Bundestrainer Werner Schuster hatte den großen Angriff der deutschen Skispringer mit Heimvorteil angekündigt - doch in Oberstdorf spielte sein Team bei der Flugshow von Martin Koch wieder mal nur eine kleine Nebenrolle.
Severin Freund landete beim letzten Einzelspringen vor der Skiflug-Weltmeisterschaft nur auf Platz zehn.
Zufrieden konnte eigentlich nur Andreas Wank mit seinem 13. Platz am 24. Geburtstag sein.
"Wir haben großes Potenzial"
"Jetzt werden wir zum Abendessen zur Feier des Tages einen Kaffee trinken", kündigte Wank an. Vielleicht weckt das die deutschen Flieger ja für die abschließende Teamkonkurrenz am Sonntag auf, nachdem sie an einem kühlen Abend selbst 13.000 Fans mit schwarz-rot-goldenen Fähnchen nicht zu besonderen Leistungen gebracht hatten.
"Wir haben großes Potenzial", kommentierte Freund nachdenklich: "Wir erlauben uns nur momentan zu viele kleine Fehler."
Der deutsche Vorflieger übertraf immerhin zweimal die magische 200-Meter-Grenze, trotzdem reichte es nur zum letzten Top-Ten-Platz. Den letzten deutschen Sieg auf dem Riesenbakken im Stillachtal hatte 1998 Sven Hannawald gefeiert. Er war diesmal als Zuschauer dabei und sah, dass wie im Vorjahr Austria-Flieger Martin Koch triumphierte.
Seine 221,5 Meter waren auch die größte Weite einer hochklassigen Konkurrenz, die er vor Daiki Ito (Japan) und dem viermaligen Olympiasieger Simon Ammann (Schweiz) für sich entschied. "Kochs Sprünge waren schon echt lässig", kommentierte Freund.
Koch WM-Favorit
Flugspezialist Koch sprang damit in die Favoritenrolle für die Skiflug-WM in der kommenden Woche auf der größten Schanze der Welt im norwegischen Vikersund. Die deutschen Flieger sehen sich trotz der verpatzten Generalprobe dort nicht chancenlos, auch wenn Martin Schmitt beim Saisonhöhepunkt definitiv fehlen wird.
"Andere sind die Favoriten. Wir spielen gern die Rolle als gefährlicher Außenseiter", sagte Freund grinsend: "Es wäre wunderschön, wenn wir dort auf den Punkt unser Potenzial abrufen könnten."
Freitag nur 18.
Richard Freitag, in Willingen immerhin noch Siebter, verließ in Oberstdorf nach Platz 18 "ziemlich zerknirscht" die hellerleuchtete Arena.
Nach einer Woche mit Fieber im Bett reichte es für Michael Neumayer nur zu Platz 27. Stephan Hocke, Team-Olympiasieger von 2002, hatte seinen Start wegen eines fiebrigen Infekts sogar kurzfristig abgesagt.
Es kann also nur besser werden. Die sogennante Team-Tour in Deutschland wird am Sonntag mit einem Mannschaftsspringen abgeschlossen, bei dem die deutschen Flieger ein Happy End auf dem Podest anvisieren.
Die Skisprung-Saison im Überblick