Steffen feierte am Dienstag in London zusammen mit ihrem Freund Paul Biedermann dessen 26. Geburtstag und ist nach Auskunft ihres Managements erst nach ihrem Urlaub wieder zu einer Stellungnahme zu erreichen. Auch Warnatzsch selbst war nicht erreichbar.
DSV-Leistungssportdirektor Lutz Buschkow bestätigte die Entscheidung von Warnatzsch. "Ich habe eine Mail von ihm erhalten, in der er mir seinen Entschluss mitgeteilt hat", sagte Buschkow der Nachrichtenagentur dapd. Buschkow will nach seiner Rückkehr aus London noch einmal "das persönliche Gespräch" mit Warnatzsch suchen. "Aber er ist im Rentenalter. Wenn es nun tatsächlich so ist, muss man diesen Schritt akzeptieren", sagte Buschkow.
Nach Staffel-Aus in der Kritik
Der 65 Jahre alte Warnatzsch - Spitzname "Kelly" - war in London gleich zum Auftakt der Olympischen Spiele in die Kritik geraten, da er Steffen als Startschwimmerin der 4x100 Meter Freistilstaffel die Devise mit auf den Weg gegeben hatte, nur mit 90 bis 95 Prozent Kraftaufwand zu schwimmen. Das DSV-Quartett war auf Rang neun im Vorlauf ausgeschieden.
Steffen hatte nach ihrem vierten Platz zum Abschluss über 50 Meter Freistil erklärt, sie können sich im Falle einer Fortsetzung ihrer Karriere gut vorstellen, mit Warnatzsch und einem jüngeren Trainer zusammen weiter zu arbeiten. Steffens Mannschaftskollege Tim Wallburger will noch versuchen, Warnatzsch umzustimmen. "Jetzt muss ich für meinen Trainer kämpfen, denn Kelly will aufhören und das geht ja mal gar nicht!", postete Wallburger auf seiner Facebook-Seite.
Warnatzsch hatte in seiner langen Karriere seine Schwimmer zu zahlreichen Erfolgen geführt. 1980 wurde sein Schützling Jörg Woithe Olympiasieger, 28 Jahre später triumphierte Steffen in Peking gleich zweimal. Mit Franziska van Almsick erlebte der frühere Moderne Fünfkämpfer sämtliche Höhen und Tiefen. Sicher ist: Warnatzsch hätte einen besseren Abgang verdient als das Olympia-Debakel von London.