Keine Wirbelverletzungen bei Steiner

SID
Matthias Steiner konnte den Wettkampf nach seinem Unfall nicht fortsetzen
© Getty

Den Zuschauern in aller Welt stockte der Atem, Ehefrau Inge bangte kurzzeitig sogar um das Leben ihres Mannes. Doch am Mittwochmittag kam für Gewichtheber Matthias Steiner nach einer schlaflosen Nacht und zwei Untersuchungen im Krankenhaus die Entwarnung: Keine Verletzungen an der Wirbelsäule lautete die gute Nachricht der Ärzte für den Olympiasieger von Peking vor vier Jahren.

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Eine Bandverletzung an der Halswirbelsäule, eine Prellung des Brustbeins und eine Muskelzerrung im Bereich der Brustwirbelsäule hatte sich Steiner zugezogen, als ihm am Dienstag im Wettkampf eine 196 Kilogramm schwere Hantel in den Nacken gefallen war.

"Obwohl ich hier gern eine Medaille gewonnen hätte, war es auf jeden Fall richtig, den Wettkampf abzubrechen. Jetzt bin ich erst einmal froh, dass keine bleibenden Schäden zu befürchten sind", sagte Steiner.

Keine Operation nötig

Eine Operation ist nach Angaben des deutschen Ärzteteams nicht notwendig. Eine konservative Behandlung wurde bereits in London eingeleitet und soll nach der Rückkehr in Heidelberg fortgesetzt werden.

Steiner hatte Glück, der Unfall hätte deutlich schlimmer ausgehen können. "Wir wissen alle, wie empfindlich der Nacken ist. Wenn 196 Kilo in den Nacken gehen, hätte das ein normaler Mensch nicht überlebt", sagte Steiners Ehefrau Inge der Nachrichtenagentur dapd.

Noch Stunden nach Vorfall hatte die TV-Moderatorin geschockt und mit bleichem Gesicht in der riesigen ExCel-Arena am Ufer der Themse gestanden.

Karriereende kein Thema

Bundestrainer Frank Mantek hatte einen technischen Fehler bei seinem Schützling ausgemacht, der versucht hatte, dass Gewicht noch irgendwie zu halten, anstatt es wie üblich hinter dem Kopf abzuwerfen.

"Matthias ist eben Matthias", sagte Mantek, der wie Steiner tieftraurig war: "Für Matthias ist das natürlich kein schöner Abgang, aber er ist Olympiasieger 2008, das kann ihm keiner mehr nehmen."

Was schon wie ein Hinweis auf ein mögliches Karriereende klingt, will Mantek so nicht verstanden wissen. "Darüber haben wir nie gesprochen. Diese Frage stellt sich in diesem Moment auch nicht", sagte der Erfolgstrainer.

Steiner selbst wischte derartige Vermutungen ebenfalls beiseite. "Durch die gute Diagnose, dass nichts Schlimmes passiert ist, muss ich jetzt mal sehen. Es wird auf jeden Fall weiter trainiert, es gibt keinen Grund aufzuhören", sagte der 29-Jährige in einem ARD-Gespräch.

"Es war ganz eng"

Steiner wird die Situation in den Tagen und Wochen nach London dennoch mit Mantek und seiner Frau besprechen. Inge Steiner, mit der der Superschwergewichtler seit 2009 verheiratet ist, durchlebte in London jedenfalls fürchterliche Stunden: "Man guckt nicht gerne zu, wenn dem eigenen Mann so etwas passiert. Das ist vorher noch nie passiert. Für Außenstehende ist das vielleicht so nicht erkennbar, aber es war ganz eng. Das hätte auch anders ausgehen können."

Es gebe auch Beispiele, führte sie an, dass solch ein Unfall auch anders ausgehen kann. "Es gibt einen libanesischen Gewichtheber, dem ist vor 20 Jahren ähnliches passiert. Der sitzt heute im Rollstuhl", sagte die 42-Jährige.

"Er hat verdammt viel Glück gehabt. Alles andere ist egal. Dass er keine Medaille hat, dass er vier Jahre umsonst trainiert hat, spielt keine Rolle. Hauptsache er ist gesund, das ist was zählt."

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