundheitsnotstand internationalen Ausmaßes".

Laut letztem WHO-Zika-Report vom 4. Mai ist der Krankheitserreger in 57 Ländern und Hoheitsgebieten aktiv, 37 davon auf dem amerikanischen Doppel-Kontinent. Brasiliens Gesundheitsbehörde vermeldete in ihrem jüngsten epidemiologischen Bericht 91.387 Verdachtsfälle im Jahr 2016, ein Drittel davon bereits bestätigt. Mit 25.930 wahrscheinlich auf den Virus zurückzuführenden Erkrankungen ist das Bundesland Rio de Janeiro nationaler Spitzenreiter.

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