Stephan: "Musste den Arsch zusammenkneifen"

Von Bärbel Mees
Christoph Stephan holte bei der WM 2009 Silber und Bronze
© Getty

Christoph Stephan bediente sich beim Biathlonrennen eines besonderen Tricks, Anni Friesinger bezauberte durch fließendes Niederländisch und der japanische Skirennläufer Akira Sasaki sorgte in der Redaktion für Erstaunen - und leichte Verwirrung. Lange Gesichter gab es dagegen bei den Biathlon-Damen.

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+ Der beliebteste Vorname: München

Vorbei sind die Zeiten, in denen Kinder Levin-Luca, Kimi-Mika oder Björn-Sören genannt wurden. Gottseidank. Der neueste Trendvorname ist da doch um Längen besser: München. Ja, richtig gelesen: München. So soll der japanische Skirennläufer Akira Sasaki sein Kind genannt haben - einfach deshalb, weil ihm die Stadt des Oktoberfestes so exorbitant gut gefällt (zu Recht übrigens).

Das will zumindest Kollege Alexander Mey, selbst begeisterter München-Fan und deshalb möglicherweise nicht die neutralste Quelle, am Wochenende mitbekommen haben. Laut Mey hat Sasaki sich außerdem das Wort "München" auf seinen Arm tätowieren lassen. Wir finden es gut - und haben noch eine bessere Idee: Sasaki selbst stammt von der japanischen Kürbis-Insel Hokkaido. Falls also Kollege Mey mal an ein Tattoo denkt...

- Ellbogen hochkrempeln

Nein, nicht Justyna Kowalczyk direkt ist ein Teil der Flops, schließlich hätte das die polnische Skilangläuferin nach ihrem zweiten Sieg in Folge bei der Tour de Ski nicht verdient. Nein, es erwischt den "Eurosport"-Kommentator, der ob ihrer beeindruckenden Leistung völlig aus dem Häuschen geriet und im Zuge dessen Redewendungen großzügig abwandelte.

"Kowalczyk hat schon ihre Ellbogen hochgekrempelt", kommentierte er beispielsweise begeistert ihre Laufleistung, ohne sich Gedanken darüber zu machen, wie das in der Realität wohl aussehen mag. Aber wir wollen nicht kleinkariert sein - wir wissen ja, was er sagen wollte.

+ Fließendes Niederländisch

Ex-Eisschnellläuferin Anni Friesinger bezaubert neuerdings nicht auf, sondern neben dem Eis. Im Juli 2010 hatte die dreifache Olympiasiegerin ihren Rücktritt verkündet - und sich nun bereits einen neuen Wirkungskreis aufgebaut: Bei der Eisschnelllauf-EM im italienischen Klobenstein erzählte sie als TV-Expertin für den niederländischen Fernsehsender NOS Anekdoten aus ihrer eigenen Karriere, erklärte die Schrittlänge ihrer ehemaligen Konkurrentinnen und ordnete deren Leistungen ein.

"Alle sind begeistert", erklärte Friesinger in gewohnter Bescheidenheit, fügte aber an: "Wir haben ein Super-Team und werden vor jedem Auftritt gut gebrieft." Übrigens: Friesinger kommentiert im fließendem Niederländisch. Respekt, Anni!

- Plaudertasche Eicher

Bei den Eisschnellläufern hat es ordentlich geknallt. Zumindest zwischen Robert Lehmann und Tobias Schneider auf der einen Seite und Bundestrainer Markus Eicher auf der anderen Seite. Warum? Weil sich Eicher in den Medien über die "Einführung einer Diktatur in den Trainingsabläufen" geäußert hatte und die saftigen Geldstrafen ausplauderte, die fällig werden, wenn die Sportler ihre Trainingseinheiten nicht dokumentieren.

Das wiederum kam bei den Läufern selbst nicht so gut an. "Das trägt dazu bei, dass die Stimmung nur schlechter wird", kritisierte Lehmann empört - und behielt recht: Sportlich läuft es nämlich auch gerade nicht wirklich rund. Wir raten: Streit beiseite legen und wieder auf den Sport konzentrieren.

+ Kostelic on fire

Fast hätte sich Felix Neureuther für einen Top empfohlen, lieferte er doch mit dem sechsten Platz beim Weltcup-Slalom in Adelboden eine beachtliche Leistung ab, die zudem für die WM in Garmisch hoffen lässt. Doch dann zeigte Ivica Kostelic, von den schlechten Bedingungen völlig unbeirrt, dem Rest eine lange Nase und fuhr auf Platz eins.

Nach seinem Sieg in München und seinem zweiten Platz in Zagreb eine beeindruckende Dominanz. Die wird auch belohnt, denn der Kroate führt seit Adelboden nicht nur die Disziplinwertung, sondern auch die Gesamtwertung an. Come on, Ivica.

- Blamage in Königssee

Jeder Sportler freut sich auf den Heim-Weltcup, die Rodler aber wollen ihren am liebsten gleich ad acta legen. Ausgerechnet in Königssee, dem Mekka des Rodelns, trudelten alle am Podest vorbei - und das deutlich: David Möller, immerhin Olympiazweiter, verlor als bester Deutscher fast eine halbe Sekunde auf Armin Zöggeler, der die Konkurrenz gut gelaunt in Grund und Boden fuhr.

Die Deutschen schauten nach dem Rennen dagegen etwas bedröppelt aus der Wäsche. Sie haben sich an die Bahn, die für 22 Millionen Euro modernisiert wurde, noch nicht gewöhnt.

+ Biathleten triumphieren

Unfassbar: Zum ersten Mal nach den Olympischen Spielen in Turin 2006 haben die deutschen Biathlon-Herren wieder ein Staffelrennen gewonnen. "Da muss man im Stehendschießen auch mal die Arschbacken zusammenkneifen", sagte Startläufer Christoph Stephan nach dem Rennen.

Offenbar, denn gemeinsam mit Alexander Wolf, Arnd Peiffer und Michael Greis gewann er ein völlig verrücktes Rennen, das mehr einer Windlotterie glich als einem sportlichen Wettkampf. Dennoch: 16 Nachladern (!) und zwei Strafrunden zum Trotz hatte Deutschland im Ziel die Nase vorn.

- Biathletinnen enttäuschen

Schwach! Das war die Leistung der deutschen Biathlon-Damen beim Staffelrennen in Oberhof.

Beinahe schon katastrophal könnte man es nennen. Nur Rang sechs sprang am Ende für das Quartett raus, doch noch viel schlimmer waren die Schießleistungen. Insgesamt neunmal (!!!) mussten Kathrin Hitzer, Magdalena Neuner, Tina Bachmann und Andrea Henkel trotz Nachlader in die Strafrunde.

"Ich hatte leider Nebel und konnte die Konturen nicht richtig erkennen", verteidigte sich Bachmann. Das ist beim Schießen natürlich schlecht, wenn man nichts sieht. Trotzdem: Nach dem Staffelsieg der Männer hatten wir uns von den Damen eine ebensolche Glanzleistung erwartet. Denn drauf haben sie es, das wissen wir ja.

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