Ski alpin: Die wichtigsten Fragen und Antworten zum Weltcup-Auftakt der Saison 2022/23

Von Alexander Hagl
Der Ski-alpin-Weltcup bestreitet seinen Auftakt in Sölden.
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Die neue Ski-alpin-Saison steht vor der Tür und mit dem Start des Weltcups in Sölden gehen einige Fragen einher. Wer sind dieses Mal die großen Favoriten, welche DSV-Athleten können für Podestplätze sorgen und wieso ist eigentlich Marcel Hirscher trotz seines Rücktritts omnipräsent?

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Traditionell beginnt der Weltcup der Skifahrer auf dem Gletscher. Am Rettenbachferner in Sölden stehen die ersten Weltcuprennen der Ski-alpin-Saison 2022/23 an. Wir beantworten hier Für Euch die wichtigsten Fragen.

Ski alpin: Wann startet der Weltcup in die Saison 2022/23?

Seit 2000 fällt der Startschuss der neuen Saison in Sölden. Auf dem Gletscher mit dem Starthaus auf 3048 Metern Höhe können schon Ende Oktober Rennen ausgetragen werden.

Der erste Riesenslalom der Frauen ist für den 22. Oktober (hier geht es zum Liveticker) angesetzt, einen Tag später gehen die Herren auf die Piste (hier geht es zum Liveticker). Auch sie tragen einen Riesenslalom aus. Markant an der Piste ist der Steilhang, der bis zu 65 Prozent aufweist.

Ski alpin: Weltcup am Matterhorn steht auf der Kippe

Während in Sölden die Bedingungen Rennen zulassen, steht der Auftakt der Speedfahrer schon eine Woche später in den Sternen. Erstmals sollte am Matterhorn eine Abfahrt stattfinden, welche über zwei Drittel auf dem Theodulgletscher verläuft und einen Schlussabschnitt ins Tal ins italienische Cervinia führt.

No snow, no show? Die Premiere steht auf der Kippe, da auf dem letzten Abschnitt der Strecke der Schnee fehlt, wie die FIS mitteilte. Am 22. Oktober kommt es zu einer finale Schneekontrolle. "Es werden weiterhin zwei bis drei kalte Nächte benötigt, um die Piste vom Start bis ins Ziel fertigzupräparieren", hieß es von Seiten der Organisatoren, die auf die günstige Wetterprognose hoffen.

In Sölden ist alles präperiert für den Weltcup-Auftakt.
© getty
In Sölden ist alles präperiert für den Weltcup-Auftakt.

Ski alpin, WM: Wann ist der Saisonhöhepunkt?

In einer Saison ohne Olympische Winterspiele ist die Weltmeisterschaft der Saisonhöhepunkt. Ausgetragen werden die Rennen in Frankreich.

Vom 6. bis zum 19. Februar werden die WM-Medaillen in Meribel (Frauen) und Courchevel (Herren) vergeben.

Ski alpin: Zeitplan der WM 2023

Der Zeitplan sieht vor, dass zunächst die Speedwettbewerbe ausgetragen werden, ehe die Technik-Spezialisten zum Zug kommen.

TerminDisziplinGeschlechtOrt
6. Februar, 11.00 UhrKombinationFrauenMéribel
7. Februar, 11.00 UhrKombinationMännerCourchevel
8. Februar, 12.00 UhrSuper-GFrauenMéribel
9. Februar, 12.00 UhrSuper-GMännerCourchevel
11. Februar, 12.00 UhrAbfahrtFrauenMéribel
12. Februar, 12.00 UhrAbfahrtMännerCourchevel
14. Februar, 13.00 UhrParallelrennenFrauen/MännerMéribel
15. Februar, 13.00 UhrParallelrennenTeamMéribel
16. Februar, 10.00 UhrRiesenslalomFrauenMéribel
17. Februar, 10.00 UhrRiesenslalomMännerCourchevel
18. Februar, 10.00 UhrSlalomFrauenMéribel
19. Februar, 10.00 UhrSlalomMännerCourchevel

Ski alpin: Wer sind die Favoriten in der Saison 2022/23?

Bei den Frauen deutet viel auf ein erneutes Duell zwischen Mikaela Shiffrin und Petra Vlhova hin. Die US-Amerikanerin gewann die große Kristallkugel in der vergangenen Saison mit mehr als 100 Punkten Vorsprung.

"Mikaela kann in allen Disziplinen gewinnen und ist stilistisch die ausgewogenste Läuferin. Sie ist meine Topfavoritin auf den Gesamtsieg, aber Petra wird es ihr nicht leicht machen", sagte die ehemalige Gesamtweltcupsiegerin Tina Maze gegenüber chiemgau24.de.

