Verhaltene Freude bei Pechsteins Comeback

SID
Claudia Pechstein wurde bei ihrem Comeback in Salt Lake City kaum beachtet
© Getty

Die Freude über Claudia Pechsteins internationales Comeback hält sich in Grenzen. Beim Weltcup in Salt Lake City straften die niederländischen Läuferinnen die fünfmalige Olympiasiegerin mit kollektiver Nichtachtung.

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Martina Sablikova war die erste. Die Olympiasiegerin aus Tschechien nahm Claudia Pechstein bei deren Comeback auf internationaler Bühne herzlich in die Arme. Auch Sablikovas Trainer Petr Novak begrüßte die Deutsche mit einem freundlichen Klaps auf die Schulter, einige Betreuer des polnischen Teams schlossen sich dieser Geste an.

Es gab aber auch andere. Im Wettstreit mit der buchstäblich eisigen Atmosphäre in der Halle fror die Mimik der niederländischen Läuferinnen schlagartig ein, als Pechstein beim Weltcup in Salt Lake City die Halle betrat.

Mehrkampf-Weltmeisterin und Olympiasiegerin Ireen Wüst und ihre Teamkolleginnen straften Pechstein während des gemeinsamen Eistrainings mit kollektiver Missachtung.

Pechstein will sich Wettkampfhärte holen

Der Berlinerin war es einerlei, sie will bei ihrer Rückkehr auf die Weltcup-Bühne am kommenden Wochenende in der Olympiastadt von 2002 zwei Starts absolvieren.

Pechstein geht sowohl über die 5000 m am Freitag (18.) als auch einen Tag später über die 1500 m an den Start. "Nach der langen Pause will ich jede Gelegenheit nutzen, um mir die nötige Wettkampfhärte zu holen", sagt sie.

Auf beiden Distanzen hatte Pechstein am vergangenen Samstag in Erfurt bei ihrem Comeback nach zwei Jahren Sperre wegen erhöhter Blutwerte die Weltcupnorm erfüllt.

Die besseren Chancen auf eine Topzeit rechnet sich die Langstreckenspezialistin auf den 5000 m aus. Sollte sie dort die B-Gruppe gewinnen, wäre sie für das Weltcup-Finale in Heerenveen (4. bis 6. März) qualifiziert. Über die Zeit könnte sie sich zudem noch das Ticket für die Einzelstrecken-WM eine Woche später in Inzell sichern.

Antrag auf Sondergenehmigung

Im Kampf mit dem Eisschnelllauf-Weltverband ISU schlägt Pechstein parallel zu ihrem sportlichen Comeback das nächste Kapitel auf. Die fünfmalige Olympiasiegerin wird zum Ende der Woche über die Deutsche Eisschnelllauf-Gemeinschaft (DESG) bei der ISU eine Sondergenehmigung beantragen, um künftigen Schutzsperren zu entgehen.

Pechstein will dem Weltverband wohl bis zum 28. Februar Zeit geben, um zu reagieren. Falls die Genehmigung abgelehnt wird, könnte sie noch vor der WM in Inzell per Eilantrag beim Internationalen Sportgerichtshof CAS diese Ausnahmegenehmigung beantragen.

"Die Fakten liegen schon lange auf dem Tisch. Deshalb haben wir die DESG gebeten, der ISU eine Frist von maximal zehn Tagen zu setzen", sagte Pechsteins Manager Ralf Grengel. Pechstein glaubt, dass sie auch weiterhin chronisch zu hohe Blutwerte aufweist. Um unbehelligt laufen zu können, beantragte die 38-Jährige die Sondergenehmigung.

Linkspartei unterstützt Claudia Pechstein