Teichmann holt Langläufer aus Versenkung

SID
Lokalmatador Axel Teichmann gewann die zweite Etappe der Tour de Ski in Oberhof
© Getty

Erst grüßte Axel Teichmann mit zur Babyschaukel geformten Armen beim Zieleinlauf seine schwangere Freundin Steffi, dann dankte er dem Oberhofer Publikum.

Anzeige
Cookie-Einstellungen

"Vor heimischer Kulisse zu gewinnen, ist etwas ganz Besonderes", sagte der Thüringer Lokalmatador. Mit seinem Überraschungscoup auf der zweiten Etappe der Tour de Ski und dem ersten Weltcup-Triumph seit fast drei Jahren holte Teichmann die deutschen Langläufer aus der Versenkung in die Weltspitze zurück.

"Das war ein Zeichen an die Konkurrenz, was wir noch drauf haben. Mit uns ist zu rechnen", sagte Tobias Angerer, der nach Sturz auf der Zielgerade 12. wurde.

Kowalczyk sieht bei den Frauen

Bei den Frauen gewann Olympiasiegerin Justyna Kowalczyk (Polen) nach dem Prolog auch die zweite Etappe und kämpfte im Zielspurt des 10-Kilometer-Klassikrennens die Norwegerinnen Therese Johaug und Marit Björgen nieder.

Steffi Böhler (Ibach) und Katrin Zeller (Oberstdorf) schafften auf den Rängen acht sowie neun die ersten deutschen Top-Ten-Ergebnisse des Langlauf-Winters.

Taktischer Kniff verhalf zum Sieg

Vor knapp 7.000 begeisterten Zuschauern in der Biathlon-Arena am Thüringer Rennsteig verhalf ein taktischer Kniff Axel Teichmann zum Sieg. Am letzten Anstieg trat der 32-Jährige an, bekam so die Innenbahn in der letzten Kurve und war deshalb als Spitzenreiter außer Gefahr, als unmittelbar dahinter der Tour-Titelverteidiger Dario Cologna stürzte und gleich mehrere Athleten umriss.

"200 Meter vor dem Ziel habe ich mich umgesehen, aber da war plötzlich keiner mehr. Da wusste ich: Das Ding ist gelaufen", erzählte Teichmann, der zuletzt im März 2009 in Falun einen Weltcupsieg gefeiert hatte.

Bundestrainer Jochen Behle hob am Ende hervor, dass sein Team nach einigem Pech in letzter Zeit, "diesmal das nötige Glück hatte, das man auch einmal braucht." Das sahen die in den Sturz verwickelten Tobias Angerer und Jens Filbrich naturgemäß anders.

"Schade, wenn man durch so einen Sturz um den Lohn der Arbeit gebracht wird", schimpfte Angerer. "Ein Platz unter den besten sechs hätte ich sicher geschafft, aber mich freut es trotzdem riesig für Axel", meinte Filbrich, der als Zehnter noch in die Top Ten lief.

Deutsche Damen mit Glück bei Skiwahl

"Ich bin überglücklich. Ich hätte nicht gedacht, dass wir so gut mithalten können", sagte Steffi Böhler nach ihrer mit Abstand besten Saisonleistung fast verwundert. "Ein Riesen-Kompliment an unsere Skitechniker. Wir hatten wirklich Bomben-Ski."

Bei Temperaturen um den Gefrierpunkt und glatter Loipe war der Griff zu den richtigen Ski Glückssache.

"Ich war so unsicher, wie ewig nicht. Aber gleich am ersten Berg habe ich gesehen, dass ich nicht wegrutschte und bin gut hochgekommen. Das hat mich beflügelt", erzählte am Ende Katrin Zeller.

"Das es hier in Oberhof so gut klappt, war nicht zu erwarten. Jetzt hoffe ich, dass es so weiter geht". Zeller war schon zweimal (2008 und 2010) Neunte der Tour de Ski

Unmittelbar nach dem Rennen zog die Tour-Karawane nach Oberstdorf weiter. Im Allgäuer WM-Ort von 1985 und 2005 steht am Silvestertag bereits die dritte Etappe auf dem Programm. Frauen und Männer bestreiten ab 13.30 Uhr einen Klassik-Sprint.

Die Langlauf-Saison im Überblick

Artikel und Videos zum Thema