Martin Schmitt will Karriere fortsetzen

SID
Martin Schmitt denkt trotz eines durchwachsenen Saisonverlaufs noch nicht an sein Karriereende
© Getty

Martin Schmitt hat gerade unverhoffte Freizeit, er will viel lesen. Und natürlich den Kollegen bei der Skiflug-WM im Fernsehen zuschauen. Es fühlt sich für den viermaligen Weltmeister irgendwie komisch an, nach 16 Jahren erstmals nicht beim absoluten Saisonhöhepunkt dabei zu sein. Ein Grund, die Karriere sofort zu beenden, ist das für den 34-Jährigen aber nicht.

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"Ich habe an diesem Sport noch Freude. Im Moment gehe ich davon aus, dass ich weitermache", sagt Schmitt vor dem am Donnerstag beginnenden Saisonhöhepunkt der Nachrichtenagentur dapd. So euphorisch wie früher klingt das nach der Leidenszeit in diesem Winter mit einem 25. Platz als bestem Weltcup-Resultat und permanenten Knie-Problemen nicht mehr.

Bei der Tournee konnte er nicht mal mehr Treppenstufen schmerzfrei bewältigen. Die Gesundheit ist die Voraussetzung für die Fortsetzung der Karriere - und die Chance, wenigstens mit dem deutschen Team wieder an alte Erfolge anknüpfen zu können.

"Ich werde sicher nicht noch drei, vier Jahre springen, um mich zwischen Platz 30 und 50 einzureihen. Wenn ich das mache, dann will ich schon weiter vorn dabei sein", sagt Schmitt: "Und wenn das nicht gelingt, dann habe ich auch kein Problem damit, aufzuhören."

Nochmal zum Training auf die Schanze

Er will in den letzten Wochen dieses Winters noch einmal zum Training auf die Schanze, um Material für die kommende Saison zu testen. Dann wird er die Vorbereitung aufnehmen und im Sommer entscheiden, ob es mit ihm als aktiven Skispringer weitergeht. Oder ob er doch eher als gedacht ins Trainergeschäft einsteigt.

Die öffentliche Diskussion über seinen möglichen Rücktritt verfolgt der Schwarzwälder ziemlich amüsiert. "Viele sagen mir auch: 'Mach auf jeden Fall weiter'. Die Reaktionen sind da verteilt", erzählt er mit einem Lachen: " Aber ich mache es ohnehin nicht von anderen abhängig, sondern habe es immer für mich persönlich entschieden."

"Ein Winter zum Abhaken"

So ist Martin Schmitt immer in den über anderthalb Jahrzehnten seiner Karriere in der Weltelite seinen eigenen Weg gegangen. Von den grandiosen Erfolgen mit 28 Weltcup-Triumphen - der letzte liegt genau wie sein Team-Olympiasieg zehn Jahre zurück - bis zu den Enttäuschungen der letzten Jahre. Immer selbstkritisch und mit einer guten Portion Humor.

So nimmt er auch diese völlig verpatzte Saison, die in Sachen Weltcup für ihn vorzeitig beendet ist. "Das ist ein Winter zum Abhaken", sagt Schmitt und meint mit Blick auf die verpasste Skiflug-WM grinsend: "Aber man kann das auch positiv sehen: Ich war in den letzten Jahren fast immer dabei." Diesmal eben nicht.

Durchdrehen wird der Schwarzwälder deshalb nicht. Er wird mit seinem Fast-Nachbarn und Teamkollegen Maximilan Mechler im norwegischen Vikersund telefonieren. Und Fernsehen schauen: "Es interessiert mich schon, aber ich gebe keine Tipps. Die Jungs wissen schon, was sie zu tun haben." Donnerstag im norwegischen Vikersund.

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