In den technischen Disziplinen dürften Vlhova und Shiffrin dominieren, im Speed-Bereich dagegen dürften die Siege nur über Sofia Goggia gehen. Die Italienerin könnte sich daher auch Chancen auf den Gesamtweltcup ausrechnen, schließlich ist der Weltcupkalender mit elf Abfahrten, acht Super-G-Rennen, zehn Riesenslaloms und elf Slaloms im Vergleich zu den vergangenen Jahren annähernd paritätisch besetzt.

Weitere Favoritinnen auf die Tagessiege in Abfahrt und Super-G sind Federica Brignone, Michelle Gisin und Lara Gut-Behrami.

Ski alpin: Marco Odermatt Favorit auf Gesamtweltcupsieg bei den Herren

Bei den Herren wird es nur über Marco Odermatt gehen. Der Schweizer dominierte im vergangenen Winter nach Belieben und sicherte sich die große Kristallkugel mit über 400 Punkten Vorsprung.

Ärgster Widersacher könnte in diesem Winter wieder Alexis Pinturault sein, der nach einer verkorksten Saison noch einmal einen Angriff auf den Gesamtweltcup plant. Zudem hat das norwegische Team zwei heiße Eisen im Feuer.

Zum einen will es Aleksander Aamodt Kilde seiner Freundin Mikaela Shiffrin nachmachen und in der Endabrechnung oben stehen, zum anderen hofft auch Henrik Kristoffersen nach zwei zweiten Plätzen hinter Marcel Hirscher in den Jahren 2016 und 2018 auf den ganz großen Coup.

Ski alpin: Plant Marcel Hirscher eine Revolution im Weltcup?

Aporopos Kristoffersen und Hirscher: Die beiden einstigen Rivalen gehen in dieser Saison gemeinsam an den Start. Beziehungsweise rüstet der zurückgetretene Österreicher Kristoffersen seit diesem Sommer aus.

Hirscher selbst ist seit 2019 nicht mehr aktiv im Weltcup, dennoch richten sich alle Augen in dieser Saison auf den ehemaligen Dominator. Grund dafür ist seine eigen Skimarke, die er entwickelt hat. Nachdem er die Marke "Van Deer" erst vor gut einem Jahr öffentlich gemacht hatte, bekam er im Sommer Unterstützung durch Red Bull.

"Ich weiß, dass wenn wir zusammenarbeiten, können wir Skifahren auf die nächste Stufe heben", sagte Hirscher über die Fusion. Red Bull hält nun 50 Prozent der Firma, Hirscher gehören weiterhin 45 Prozent. Die restlichen 5 Prozent entfallen auf Dominic Tritscher, der neue Geschäftsführer von Van Deer. Zudem hat sich das Logo der Marke verändert. Neben dem Hirsch ist nun auch ein Bulle zu sehen.

Zunächst kleine Bötchen zu backen, ist nicht das Ansinnen von Hirscher und Co. Mit der Verpflichtung von Kristoffersen haben sie klar gemacht, dass sie schon in diesem Winter angreifen wollen. "Mit Henrik sind wir aber gleich mittendrin im Rennen um den Sieg", sagte Material-Guru Edi Unterberger gegenüber Heute.

Tritscher selbst bremste die Erwartungen ein wenig: "Henrik ist heiß und gut drauf. Wir lernen ihn neu kennen. Er ist sehr offen. Mit unserem Material fühlt er sich wohl. Wir machen ihm keinen Druck, sind entspannt. Der erste Sieg im Weltcup darf passieren." Die Konkurrenz blickt daher schon in Sölden gespannt auf die Van-Deer-Fahren. Neben Kristoffersen wechselten nämlich auch Charlie Raposo und Timon Haugan zu Hirscher.

Der Ski-alpin-Weltcup bestreitet seinen Auftakt in Sölden.
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Der Ski-alpin-Weltcup bestreitet seinen Auftakt in Sölden.

DSV: Wer sind die deutschen Hoffnungsträger?

