Behle schielt bei Tour de Ski in Richtung Podest

SID
Jochen Behle beträut seit 2002 die Skilangläufer als Bundestrainer
© Getty

Die deutschen Skilangläufer haben bei der Tour de Ski die Podestplätze im Blick. Bundestrainer Jochen Behle rechnet mit sehr engen Rennen um den Gesamtsieg.

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Silvester versammelten sich die deutschen Skilangläufer zum Pizza-Essen bei Salvatore in Oberhof, Heute starten sie den Angriff auf die Podestplätze bei der Tour de Ski. Der erste Saisonhöhepunkt im Olympiawinter wird mit acht Rennen in zehn Tagen so hart wie nie. Neben dem ersten Tour-Gesamtsieger Tobias Angerer wird Marathonspezialist Rene Sommerfeldt als Geheimfavorit gehandelt.

"Wir wollen das Heimpublikum überzeugen"

"Auch wenn Olympia in diesem Winter im Zentrum steht, haben wir bei den Männern die Podestplätze im Blick. Schließlich wollen wir speziell bei den drei Etappen in Oberhof das Heimpublikum überzeugen", sagt Bundestrainer Jochen Behle.

Er rechnet mit einem sehr engen Rennen um den Gesamtsieg und dass die Entscheidung erst beim brutalen Schlussanstieg am 10. Januar auf dem Alpinhang Alpe Cermis im italienischen Cavalese fällt. "Da ist Sommi natürlich ein Spezialist. Ich traue ihm einiges zu", sagt der Chefcoach.

Wahrscheinlich letzte Saison für Sommerfeldt

Der leidensfähige Kletterspezialist Sommerfeldt landete bei der Tour 2008 auf dem zweiten Gesamtrang und hat sich speziell auf das mit über einer Million Schweizer Franken dotierte Highlight vorbereitet. Der 35-Jährige verzichtete in seinem vielleicht letzten Winter als Skilangläufer auf den vorweihnachtlichen Weltcup in Slowenien und "prügelte drei Tage durch den Wald".

Nach der harten Vorbereitung gewann er überrachend Silber bei der deutschen Sprint-Meisterschaft und fühlt sich für den Angriff gerüstet.

"Ich rechne mir schon etwas aus"

"Die Tour de Ski hat für mich auch in diesem Jahr einen hohen Stellenwert. Ich rechne mir schon etwas aus", sagt Sommerfeldt und nennt einen Top-Ten-Platz als Minimalziel. Bei den bisherigen drei Auflagen der Tour schaffte es aber immer ein Deutscher aufs Podest - nach dem Triumph von Angerer (2007) und Sommerfeldts Silberlauf (2008) wurde Axel Teichmann im letzten Winter nach einem Triumph in Oberhof Gesamt-Dritter. Der Ex-Weltmeister hat eine Asthma-Attacke überwunden und sich mit einem fetten Entenbraten auf die Leiden der Tour eingestimmt.

"Ich weiß aber noch nicht, ob ich die Tour durchlaufe. Olympia steht in diesem Winter über allem", sagt Teichmann. Angerer, der mit Platz zwei beim Weltcup in Rogla für den bislang einzigen deutschen Einzel-Podestplatz des Winters sorgte, will vor allem in Oberhof glänzen: "Ich freue mich auf die ersten drei Etappen in Deutschland. Aber grundsätzlich gehe ich mit den zwei Optionen "Durchlaufen" oder "Aussteigen" in die Tour."

Schließlich will er sich wie Teichmann in Vancouver seinen Traum vom Olympiagold erfüllen. Als Favoriten auf den Gesamtsieg nennen die beiden deshalb Petter Northug (Norwegen) und die starken Russen.

Behle nennt Kowalczyk als Favoritin

Bei den Frauen ist die Polin Justyna Kowalczyk für Behle erste Anwärterin auf die Siegprämie von 150.000 Schweizer Franken. Für die in diesem Winter bis auf Steffi Böhler enttäuschenden deutschen Frauen nennt er Top-Ten-Plätze als Maximalziel.

Claudia Nystad hat jedoch speziell beim Auftakt in Oberhof mehr vor: "Die drei Prologe, die es bisher im Weltcup gab, konnte ich alle gewinnen. Es wäre schön, wenn die Serie noch etwas länger halten würde."

Vielleicht kann ja die Silvesterfeier helfen, schließlich hat Behle ausdrücklich den Genuss von "Flugbenzin" erlaubt: "Natürlich darf jeder zu der Pizza auch ein Gläschen Sekt trinken."

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