Nebel lässt keinen Super-G in Garmisch zu

SID
Didier Cuche war beim Weltcup in Garmisch der alles dominiernde Fahrer
© Getty

Dichter Nebel hat am Sonntag zur Absage des Weltcup-Super-G in Garmisch-Partenkirchen geführt.

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Der Nebel war so dicht, dass die Rennläufer nicht einmal das nächste Tor sahen. Die Jury um den Renndirektor des Ski-Weltverbandes FIS, Günter Hujara, hatte keine andere Wahl, als den Super G am Sonntag in Garmisch-Partenkirchen nach dreimaligem Verschieben ganz abzusagen.

Stephan Keppler und dem Schweizer Abfahrtssieger von Samstag, Didier Cuche, blieb also nichts anderes übrig, als mit ihren Kollegen die Kandahar im Freizeittempo wieder hinabzufahren.

Dabei hätte sich der 28 Jahre alte Sportler vom WSV Ebingen so gerne den Berg hinabgestürzt. Keppler wollte alles besser machen als am Tag zuvor in einer - ebenfalls wegen dichten Nebels - verkürzten Abfahrt. Er hatte an einem Tor eine so enge Linie gewählt, dass er plötzlich keinen Druck mehr auf den Außenski bekam und stürzte.

Keppler: "Es geht gut oder ich fliege raus"

Es war ein kleiner Rutscher, aber die Verärgerung bei ihm war hinterher umso größer. "Ich bin für mein Risiko nicht belohnt worden", sagte der Wahl-Münchner nach dem Rennen. Wenn er vorne mitfahren wolle, müsse er vollstes Risiko gehen. Dann gelte eben, wie der Achte von Kitzbühel sagte: "Es geht gut oder ich fliege raus."

Die vereiste und ruppige Piste sehr viel besser im Griff hatte dagegen Cuche. Nach seiner Rücktrittsankündigung in Kitzbühel gewann der 37-Jährige die zweite Abfahrt in Folge und holte sich damit den 20. Weltcup-Sieg seiner Karriere.

Mit 0,27 Sekunden Rückstand belegte der kanadische Abfahrts-Weltmeister von 2011, Erik Guay, auf seiner Lieblingsstrecke den zweiten Platz. Auf den dritten Rang fuhr der Österreicher Hannes Reichelt (0,30 Sekunden zurück). Als bester Deutscher kam der Ennepetaler Andreas Sander auf den 21. Platz und war "rundum zufrieden", wie der 22-Jährige bekannte.

Befreiter Cuche fährt traumwandlerisch sicher

"In meinem Alter kommen mir die Sprintabfahrten wohl entgegen", sagte derweil Cuche mit einem Augenzwinkern. Traumwandlerisch sicher auf seinen Skiern bewegt er sich nach den aufregenden Tagen von Kitzbühel.

In den Tiroler Alpen hatte er nicht nur als erster Fahrer den historischen fünften Abfahrtssieg auf der Streif geholt, sondern zudem verkündet, dass er am Saisonende seine Karriere beenden werde.

"Seitdem fahre ich irgendwie befreiter", sagte Cuche. Der Druck, unbedingt Rennen gewinnen zu müssen, ist weg. Doch auch an ihm gingen die emotionalen Ereignisse während des Hahnenkammrennens nicht spurlos vorbei. "Ich war froh, dass ich mich danach einige Tage erholen konnte", sagte Cuche: "Ich war ziemlich platt."

Am Samstag war von seinem Erschöpfungszustand allerdings nichts mehr zu spüren. Cuche fuhr mit viel Zug um die Stangen. "Es war schwer mit den vielen Schlägen, aber mein Ski war wunderbar schnell", sagte Cuche.

Klammer-Rekord wackelt

Nachdem er schon in Kitzbühel Franz Klammer den Rekord entrissen hat, will er sich nun auch die nächste Bestmarke der österreichischen Ski-Legende sichern.

Als Einziger hat Klammer fünfmal den Abfahrts-Weltcup gewinnen können. Viermal hat Cuche die kleine Kugel bisher für sich entschieden. Nach dem Sieg von Garmisch führt er diese Wertung wieder an.

Aber vielleicht fährt Cuche ja nach dem Winter doch weiter. Das wünscht sich zumindest das Schweizer Boulevardblatt "Blick". Ein Redakteur sammelte Unterschriften bei den Fahrern im Ziel mit dem Hinweis: "Cuche muss bleiben." Auch Fahrer wie Hannes Reichelt haben unterschrieben.

"Aber das", sagte Cuche, "war sicherlich nicht ehrlich gemeint." Darf doch getrost vermutet werden, dass die meisten froh sind, jetzt größere Siegchancen zu haben.

Der Weltcup-Stand in der Abfahrt

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