Deutsche Wasserballer verpassen Olympia

SID
Der Olympia-Traum der deutschen Wasserballer ist endgültig geplatzt.
© getty

Die deutschen Wasserballern schlüpfen bei Olympia wieder in die Zuschauerrolle. Vor allem die Schlafmützigkeit zum Start der Quali-Spiele hat dem Team alle Chancen geraubt.

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Der Olympia-Traum der deutschen Wasserballer ist endgültig geplatzt. Das Team von Bundestrainer Hagen Stamm kassierte am Mittwoch durch das klare 7:12 gegen Rumänien die vierte Niederlage im vierten Qualifikationsspiel und hat als abgeschlagener Gruppenletzter keine Chance mehr auf das Viertelfinale.

Nur die besten drei Teams erhalten beim Ausscheidungsturnier in Rotterdam ein Ticket für die Olympischen Spiele in Tokio. Die Auswahl des Deutschen Schwimm-Verbandes (DSV) hatte sich bereits 2016 in Rio de Janeiro und 2012 in London kein Startrecht für die Sommerspiele erkämpfen können. Für die Bedeutung und öffentliche Förderung der Sportart ist das ein schwerer Rückschlag.

Im letzten Gruppenspiel am Donnerstag (20.30 Uhr) gegen London-Olympiasieger Kroatien geht es für das Stamm-Team nur noch um einen ehrbaren Abschied aus dem Turnier. "Wir versuchen trotzdem, die Jungs hochzuziehen", hatte Stamm schon vor dem Rumänien-Spiel dem SID gesagt: "Für viele sind es die letzten Länderspiele ihrer Karriere - und so wollen sie sich bestimmt nicht verabschieden."

Auch "Mister Wasserball" selbst tritt am Donnerstag von der Nationalmannschaft ab. Der frühere Europameister war für die "Mission Tokio" als verantwortlicher Coach an den Beckenrand zurückgekehrt und hatte das Team bei der WM 2019 bis ins Viertelfinale geführt. Eine Vertragsverlängerung hatte Stamm im Vorfeld kategorisch ausgeschlossen. Es sei "dann auch mal gut", sagte er dem RBB: "Ich muss mich um die Firma kümmern, habe eine Familie und bin dreifacher Opa. Dann sollen andere ran."

Die Chance beim Quali-Turnier hatte Stamm im Vorfeld nur auf "zehn bis 20 Prozent" geschätzt. Doch dass sein Team die ersten vier Spiele alle verliert, hätte auch er nicht gedacht. Sowohl beim klaren 5:17 am Dienstag gegen Russland sowie bei den knappen Niederlagen gegen Frankreich (12:13) und Gastgeber Niederlande (10:11) verschlief das DSV-Team den Start komplett. Bei der Niederlage gegen Rumänien ging dem Team dagegen am Ende die Luft aus.

"Das Problem ist mentaler Natur. Die meisten Jungs hatten zuletzt im September ein Erfolgserlebnis", haderte Stamm mit der fehlenden Spielpraxis und dem fehlenden Selbstvertrauen. Auch das Fehlen gestandener Leistungsträger wie Dennis Eidner, Ben Reibel und Tobias Preuß, die maßgeblich zum achten Platz bei der WM 2019 in Südkorea beigetragen hatten, spielt eine Rolle. "Wir haben nicht im Ansatz unsere Leistung abrufen können", sagte der Spandauer Marko Stamm selbstkritisch: "Die Enttäuschung ist groß."