Reaktionen zur IOC-Entscheidung: "Es ist ein Tag der Schande für das IOC"

SID
Bundesinnenministerin Nancy Faeser und DFB-Präsident Bernd Neuendorf bei der WM in Katar.
© getty

Das IOC empfiehlt die Wiederzulassung russischer und belarussischer Athleten in den Weltsport - trotz heftiger Kritik. Hier sind die Reaktionen auf die Entscheidung des Internationalen Olympischen Komitees um Präsident Thomas Bach.

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IOC öffnet die Tür für Russlands Rückkehr in den Sport

Wadym Hutzajt (Sportminister der Ukraine): "Wir haben es geschafft, dass die Entscheidung über die Zulassung von Russen und Belarussen zu den Olympischen Spiele 2024 verschoben wird. Wir werden weiter daran arbeiten, dass kein einziger Z-Patriot internationale Sportarenen betreten kann."

Nancy Faeser (Bundesinnenministerin): "Die Entscheidung des IOC ist ein Schlag ins Gesicht der ukrainischen Sportlerinnen und Sportler. Sie haben die Solidarität des internationalen Sports verdient. Das Mindeste, was die Ukraine erwarten kann, ist eine klare Haltung. Der internationale Sport muss den brutalen russischen Angriffskrieg in aller Klarheit verurteilen. Das geht nur mit einem kompletten Ausschluss russischer und belarussischer Athletinnen und Athleten. Wer den Kriegstreiber Russland internationale Wettbewerbe für seine Propaganda nutzen lässt, der schadet der olympischen Idee von Frieden und Völkerverständigung."

Deutscher Olympischer Sportbund (DOSB): "Der DOSB war und ist weiterhin gegen die Wiederzulassung. Aber wir akzeptieren, dass wir mit dieser Haltung einer Minderheit im internationalen Sport angehören. Es ist nun umso wichtiger, dass die strikten Voraussetzungen glaubhaft umgesetzt und bei Verstößen Sanktionen verhängt werden. Es muss unbedingt vermieden werden, dass die Regime in Russland und Belarus die Teilnahme ihrer Athlet*innen am internationalen Sport zu kriegspropagandistischen Zwecken missbrauchen können. Die nächsten Monate werden zeigen, ob dies möglich ist."

Athleten Deutschland: "Athleten Deutschland ist enttäuscht von der erwartbaren Empfehlung des IOC an die Weltverbände, russische und belarussische Athlet*innen unter Auflagen im internationalen Sport wieder zuzulassen. (...) Wir halten die Wiederzulassung für manche Athlet*innen unter Auflagen für falsch. Dieses Instrument ist aus unserer Sicht nicht geeignet, die Instrumentalisierung des Sports und der Athlet*innen für Putins Kriegspropaganda zu unterbinden. Ein kollektiver Ausschluss wäre - nach mehrfachen Brüchen mit den Werten und Regeln der Olympischen Bewegung - ein geeignetes und legitimes Mittel gewesen, auch ohne gegen Diskriminierungsverbote zu verstoßen."

Piotr Wawrzyk (Außenminister Polens): "Es ist ein Tag der Schande für das IOC. Was hat Russland Positives getan, dass seine Athleten nun an den Wettkämpfen teilnehmen sollen? Nach Butscha, Irpin, Hostomel! Nach den täglichen Bombenangriffen auf zivile Einrichtungen!"

Stanislaw Posdnjakow (Präsident des Nationalen Olympischen Komitees Russlands ROC): "Die angekündigten Kriterien für die Rückkehr zu internationalen Wettbewerben sind inakzeptabel. Das ist Diskriminierung auf Grundlage der Nationalität. Die Entscheidung der Exekutive ist eine Face, die Prinzipien des IOC und der Vereinten Nationen verletzt. Wir fordern gleiche Bedingungen für Athleten aus allen Ländern."

Wladimir Klitschko (Box-Olympiasieger aus der Ukraine): "Die Entscheidung ist eine 'falsche Fahne'. Thomas Bach dient den Farben und Interessen Russlands. Die Entscheidung verseucht den olympischen Geist und ist wie dieser Krieg: Unsinn."

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