WM-Einzel: Titelverteidiger Peiffer versagt am Schießstand - Fourcade triumphiert

SID
Martin Fourcade gewann seine 12. Goldmedaille bei Weltmeisterschaften.
© getty

Die deutschen Biathleten patzen bei der WM in Antholz erneut am Schießstand und müssen deshalb weiter auf ihre erste Medaille warten. Vor allem Titelverteidiger Arnd Peiffer enttäuschte.

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Arnd Peiffer wollte sich nach seiner "katastrophalen" Schießleistung am liebsten "im Schnee vergraben" - sechs Fehlschüsse und Platz 50 wurden den Ansprüchen des entthronten Titelverteidigers im Klassiker über 20 km nicht im Entferntesten gerecht. "Ich bin natürlich schon sauer auf mich selbst und frustriert", sagte Peiffer, der ein Jahr nach seinem "schönsten Sieg" im Einzel der Biathlon-WM in Antholz maßlos enttäuschte.

Im vergangenen Jahr in Östersund hatte Peiffer noch mit vier tadellosen Einlagen die Goldmedaille gewonnen, am Mittwoch war er am kniffligen Schießstand in der Südtirol Arena von dieser Form Welten entfernt. Alleine vier Fahrkarten - jede mit einer Strafminute sanktioniert - leistete sich der 32-Jährige am letzten Stehendanschlag. "Das ist natürlich indiskutabel", urteilte Peiffer selbstkritisch.

"Ich hatte wahnsinnig viel Bewegung drin, ich habe die Waffe nicht ruhig bekommen", analysierte der Sprint-Olympiasieger: "Ich bin schon fast verzweifelt." Damit war er nicht alleine, wieder einmal haben sich die deutschen Biathlon-Männer aus den Medaillenrängen geschossen und warten weiter auf Edelmetall in Antholz.

Schechtestes deutschen WM-Einzel-Abschneiden seit 2008

Benedikt Doll war als Zwölfter beim Sieg des Franzosen Martin Fourcade noch der beste DSV-Athlet - er leistete sich vier Schießfehler. Philipp Horn (vier Fehler/21.), Johannes Kühn (26.), Philipp Nawrath (beide fünf/47.) und eben Peiffer landeten in dem prestigeträchtigen Wettkampf unter ferner liefen, es war das schlechteste deutsche Abschneiden in einem WM-Einzel seit 2008. Insgesamt leisteten sich die fünf DSV-Starter 24 Fehlschüsse.

"Die Fehlerquote war am Schießstand natürlich eindeutig zu hoch", monierte Bundestrainer Mark Kirchner mit grimmigem Blick: "Da bist du einfach nicht konkurrenzfähig." Doll fand es "so schwierig, diesen Wind zu lesen", doch der Breitnauer fügte auch an: "Ein paar kommen halt durch, und die gewinnen dann. Und da könnten ja auch Deutsche dabei sein. Das könnte man schon kritisch beurteilen."

Fourcade (1 Fehler), der zweitplatzierte Norweger Johannes Thingnes Bö (2) und Bronze-Gewinner Dominik Landertinger (1/Österreich) kamen bei teilweise komplizierten Windbedingungen ordentlich durch. Die Deutschen verfehlten hingegen reihenweise die Scheiben.

Lesser: "Muss viel Aufbauarbeit leisten"

"Da muss ich viel Aufbauarbeit leisten", sagte Routinier Erik Lesser, der auch wegen einer durchwachsenen Saison nicht für den Wettkampf nominiert worden war, aber am Donnerstag in der Single-Mixed-Staffel an der Seite von Franziska Preuß zum Einsatz kommt.

Abgesehen von Peiffer, der vor dem schießlastigen Wettkampf nur einen von 30 WM-Schüssen in Sprint und Verfolgung verfehlt hatte, hatten die deutschen Skijäger schon in den ersten beiden Rennen am Schießstand große Schwierigkeiten offenbart. In Sprint und Verfolgung leisteten sich Doll (zehn Fehler), Horn (acht) und Kühn (neun) viel zu viele Fahrkarten, um in den Kampf um Edelmetall einzugreifen.

"Wir müssen uns grundsätzlich die Kritik gefallen lassen und überlegen, wie wir das verbessern können", sagte Peiffer und meinte: "Es gibt einfach Tage, da funktioniert es nicht." Nur sollten sie nicht allzu oft vorkommen.

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