Noch kein Mannschaftstraining für Klasnic

Von dpa
Ivan Klasnic
© Getty

Bremen - Ivan Klasnic hatte sich zu früh gefreut: Der Profi durfte nun doch nicht erstmals nach seiner Nierentransplantation wieder am Mannschaftstraining mit Werder Bremen teilnehmen.

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"Ivan wird im Moment noch nicht mittrainieren, weil es noch einige Dinge zu klären gibt. Es geht da auch um Haftungsfragen", sagte Werder-Trainer Thomas Schaaf nach der Übungseinheit am Morgen.

Der 27 Jahre alte Angreifer musste das Trainingsgelände unverrichteter Dinge wieder verlassen.

"Wir kennen alle Ivan, wie er vorprescht"

Klasnic war mit seiner Ankündigung vom Vortag, dass er wieder mittrainieren dürfe, offenbar über das Ziel hinausgeschossen. "Wir kennen alle Ivan, wie er vorprescht", äußerte Schaaf.

Das war nicht nur auf den Platz bezogen, auf dem der kroatische Nationalspieler vor seiner schweren Erkrankung in 135 Bundesligaspielen 42 Tore für Werder geschossen hat.

Klasnic war auch außerhalb des Rasens das eine oder andere Mal verbal voraus und deshalb mit Bremens Führung hin und wieder aneinander geraten.

Sonderfall in der Bundesliga

Das spielte in der momentanen Situation allerdings keine Rolle. "Das ist ein Sonderfall, wie wir ihn in der Bundesliga noch nicht hatten", bestimmte Werders Geschäftsführer Klaus Allofs den außergewöhnlichen, von lebenswichtigen gesundheitlichen Aspekten bestimmten Stellenwert.

"Am Ende haben wir die Verantwortung. Da wollen wir ungern Dinge übersehen. Wir müssen mit den behandelnden Ärzten, unseren Ärzten und der Geschäftsführung entscheiden."

Angesichts der überaus komplizierten personellen Situation - momentan fehlen aus unterschiedlichen Gründen 15 Spieler im Kader - ist Werder über jeden Rückkehrer dankbar.

Das Risiko Klasnic kann und will momentan aber keiner verantworten, obwohl der Stürmer nach eigenen Angaben nach einer sportärztlichen Untersuchung in Saarbrücken bei DFB-Arzt Wilfried Kindermann grünes Licht für die Rückkehr ins Training erhalten hat.

"Wir müssen die Situation erreichen, dass es für ihn und für alle normal ist, dass er dabei ist", bestimmte Schaaf die Prämissen für die Rückkehr von Klasnic in den Bremer Trainingsalltag.

Hoffnungsschimmer Alonzo Mourning

Ivan Klasnic war im März in einem zweiten Versuch die Niere seines Vaters eingepflanzt worden, nachdem sein Körper im Januar das Organ seiner Mutter abgestoßen hatte.

Nach dem ersten sportmedizinischen Test vor sechs Wochen waren die Ärzte in Saarbrücken der Ansicht gewesen, dass er gesundheitlich noch nicht tauglich für Leistungssport war.
Nach den Statuten der Deutschen Fußball Liga (DFL) darf ein Profi ohne das Einverständnis der Ärzte nicht am Mannschaftstraining teilnehmen.

Wann Klasnic wieder spielen kann, ist noch offen. Zwar gibt es Profisportler wie den NBA-Basketballer Alonzo Mourning, die mit einer Spenderniere Hochleistungssport betreiben, doch Klasnic wäre der erste bekannte Fußballer.