UFC

Velasquez schägt Dos Santos frühzeitig

Von Oliver Copp
Cain Velasquez setzte sich gegen Junior Dos Santos durch
© ufc

In Houston, Texas ging am Sonntagmorgen UFC 166: Velasquez vs. Dos Santos 3 zu Ende. Schon jetzt gilt die Veranstaltung als heißer Kandidat für die beste UFC der Geschichte.

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Im Hauptkampf des vor über 17.000 Zuschauern im Toyota Center ausgetragenen Events besiegte UFC Schwergewichtsmeister Cain Velasquez seinen brasilianischen Herausforderer und Ex-Champion Junior Dos Santos nach 3:05 Minuten der fünften Runde durch technischen Knockout.

Er beantwortete damit auch endgültig die Frage danach, wer der bessere der beiden Kämpfer sei, denn die fünf Runden waren eine nahtlose Fortsetzung seiner dominanten Leistung von UFC 155, wo er sich den Gürtel von Dos Santos zurückholte.

Beide Kämpfer gingen aggressiv in den Schlagabtausch, doch es zeigte sich schon früh, wer den Ton angibt. Während Dos Santos ab und an mit Einzelaktionen punkten konnte, wich er danach immer zurück. Dagegen nutzte Velasquez Kombinationen, um an den Brasilianer heranzukommen und ihn mit Clincharbeit am Käfig zu dominieren.

Wenig Spannung ab Runde vier

Bereits in der zweiten Runde war klar, wie der Kampf ausgehen wird. Dos Santos hatte einen Ausdruck in den Augen, der nach innerer Kündigung aussah. Im Laufe der dritten Runde setzte der Weltmeister ihm dann so stark zu, dass Ringrichter Herb Dean gut beraten gewesen wäre, den Kampf gleich an der Stelle abzubrechen.

Die Runden vier und fünf waren dann nicht mehr schön und hatten auch keinen Spannungsbogen mehr. Es stellte sich nur noch die Frage nach dem Wann und nicht mehr die nach dem Wer. Dos Santos' Gesicht war von Minute zu Minute gezeichneter, seine Augen zugeschwollener, und der Kampfgeist war längst aus ihm gewichen.

Als Verzweiflungsaktion in der fünften Runde musste dann der Würgegriff im Stehen bezeichnet werden, den der Herausforderer ansetzte.

Er zog Velasquez zu Boden, konnte ihn dort aber nicht im Griff halten und blieb schließlich auf den Knien liegen. Der Ringrichter brach ab, Cain Velasquez bleibt Weltmeister und gewinnt die Dreierserie gegen Junior Dos Santos.

Unglaubliche Nehmerqualitäten

Daniel Cormier verabschiedete sich mit einem einstimmigen Punktsieg gegen Roy Nelson aus dem Schwergewicht. Nelson zeigte wieder einmal unglaubliche Nehmerqualitäten, bekam aber zu keiner Zeit ein Bein auf den Boden und steht jetzt vor einem Trümmerhaufen. Er ist nicht mehr der Jüngste, der Zug in Richtung Titelkampf scheint endgültig abgefahren zu sein, und es wäre auch gelogen, zu behaupten, dass er ganz oben auf Dana Whites Freundesliste steht.

Gilbert Melendez setzte sich einstimmig mit 30-27, 29-28 und 29-28 Punkten gegen Diego Sanchez durch. Sanchez fand während des Kampfes zu seinen frühen UFC-Wurzeln zurück und versuchte sich an unkontrollierten Schwingern. Melendez, der das weit effektivere Striking hatte, ließ sich auch keine zwei Mal zum Schlagabtausch auffordern und stieg regelmäßig in den Schlaghagel ein.

Bereits in der ersten Runde fügte Melendez seinem Gegner einen großen Cut über dem linken Auge zu, der im Laufe des Kampfes noch weiter ausriss. Sanchez' beste Szene kam in der dritten Runde, als er Melendez mit einem Schlag kalt erwischte und zu Boden schickte. Der frühere WEC- und Strikeforce-Meister gab zu, kurz bewusstlos gewesen zu sein, fing sich aber gleich wieder und brachte die Runde noch zu Ende. Dies entwickelte sich ohne Zweifel zu einem der spannendsten Kämpfe der UFC-Geschichte.

