Doppelter EM-Triumph: Deutsche Tischtennisspieler dominieren in Europa

SID
Nina Mittelham, Kapitänin der deutschen Tischtennis-Frauen, gewinnt mit ihrem Team Gold bei der EM.
© getty

Die beiden deutschen Tischtennis-Teams haben auch ohne ihre Topspieler einen doppelten Triumph bei der EM gefeiert. In Cluj-Napoca spielte sich die zweite Garde in den Mittelpunkt.

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Doppeltes Gold für die zweite Garde: Selbst ohne Timo Boll und Dimitrij Ovtcharov sowie das gesamte Tokio-Trio der Frauen haben die deutschen Tischtennis-Teams die EM in Cluj-Napoca dominiert. Erst zum zweiten Mal nach 2013 gingen beide Titel an den Deutschen Tischtennis-Bund (DTTB), der bewies, wie weit er der Konkurrenz in Europa derzeit voraus ist.

Während sich die Topspieler eine Auszeit gönnten, spielten sich andere in den Mittelpunkt: Patrick Franziska und Nina Mittelham behielten die Nerven in den Endspielen gegen Russland und Rumänien (jeweils 3:1) und holten je zwei Punkte im entscheidenden fünften Satz. Beide hatten zuletzt bereits mit den Erfolgen beim Europe Top 16 überzeugt und bestätigten ihre gute Form.

Bundestrainer Jörg Roßkopf zog den Hut vor seinen Spielern der zweiten Reihe. "Wenn Timo und Dima spielen, bekommen sie die Chancen nicht so oft, aber hier haben sie diese genutzt", sagte Roßkopf: "Es ist genau das, was wir wollen und brauchen: Dass unsere Spieler herangeführt werden an solch bedeutende Spiele, und das war heute eines davon. Ein ganz großes Finale mit sehr, sehr starken Russen, aber wir waren noch stärker."

Ein großes Finale lieferte auch Mittelham. Die 24-Jährige vom Bundesligisten TTC Eastside Berlin gewann gegen Bernadette Szocs und Elizabeta Samara und konnte es kaum glauben, "mit dieser Mannschaft Europameister" geworden zu sein. Sie selbst verspürte auch Erleichterung. "Nach der Nichtnominierung für Position drei bei den Olympischen Spielen war ich eine Zeit in einem Loch", gab Mittelham nach dem Triumph über Gastgeber und Titelverteidiger Rumänien zu.

Nun kompensierte sie das Fehlen der Tokio-Teilnehmerinnen Petrissa Solja, Han Ying und Shan Xiaona beinahe im Alleingang. Den dritten Punkt sicherte Sabine Winter (Schwabhausen). "Ich habe das beste Team und bin ungemein stolz auf meine Mannschaft, dass wir das mit unserer Klasse und einem außergewöhnlichen Teamspirit gewonnen haben", sagte Bundestrainerin Tamara Boros, die den Posten nach den Sommerspielen übernommen hatte.

Zusammenhalt zeigte auch die Männerschaft, die sich in Rumänien nicht auf die Ausnahmeklasse des Rekordeuropameisters Boll oder des Olympiadritten Ovtcharov verlassen konnte. Nach der unnötigen Fünfsatzniederlage von Benedikt Duda (Bergneustadt) gegen Maxim Grebnew übernahm Franziska (Saarbrücken), einziger verbliebener Medaillengewinner von Tokio, Verantwortung.

Franziska glich gegen Lew Kazman aus und sicherte gegen Grebnew Gold, nachdem Dan Qiu (Düsseldorf) seine Partie gewonnen hatte. Für die Männermannschaft war es der dritte EM-Titel nacheinander, gemeinsam mit den Frauen sendeten sie ein Zeichen an die europäische Konkurrenz: Auf der Bank saßen der 18 Jahre alte Jugend-Europameister Kay Stumper und die 15 Jahre alte Schüler-Europameisterin Annett Kaufmann. Die nächste Generation steht schon bereit.

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