DSV-Adler verpatzen WM-Generalprobe

SID
Severin Freund und Kollegen belegten nach Abbruch den vierten Platz bei Teamspringen
© spox

Deutschlands Skispringer glauben auch nach der verpatzten Generalprobe im Wetterchaos von Oberstdorf noch an ihren Flug aufs WM-Podest.

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"Wir haben beim Heimspringen zwar nicht die Hauptrolle gespielt", sagte Bundestrainer Werner Schuster und blickte trotz des Fehlens von Routinier Martin Schmitt optimistisch Richtung Saisonhöhepunkt: "Aber es bleibt bei der Ansage: Wir wollen eine Teammedaille. Davon gehen wir keinen Millimeter weg."

Beim letzten Teamspringen vor der in dieser Woche anstehenden Skiflug-Weltmeisterschaft im norwegischen Vikersund landete sein Quartett im dicken Schneetreiben allerdings nur auf Platz vier.

Prevc muss ins Krankenhaus

Der Rückstand auf Sieger Slowenien betrug nach dem wetterbedingten Abbruch nach dem ersten Durchgang 30,1 Punkte - obwohl deren Topflieger Peter Prevc bei der Schanzenrekordweite von 225,5 Metern schwer gestürzt war. Das Supertalent musste nach einem Kreislaufkollaps plus Verdacht auf eine Schlüsselbeinverletzung ins Krankenhaus eingeliefert werden.

Der deutsche Vorflieger Severin Freund blieb in dem Springen bei extrem schwierigen Bedingungen wie seine Teamkollegen gesund - und verabschiedete sich nach seinem Wochenend-Topflug auf 211 Meter mit Vorfreude zur WM auf der größten Schanze der Welt. "Der Sprung tut natürlich gut.

"Wir haben großes Potenzial, nur haben wir uns in Oberstdorf wieder mal zu viele Fehler erlaubt", sagte Freund und blickte voraus: "Wir spielen gern die Rolle als gefährlicher Außenseiter. Es wäre wunderschön, wenn wir dort auf den Punkt unser Potenzial abrufen könnten."

Hannawald als Zuschauer an der Schanze

Das war ihm im Einzelspringen am Vortag als bester Deutscher auf Platz zehn nicht gelungen - der letzte deutsche Sieger Sven Hannawald (1998) sah es als Zuschauer mit Grausen. Die Hauptrolle als Sieger auf dem obersten Podest spielte wie im Vorjahr Martin Koch, der vor Daiki Ito (Japan) und dem viermaligen Olympiasieger Simon Ammann (Schweiz) triumphierte.

Koch legte damit auch den Grundstein für den Sieg-Hattrick von Österreich in der Team-Tour. Die Austria-Flieger konnten deshalb sogar verschmerzen, dass Skiflug-Weltmeister Gregor Schlierenzauer als letzter Springer mit einem Hüpfer auf 170,5 Metern den Sieg im Teamspringen um 0,7 Punkte an Slowenien verschenkte. Österreich kassierte 100.000 Euro Prämie.

Dem chancenlosen deutschen Team blieben als Vierter der Gesamtwertung der Team Tour null Euro und die Hoffnung auf ein WM-Wunder. "Wir haben auch im Einzel bei der WM eine Chance, wenn wir endlich top springen", glaubt Schuster. In Oberstdorf gelang das mit Heimvorteil eigentlich nur Andreas Wank.

Wank mit persönlicher Bestmarke

Sein 13. Platz im Einzel mit der persönlichen Bestleistung von 209,5 Metern war laut Schuster "wie ein Sieg" zu werten. "So einen beherzten Skispringer haben wir lange nicht mehr gehabt. Er reißt momentan die ganze Mannschaft mit", lobte der Chefcoach.

Richard Freitag, beim Auftakt der Team Tour in Willingen immerhin noch Siebter, verließ in Oberstdorf nach Platz 18 "ziemlich zerknirscht" die hellerleuchtete Arena.

Er steht trotzdem neben Freund, Wank, Michael Neumayer und Maximilian Mechler im deutschen WM-Aufgebot. Erwartungsgemäß nicht nominiert wurde der formschwache und unter Knieproblemen leidende Routinier Martin Schmitt.

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