Sensation im Eröffnungskampf

Gabriel Gonzaga besiegte Shawn Jordan nach 1:33 Minute der ersten Runde durch technischen Knockout. In einer Kontersituation landete Gonzaga einen rechten Haken, der Jordan zu Boden schickte. Der Brasilianer setzte dort mit einigen Schlägen nach, bis der Ringrichter dazwischen ging.

Im Eröffnungskampf der Hauptveranstaltung gewann John Dodson nach 1:13 Minuten der ersten Runde sensationell durch Knockout gegen UFC-Newcomer Darrell Montague. Dodson bewies zu Beginn des Kampfes viel Geduld und zügelte sich.

Es sollte sich lohnen: Dodson traf Montague mit einer Linken, und noch bevor er nachsetzen konnte, legte sich Montague in bester Ric Flair-Manier frontal aufs Gesicht. Dodson stellte im Siegerinterview klar, dass er wieder um die Weltmeisterschaft kämpfen will. Besser kann man sich nicht empfehlen als mit der heutigen Leistung.

Tim Boetsch holte sich einen geteilten Punktsieg gegen CB Dollaway. Der überraschend interessante Kampf schien in der dritten Runde eine Vorabentscheidung zu erfahren, als Dollaway nach zwei Augenstichen, die die Three Stooges stolz gemacht hätten, ein Punkt abgezogen wurde. Die Punktrichter werteten am Ende 30-26 Boetsch, 30-26 Boetsch und 29-27 Dollaway.

Eye mit Überraschung

Hector Lombard machte in seinem ersten Kampf im Weltergewicht mit Nate Marquardt kurzen Prozess. Nach einer Minute begann er damit, Marquardt systematisch auseinanderzupflücken, und nach zwei Links-Rechts-Kombinationen und einer Serie von Hammerfists war der Fight vorbei. Für Nate Marquardt wird es damit eng in der UFC.

Jessica Eye gewann in einem der besten Kämpfe des Abends mit 29-28, 29-28 und 28-29 Punkten gegen die hoch favorisierte frühere Strikeforce-Meisterin Sarah Kaufman. Ein Teil der Fans war mit dem Ergebnis nicht einverstanden und buhte nach der Siegerverkündung, aber bei einem so knappen Kampf kann es zu jedem denkbaren Ergebnis kommen.

KJ Noons setzte sich mit 30-27, 29-28 und 29-28 Punkten gegen den Australier George Sotiropoulos durch. Einige wenige ausgezeichnete Sequenzen entschädigten nicht für den ansonsten wenig inspirierenden Kampfverlauf. Noons hat somit seinen ersten Sieg in der UFC, aber Sotiropoulos muss sich langsam über seinen Verbleib in der Liga Gedanken machen. Seit seiner Niederlage gegen Dennis Siver vor zweieinhalb Jahren ist er wie ausgetauscht und bekommt kein Bein mehr auf den Boden.

Comeback nach Verletzungspause

Adlan Amagov schlug TJ Waldburger nach 3:45 Minuten der ersten Runde k.o. Der Ringrichter brach den Kampf viel zu spät ab, und Waldburger musste deswegen noch zwei Treffer einstecken, als die Lichter bereits aus waren. Waldburger wurde zur Überprüfung ins Krankenhaus eingeliefert, war aber bereits nach wenigen Minuten wieder ansprechbar und konnte sich artikulieren - ein gutes Zeichen.

Tony Ferguson kehrte nach 16 Monaten Verletzungspause mit einem Sieg ins Octagon zurück. Er brauchte nur 1:52 Minuten, um Mike Rio mit einem D'Arce Choke zur Aufgabe zu zwingen.

Andre Fili setzte sich nach 53 Sekunden der zweiten Runde durch technischen Knockout gegen Jeremy Larsen durch. Larsen fing nach einem Treffer an zu wackeln, und noch bevor Fili nachsetzen konnte, ließ sich Larsen zu Boden fallen und zeigte so an, dass er den Kampf beenden wollte. Der Ringrichter ging sofort dazwischen und brach ab.

Im Eröffnungskampf besiegte Kyoji Horiguchi Dustin Pague nach 3:51 Minuten der zweiten Runde durch technischen Knockout. Der Japaner erwischte seinen Gegner kurz nach Beginn der zweiten Runde mit einem linken Haken, der Pague zu Boden schickte. Er erholte sich zwar und hielt noch zwei weitere Minuten durch, musste sich dann am Ende aber doch dem Ground and Pound von Horiguchi geschlagen geben.

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