Thomas Dreßen on fire! Nächster Sieg bei der Abfahrt in Saalbach

SID
Thomas Dreßen feierte seinen fünften Sieg im Weltcup.
© getty

Thomas Dreßen sorgt mit seinem Abfahrtserfolg in Saalbach für ein weiteres Highlight. Nach dem Triumph von Garmisch ist es für den Absolventen des nahen Skigymnasiums der nächste "Heimsieg".

Anzeige
Cookie-Einstellungen

Thomas Dreßen konnte es selbst nicht fassen. Als nach seiner zirkusreifen Einlage auf der Schneekristall-Piste im Ziel plötzlich die "1" aufleuchtete, schüttelte er verblüfft den Kopf und fasste sich an den Helm. "Ich habe gedacht: Spinn' ich, oder was? Mit dem Schnitzer ...", erklärte er sein ungläubiges Staunen. Doch es stimmte: Der 26-Jährige war trotz eines groben Fehlers auch in Saalbach-Hinterglemm nicht zu schlagen und gewann knapp zwei Wochen nach dem Heimsieg in "GAP" seine fünfte Weltcup-Abfahrt.

"So ganz checken tue ich es eh noch nicht", sagte Dreßen noch eine halbe Stunde danach. "Ich habe nicht mehr damit gerechnet, dass der Ski an meinem Fuß bleibt und mich schon so positioniert, dass ich es abfange und nicht stürze", berichtete er von seinem Schreckmoment und fügte schmunzelnd an: "Wie heißt's immer so schön: It's not over until the fat lady sings - und heute werde ich mitsingen." Das konnte er, als am Fuße des Zwölferkogels ihm zu Ehren die deutsche Nationalhymne gespielt wurde.

Thomas Dreßen zieht mit Markus Wasmeier gleich

Das wird für den Mittenwalder fast schon zur Gewohnheit. Nach seinem zweiten Saisonerfolg in Garmisch-Partenkirchen gewann er jetzt als erster Deutscher zwei Weltcup-Abfahrten hintereinander. Zudem zog er mit seiner siebten Podestfahrt in der Königsdisziplin mit dem bisherigen deutschen Rekordhalter Markus Wasmeier gleich. Weil er 2013 im nahem Ski-Gymnasium von Saalfelden seine Matura (Abitur) abgelegt hatte, war es so für ihn der nächste "Heimsieg", meinte er grinsend.

"Ich habe direkt vor dem Rennen noch meinen alten Trainer von der Schule gesehen", berichtete Dreßen, "da bin ich mir wieder vorgekommen wie in der Schulzeit." Das "Ratschn" (Quatschen) mit dem einstigen Mentor und die Unterstützung zahlreicher ehemaliger Klassenkameraden gab ihm die nötige Lockerheit für den technisch anspruchsvollen Kurs.

Dabei ging es für Dreßen auf der Strecke, auf der er 2015 sein Weltcup-Debüt gefeiert hatte, denkbar schlecht los. Er hatte auf der nach Schneefall verkürzten Strecke schwer zu kämpfen, als es ihm bei der Ausfahrt Starthang die Skier auseinander riss. Danach habe er gedacht: "Das Rennen fängt jetzt neu an, mach das, was du mit den Trainern besprochen hast." Das sei "perfekt aufgegangen".

Thomas Dreßen: "Mit voller Hos'n ist leicht stinken"

Vor allem im unteren Abschnitt spielte Dreßen sein famoses Skigefühl aus und düpierte die Konkurrenz. Als er dies im Ziel begriffen hatte, zeigte er die Siegerfaust und rief: "Ja, Mann!" Knappe 0,07 Sekunden oder umgerechnet 1,81 Meter betrug sein Vorsprung auf den früheren Weltmeister Beat Feuz, dem der Gesamtsieg in der Abfahrt zwei Rennen vor Saisonende kaum mehr zu nehmen ist.

Nur Dreßen, der in seiner Comeback-Saison 194 Punkte Rückstand hat, könnte dem Schweizer den dritten Titel in Serie noch streitig machen. "Das hat der Beat auch gemeint", berichtete Dreßen und lachte, "aber ich habe zu ihm gesagt: Die sieben Punkte traue ich dir schon noch zu."

Der Schlüssel für seine jüngsten Erfolge liegt laut Dreßen in Kitzbühel. Bei der Rückkehr an den Ort seines ersten Triumphs habe er es vor drei Wochen "zu perfekt" machen wollen und sei "verkrampft". Danach habe er wieder den Spaß in den Vordergrund gestellt nach dem Motto: "Fahr einfach drauf los!" Das ging in "GAP" auf - und jetzt wieder.

"Der hat so einen Speed momentan, fährt locker Ski, dass er solche Fehler wegsteckt", sagte Teamkollege Andreas Sander, der als 13. zweitbester Deutscher war, "da sieht man mal, was er für eine Extraklasse hat." Oder, wie Dreßen es augenzwinkernd beschrieb: "Mit voller Hos'n ist leicht stinken."

Artikel und Videos zum Thema