"Toter Schnee" im slowenischen Frühling

SID
Maria Riesch wurde um eine weitere Top-Platzierung gebracht
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Die Reise nach Maribor hätte sich Maria Riesch getrost schenken können. Der Riesenslalom am Samstag: nach nur 25 Läuferinnen abgebrochen.

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Der Slalom am Sonntag: erst gar nicht gestartet. Im slowenischen Frühling war kein Wintersport möglich, Temperaturen von bis zu 15 Grad Celsius hatten der Piste "Pohorje2" heftig zugesetzt.

Selbst der letzte Ausweg, der Einsatz von Chemikalien, erwies sich als Sackgasse. "Sie haben sich total reingehaut", sagte Maria Riesch am Sonntag, "aber der Schnee ist tot."

Nachholtermin unklar

Ob und wann die beiden Rennen nachgeholt werden, ist unklar, "es ist fraglich, ob das überhaupt möglich ist", sagte Atle Skaardal, Renndirektor des Ski-Weltverbandes FIS. Für Maria Riesch wäre ein Ausfall aus sportlicher Sicht "bitter", wie sie betonte.

"Ich bin in beiden Disziplinen zurzeit gut drauf." Auch durch gute Resultate in den Torläufen hat sich die Doppel-Olympiasiegerin einen Vorsprung von 196 Punkten im Gesamtweltcup erarbeitet, ihre Verfolgerin Lindsey Vonn (USA) holt ihre Punkte vornehmlich in Abfahrt und Super-G.

"Es wird sehr schwierig gegen Maria. Ich muss jetzt schauen, dass ich in Cortina bei den Speed-Rennen wieder etwas aufhole", sagte Vonn. Bereits am Dienstag geht es weiter nach Cortina d'Ampezzo, wo am Freitag ein schon zweimal verschobener Super-G nachgeholt werden soll. Am Wochenende drauf geht es weiter ins italienische Sestriere, dann weiter nach Zwiesel, und dann direkt zur WM nach Garmisch-Partenkirchen (7. bis 20. Februar). "Das Programm ist voll", stellte Skaardal lapidar fest, die Maribor-Rennen fallen wohl weg.

Dass es um die Piste am 1150 Meter hohen Hausberg von Maribor nicht zum Besten stand, hatte sich unter der Woche bereits abgezeichnet. Aus Slowenien drang früh die Kunde, dass Temperaturen bis zu 15 Grad die Unterlage rapide schmelzen ließen.

"Wir wollten es wenigstens probieren"

Die Absage freilich ließ auf sich warten, Skaardal und die Rennjury entschieden sich zunächst am Samstag zum Start des Riesenslaloms. "Alle waren waren der Meinung, dass es nicht ganz so schlecht ausschaut. Wir wollten es wenigstens probieren", sagte er. Nach 25 Läuferinnen brach er ab: "Zu gefährlich" war die aufgeweichte Piste.

Maria Riesch lag zum Zeitpunkt des Abbruchs auf Rang drei, nur 0,21 Sekunden hinter Olympiasiegerin Viktoria Rebensburg (Kreuth), die Bestzeit gefahren war. Weltmeisterin Kathrin Hölzl (Bischofswiesen) hatte Rang sieben (0,89 Sekunden zurück) erreicht. Vonn (1,60) lag im Zwischenklassement dagegen nur Rang zwölf - und drohte auf Riesch weiter Boden zu verlieren.

Über die Berechtigung des Abbruchs gab es freilich keine zwei Meinungen. "Der Schnee war nicht echt, wie Zucker, es war unfair. Da kannst du dir sogar das Bein brechen. Es ist viel zu warm für ein Skirennen, sehr gefährlich, zu gefährlich", sagte Vonn. Auch Hölzl lobte die Entscheidung der Rennjury: "Das hatte mit Skifahren nichts zu tun. Abzubrechen war die beste Entscheidung."

Riesch ist nirgends die Nummer eins