Savchenko & Szolkowy: Historischer WM-Erfolg

SID
Aljona Savchenko und Robin Szolkowy aus Chemnitz sind zum vierten Mal Weltmeister
© Getty

Aljona Savchenko und Robin Szolkowy sind zum vierten Mal Weltmeister. Im südfranzösischen Nizza verteidigten die Sachsen am Freitagabend mit einer berauschenden und fast fehlerfreien Kür zur Filmmusik "Pina" ihren Titel.

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Sie sind das erste deutsche Paar nach Maxi Herber und Ernst Baier (1936 bis 1939), das vier WM-Titel gewinnen konnte. Der Sieg allerdings fiel mit 201,49 Punkten hauchdünn aus: Silber holten sich die Europameister Tatjana Wolososchar und Maxim Trankow aus Russland mit 201,38 Punkten.

Sie hatten sich mit einer perfekten Vorstellung zu "Black Swan" noch von Rang acht auf das Podium vorgearbeitet. Bronze ging an die Japaner Narumi Takahashi und Mervin Tran (189,69).

"Eine sehr schwierige Vorbereitung"

"Wir hatten eine sehr schwierige Vorbereitung. Aber wir haben hier unser Bestes geben können", sagte Savchenko. "Es hat sich ausgezahlt, dass wir neue Elemente angegangen sind und uns weiterentwickelt haben", fügte ihr Partner an.

Mit anderthalb Punkten Vorsprung vor den Chinesen hatten die Schützlinge von Ingo Steuer nach dem Kurzprogramm geführt, in dem Aljona Savchenko erstmals die Höchstschwierigkeit dreifacher Wurfaxel gestanden hatte. In der Kür klappten alle wichtigen Elemente bis auf den doppelten Axel, den Szolkowy nur einfach zeigte.

Kleinere Fehler machten am Ende die Entscheidung noch spannend. "Das war eine Schlüsselsaison für uns, weil alle die Russen schon als Favoriten gehandelt hatten. Das hat uns gewurmt und nun ist es eine kleine Genugtuung, das wir vorn sind", sagte Trainer Ingo Steuer.

Lohn für mehrmonatiges Ballett-Training

Der anstrengende Weg in eine neue Welt vergangenen Sommer hat sich für die Sachsen endgültig ausgezahlt. Zwei Monate lang entdeckten sie die nicht immer auf Anhieb verständliche Ballett-Sphäre der Pina Bausch in der weltberühmten Dresdner Palucca-Schule für sich.

Tänzerische Elemente sollten die sonst so athletische Darstellung des Paares bereichern, Gefühle wollten sie auf dem Eis darstellen. Gleich beim ersten großen Auftritt zum Auftakt der Grand-Prix-Serie in Kanada im vergangenen Oktober faszinierten sie mit dem neuen Programm Zuschauer und Wertungsrichter.

Wim Wenders hatte der verstorbenen Choreografin und Ballettdirektorin Pina Bausch 2009 mit dem Dokumentarfilm "Pina" ein Denkmal gesetzt. In diesem Jahr war der Streifen für einen Oscar nominiert. Szolkowy, der anfangs nicht überzeugt war vom Thema der Kür ("Ich dachte, es ist zu schwer"), liebt das Programm mittlerweile ebenso sehr wie das Publikum. "Eine neue Kür zu laufen, wird für uns von Jahr zu Jahr leichter. Man muss in ein Programm hineinwachsen und das fällt uns leicht", sagt der 32-Jährige.

Peter Liebers als 23. gerade so im Finale

Die anderen beiden deutschen Paare Maylin Hausch/Daniel Wende (Oberstdorf) sowie Mari Vartmann/Aaron van Cleave (Berlin) landeten auf den Plätzen 13 und 14. Am Nachmittag hatte der deutsche Meister Peter Liebers als 23. des Kurzprogramms gerade so das Finale der besten 24 am Samstag erreicht.

Der Berliner, der aufgrund eines Kreuzbeinbruches verspätet in die Saison eingestiegen war, stürzte zweimal. In Führung liegt Titelverteidiger Patrick Chan (Kanada) vor dem Tschechen Michal Brezina und dem Japaner Daisuke Takahashi.

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