IOC macht mobil gegen Zika-Virus

SID
Thomas Bach fürchtet keine schwerwiegenden Probleme
© getty

Die Weltgesundheitsorganisation WHO und das Internationale Olympische Komitee (IOC) machen mobil gegen das im Olympia-Gastgeberland Brasilien grassierende Zika-Virus, auch der Deutsche Olympische Sportbund (DOSB) ist sensibilisiert. Die WHO berief für kommenden Montag eine Dringlichkeitssitzung ein.

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Die Epidemie verbreite sich "explosionsartig" auf dem amerikanischen Kontinent, erklärte WHO-Chefin Margaret Chan am Donnerstag in Genf. Die WHO sei besonders besorgt über eine mögliche weltweite Ausbreitung des Virus.

IOC-Präsident Thomas Bach betonte am Donnerstag beim Besuch eines Flüchtlingscamps in der griechischen Hauptstadt Athen, man werde "alles dafür tun, um die Gesundheit aller Teilnehmer zu garantieren". Bach rechnet allerdings offenbar nicht mit schwerwiegenden Problemen während Olympia und verwies dabei auf die klimatischen Bedingungen. Die Spiele vom 5. bis 21. August finden im brasilianischen Winter statt.

Das IOC werde aber "am Donnerstag oder Freitag Mitteilungen an die Nationalen Olympischen Komitees verschicken, um auf das Problem hinzuweisen und die Athleten zu informieren", sagte Bach und verwies auch auf die Anstrengungen in Brasilien.

"Ernsthafter Kampf gegen Zika-Virus"

"Wir werden in Brasilien nun einen ernsthaften Kampf gegen das Zika-Virus führen", hatte Staatspräsidentin Dilma Rousseff am Mittwoch angekündigt. Erschwert wird die Behandlung der Betroffenen durch die Tatsache, dass es noch keinen Wirkstoff gegen das Virus gibt. "Wir sind zuversichtlich, dass wir einen bekommen werden, aber das dauert noch eine Weile", sagte Rousseff.

Ab dem 13. Februar werden in dem größten südamerikanischen Land 220.000 Soldaten eingesetzt, um die Nester der Gelbfiebermücke Aedes aegypti auszurotten, die das Virus auf den Menschen überträgt. Gefährdet sind vor allem schwangere Frauen.

In den vergangenen drei Monaten sind in Brasilien rund 4000 Kinder mit Mikrozephalie, einer abnormen Kleinköpfigkeit, geboren. Erwachsene können an dem Guillain-Barré-Syndrom erkranken, einer seltenen Nervenkrankheit. Diese kann zu dauerhaften Lähmungen führen.

DOSB handelt

Der DOSB nimmt die Gefahr ernst. "Wir haben bereits drei Schritte unternommen, um unseren Ärztestab über die Problematik zu informieren", sagte DOSB-Sprecher Michael Schirp dem SID.

So hat der Leitende DOSB-Arzt Dr. Bernd Wolfarth seine Kollegen auf einer Internetseite zum Thema Infektionen und Leistungssport über die Gefahren durch das Zika-Virus informiert. Zudem geben Fachleute wichtige Empfehlungen zur Vorbeugung. Im April wird eine Professorin des Berliner Robert-Koch-Instituts für Infektionskrankheiten und nicht übertragbare Krankheiten zu diesem Thema referieren.

"Wir gehen den Weg über die Ärzte. Wir wollen unsere Sportler nicht in Panik versetzen. Sie werden von den Medizinern auf Problematiken und Vorbeugungsmaßnahmen hingewiesen", sagte Schirp. Gerade die Prophylaxe sei in diesem Fall entscheidend, hier würde der DOSB mit einem Medikamenten-Hersteller zusammenarbeiten.

Britische Sportler haben vom staatlichen Seuchen-Präventionscenter bereits Anweisungen für richtiges Verhalten während ihres Aufenthalts bei den Olympischen und Paralympischen Spielen bekommen. Das australische NOK hat Sportlerinnen im Falle einer Schwangerschaft auf die Gefahren einer Teilnahme an den Spielen in Rio hingewiesen.

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