Nach den großen Erfolgen bei der WM in Cortina d'Ampezzo 2021 hat der DSV auch in der dieser Saison wieder einige heiße Eisen im Feuer:

  • Kira Weidle: Die 26-Jährige ist die beste Speedfahrerin in der deutschen Damen-Mannschaft. Nach WM-Silber in der Abfahrt verliefen die olympischen Spielen in Peking bitter. Um 0,14 Sekunden schrammte sie an einer Medaille vorbei.
  • Lena Dürr: Die zweite DSV-Athletin, die für Podestplätze sorgen kann. Dürr hatte in der vergangenen Saison einen Leistungssprung und fuhr im Slalom mehrmals unter die Top-5. Gilt zudem als Spezialistin für den Parallel-Slalom.
  • Thomas Dreßen: Nach langer Leidenszeit geht der Kitzbühel-Sieger von 2018 schmerzfrei in die neue Saison. Kann er nach der Knie-OP und der langen Rehazeit wieder an seine Form anknüpfen, sind Podestplätze in den Speed-Disziplinen drin.
  • Linus Straßer: Der Münchner fuhr im vergangenen Winter in die Slalom-Elite vor. "Ich traue ihm zu, dass er in der kommenden Saison mit seinem Speed und mit einem Tick mehr Konstanz als im letzten Jahr, um die kleine Kristall-Kugel im Slalom-Weltcup mitfahren kann", prophezeit Eurosport-Experte Fritz Dopfer eine erfolgreiche Saison für Straßer.
  • Stefan Luitz: Der Routinier, der infolge einer Bandscheiben-Operation fast den kompletten vergangenen Winter aussetzen musste, feiert in Sölden sein Comeback. Ob er nach der langen Pause schon zum Auftakt vorne mitfahren kann, erscheint fraglich. Dennoch hat der 30-Jährige im Riesenslalom das Potenzial, konstant in die Top-10 zu fahren.
  • Alexander Schmid: Ein Stück weiter als Luitz ist bereits Schmid. "Wenn man es ganz objektiv betrachtet ist natürlich Alex der Einzige, der sich unter den besten sechs oder sieben bewegen kann", sagte DSV-Alpindirektor Wolfgang Maier gegenüber dem BR.

Ski alpin: Wann sind die Highlights im Rennkalender?

Auch in der Saison 2022/23 macht der Weltcup wieder Station auf einigen legendären Pisten. So stehen wieder die Abfahrtsklassiker auf der Saslong in Gröden, das Lauberhornrennen in Wengen und die Streif in Kitzbühel auf dem Programm.

Für die Technik-Spezialisten hält der Januar wieder die prestigeträchtigen Slaloms in Wengen, Kitzbühel, Zagreb und Adelboden bereit. Hinzukommt in Garmisch-Partenkirchen am 4. Januar ein zweiter Nachtslalom am Gudiberg, 20 Tage später findet wie gewohnt das Event auch auf der Planai in Schladming statt.

Thomas Dreßen und Co. dürfen sich zudem freuen. Auf der Kandahar findet Ende Januar ein Heim-Weltcup statt. Sowohl eine Abfahrt als auch ein Riesenslalom sind geplant.

Gleiches gilt für die Frauen, die ihren Nachtslalom aber in Flachau austragen. Außerdem stehen für Goggia und Co. die beliebten Speedrennen in Lake Louise, St. Moritz und auf der Tofana in Cortina d'Ampezzo auf dem Programm.

ZeitraumLandOrt
22. - 23. OktoberÖsterreichSölden
29. Oktober - 6. NovemberSchweizZermatt-Cervinia
12. - 13. NovemberÖsterreichLech
19. - 20. NovemberFinnlandLevi
26. November - 4. DezemberUSA/KanadaLake Louise/Beaver Creek
10. - 12. DezemberItalien/FrankreichSestriere/Val d'Isere
16. - 17. DezemberItalien/SchweizGröden/St. Moritz
18. DezemberItalien/SchweizAlta Badia/St. Moritz
19. DezemberItalienAlta Badia
22. DezemberItalienMadonna di Campiglio
28. - 29. DezemberItalien/ÖsterreichBormio/Semmering
4. JanuarDeutschland/KroatienGarmisch-Partenkirchen/Zagreb
5. JanuarKroatienZagreb
7. - 8. JanuarSchweiz/SlowenienAdelboden/Kranjska Gora
10. JanuarÖsterreichFlachau
13. JanuarSchweizWengen
14. - 15. JanuarÖsterreich/SchweizSt. Anton/Wengen
20. - 22. JanuarItalien/ÖsterreichCortina d'Ampezzo/Kitzbühel
24. JanuarItalien/ÖsterreichKronplatz/Schladming
28. - 29. JanuarDeutschland/TschechienGarmisch-Partenkirchen/Spindlermühle
4. FebruarFrankreichChamonix
6. - 19. FebruarFrankreichCourchevel/Méribel
25. - 26. FebruarSchweiz/USACrans Montana/Palisades Tahoe
3. - 5. MärzNorwegen/USAKvitfjell/Aspen
10. MärzAreSchweden
11. MärzAre/Kranjska GoraSchweden/Slowenien
15. - 19. MärzAndorraSoldeu