Aus und vorbei: Haching meldet sich ab

SID
Mihai Paduratu und die Unterhachinger müssen den Spielbetrieb einstellen
© getty

Am Ende konnte Josef Köck nur noch das Aus vermelden. Bis zum Schluss hatte der Manager um den Volleyball-Bundesligisten Generali Haching gekämpft, doch das Wunder blieb aus. Der erhoffte Etat von rund einer Million Euro nicht zusammen.

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"Das Ergebnis ist: Wir haben niemanden gefunden. Es ist für uns erschreckend, dass sich hier niemand meldet und dass wir auch in guten Gesprächen niemanden finden konnten, der sich beteiligen will", sagte Köck. Nach dem bereits vor einem Jahr angekündigten Ausstieg von Hauptsponsor Generali zum Saisonende hatte der Manager gemeinsam mit Trainer Mihai Paduretu und anderen Verantwortlichen nach potenten Geldgebern gesucht - vergeblich.

Köck fühlt sich von der Deutschen Volleyball Liga (DVL) und dem Verband bei der Sponsorensuche im Stich gelassen. In Haching wollte man weiter Spitzenvolleyball bieten, alles andere genügt dem Anspruch nicht. Deswegen zögerten Köck und Co. das Ende immer wieder heraus und nahmen Ende Mai sogar eine Strafzahlung der DVL in Kauf, um noch zwei Monate Gnadenfrist zu erhalten.

Doch 14 Jahre nach dem Aufstieg in die höchste deutsche Spielklasse war das Aus nicht mehr abzuwenden. "Wir müssen uns auf Jahre aus dem Topsport zurückziehen", sagte Abteilungsleiter Rudi Stein. In Zukunft tritt die bisherige zweite Männermannschaft in der Bayernliga an, die Erstligaspieler wechseln zu anderen Klubs. "Bis auf einen sind alle bereits unter Vertrag", so Stein.

Zukunft von Paduretu offen

Was Coach Paduretu in den nächsten Monaten machen wird, ist offen. "Ich habe bis letzte Woche Schulter an Schulter mit den anderen Verantwortlichen im Verein gekämpft, ich habe mir keinen Berater genommen, der mir einen Verein sucht", so der 47-Jährige, der seit 1997 in Haching tätig ist und bis auf weiteres Geschäftsführer des Gesamtvereins bleibt. 2000 stieg das Urgestein mit dem Team in die erste Liga auf und gewann in den letzten vier Jahren gleich dreimal den Pokal.

Der K.o. für Unterhaching ist nicht die erste Hiobsbotschaft, die die Liga verkraften muss. Schon im März hatte der SC Moers seinen Rückzug aus dem Profi-Volleyball angekündigt. Dem Europapokal-Sieger von 1990 und Meister von 1992 fehlte nach dem Absprung dreier Sponsoren das Geld. Während Moers die Saison zu Ende spielte, war den RWE Volleys Bottrop bereits während der Bundesliga-Hinrunde die Lizenz entzogen worden.

Herrsching wird Bundesligist

Aber es gibt auch positive Nachrichten: 34 Kilometer südwestlich von Unterhaching bereitet sich eine kleine bayerische Gemeinde auf das Abenteuer Bundesliga vor. Mit einem Mini-Etat von geschätzten 300.000 Euro geht der TSV Herrsching erstmals an den Start. Herrsching am Ammersee hat lediglich 10.146 Einwohner und stellt damit als kleinste Gemeinde der Liga ein Team. Direkt wieder absteigen wollen die Macher trotzdem nicht.

Spielertrainer Max Hauser und sein Team sind die Einzigen, die sich einen Sprung in die erste Liga zutrauten und mit einem Lizenzantrag früh die Weichen stellten. Sportlich beendete Herrsching die 2. Bundesliga Süd auf dem dritten Rang - für die Liga die Minimalqualifikation, um die Spielberechtigung zu erteilen. Und während in Herrsching von dem ein oder anderen Sieg geträumt wird, gehen in Unterhaching endgültig die Lichter aus.