Tennis - Boris Becker über Novak Djokovic: "Er macht einen großen Fehler"

Von SPOX/SID
Boris Becker glaubt, dass Novak Djokovic einen "großen Fehler" begeht.
© getty

Boris Becker hält Novak Djokovics Entscheidung gegen eine vollständige Impfung für einen "großen Fehler". Dies schrieb der sechsmalige Grand-Slam-Champion und frühere Djokovic-Trainer in einem Gastbeitrag für die englische Zeitung Daily Mail.

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"Als sein ehemaliger Trainer stehe ich Novak Djokovic so nahe, dass ich ihn fast als Familie betrachten würde - aber wie in jeder Familie gibt es manchmal Meinungsverschiedenheiten", schrieb Becker: "Und in diesem Fall denke ich, dass er einen großen Fehler begeht, wenn er sich nicht impfen lässt."

Es sei ein Fehler, der auch Djokovics Chance bedrohe, seinen Rang als größter Spieler der Geschichte zu zementieren.

Djokovic sitzt aktuell in Melbourne in einem Hotel für Ausreisepflichtige fest. Der 20-malige Majorchampion, der seinen Impfstatus bislang nicht veröffentlicht hat, will mit einer medizinischen Ausnahmegenehmigung bei den Australian Open (ab 17. Januar) zu seiner Titelverteidigung antreten. Ein Gericht soll am Montag über die drohende Ausweisung entscheiden.

Becker hatte laut eigenen Angaben Kontakt zu Djokovics aktuellem Coach Goran Ivanisevic, aber nicht zum Weltranglistenersten selbst, auf den er auch nach dem ersten Grand Slam des Jahres Probleme zukommen sieht.

Becker über Djokovic: "Hat eine andere Sicht aufs Leben"

"Es geht nicht nur um Australien. Tatsache ist, dass wir in einer anderen Welt leben, und es wird ihm sehr schwer fallen, das Leben eines professionellen Tennisspielers zu führen, der ohne Impfung herumreist", schrieb Becker.

Grundsätzlich sei Djokovic "ein feiner Sportsmann mit der richtigen Einstellung und dem richtigen Charakter", ergänzte Becker im Gespräch mit BBC: "Er hat einfach nur eine andere Sicht aufs Leben. Er hat eine andere Vorstellung vom Essen, vom Trinken, vom Schlafen. Vielleicht ist das der Grund, warum er so erfolgreich ist, aber er ist eben nicht jedermanns Typ - das verstehe ich."

Becker wolle Djokovic auch "ein Stück weit verteidigen, denn er wäre nicht ohne eine Ausnahmegenehmigung geflogen". Und weiter: "Er hat keine Regeln gebrochen. Sie hatten die Erlaubnis zu spielen. Aber offensichtlich haben einige Australier ihre Familien eineinhalb oder zwei Jahre nicht gesehen."

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