Hockey-Mädels verpassen Bronze

SID
Deutschland, Niederlage, Olympia, Hockey
© Getty

Peking - Vier Jahre nach dem überraschenden Olympiasieg in Athen haben die deutschen Hockey-Damen bei den Spielen in Peking eine Medaille verpasst. Das DHB-Team unterlag im Spiel um Platz drei Argentinien mit 1:3 (0:2).

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Vor den Augen von Argentiniens Fußball-Legende Diego Armando Maradona erzielten im Olympic Green Hockey Stadium Claudia Burkart (11./Strafecke), Carla Rebecchi (22.) und Noel Barrionnuevo (63.) die Tore für die Südamerikanerinnen, die bereits in Athen Bronze gewonnen hatten.

Der Anschlusstreffer von Anke Kühn (45.) zum zwischenzeitlichen 1:2 war zu wenig.

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"Bitter, wenn man mit nichts dasteht"

"Man merkt jetzt, dass der vierte Platz der bitterste überhaupt ist, wenn man mit nichts in den Händen dasteht", erklärte Natascha Keller niedergeschlagen. Die Damen-Auswahl des Deutschen Hockey-Bundes (DHB) verpasste mit Platz vier die vierte Medaille nach Silber 1984 und 1992 sowie dem Gold-Triumph vor vier Jahren.

Die goldenen Hoffnungen des DHB können in Peking am 23. August aber noch in Erfüllung gehen, wenn das Weltmeister-Team der Herren im Endspiel auf Spanien trifft.

Bei der Nationalhymne sangen einige Spielerinnen noch aus Leibeskräften mit, aber als die Partie losging, fehlte der kompletten deutschen Mannschaft der Mumm. Nichts lief zusammen zwei Tage nach der bitteren 2:3-Niederlage im Halbfinale gegen China.

"Es war erschreckend, wie wir uns in der ersten Halbzeit präsentiert haben. Wir wollten eigentlich mit Leidenschaft ins Spiel gehen", wunderte sich Trainer Michael Behrmann noch nach der Partie.

"Brauchen erstmal Ruhe"

Weder Spielführerin Marion Rodewald noch die fünf weiteren Olympiasiegerinnen von Athen, die Behrmann für die gescheiterte erneute Gold-Mission in China auserwählt hatte, konnten das Team in Schwung versetzen.

Mit Ausnahme Rodewalds, die ihren Abschied aus der DHB-Auswahl bereits angekündigt hatte, ist unklar, wer womöglich noch seine internationale Karriere ausklingen lässt. "Wir brauchen jetzt erst einmal alle ein paar Tage Ruhe", meinte Behrmann deprimiert.

1:6 lautete bis zur Pause die frustrierende Torschuss-Bilanz aus deutscher Sicht. Gegner Argentinien genügte eine durchschnittliche Leistung, um sich einen Vorsprung von zwei Treffern zu erarbeiten. Nachdem zwei Strafecken nichts eingebracht hatten, schien auch die dritte folgenlos zu bleiben.

Doch nach einem Stoppfehler landete der Ball erst bei Burkart und dann im deutschen Tor. Keeperin Kristina Reynolds machte dabei eine unglückliche Figur, wurde aber auch von ihren Teamkolleginnen im Stich gelassen. Das galt auch für Treffer Nummer zwei, als sie ausgespielt wurde und zusehen musste, wie Rebecchi freistehend den Ball über die Linie bugsierte.

Videobeweis klärt auf

Auch wenn Coach Behrmann nicht für laute Ansprachen bekannt ist, müssen in der Halbzeitpause die richtigen Töne gefunden worden sein. Wie ausgewechselt kam das deutsche Team aus der Kabine.

Das rote Ensemble schaltete den Vorwärtsgang ein, entfachte Druck, aber Maike Stöckel verzog zunächst noch (37.). Besser machte es Anke Kühn mit einem präzisen Flachschuss.

Der Videobeweis zeigte: Der Ball war bei der Schlägerberührung den Regeln entsprechend im Schusskreis. Eileen Hoffmann (53.), Fanny Rinne (55.) und Julia Müller vergaben mehrere Ausgleichschancen, ehe Barrionuevo mit ihrem Konter-Tor die Partie entschied.

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