Australien Open: Barty überzeugend ins Finale - Kyrgios-Show geht weiter

Von SPOX/SID
Ashleigh Barty gewann gegen Madison Keys.
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Ashleigh Barty spielt bei den Australian Open in einer eigenen Liga, der so ersehnte Heimsieg ist zum Greifen nah. Die Nummer eins der Tennis-Weltrangliste zeigt weiterhin keinerlei Schwäche und zog durch ein nie gefährdetes 6:1, 6:3 gegen die zuvor sehr überzeugende US-Amerikanerin Madison Keys erstmals ins Finale von Melbourne ein.

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Als erste Australierin seit 1978 kann Barty am Samstag beim Heim-Grand-Slam triumphieren. Gegnerin im Endspiel ist die US-Amerikanerin Danielle Collins, die durch ein 6:4, 6:1 gegen die frühere French-Open-Siegerin Iga Swiatek (Polen) in ihr erstes Major-Finale einzog. Wimbledonsiegerin Barty war als große Favoritin ins Turnier gegangen, auf ihrem Weg ins Finale gab die 25-Jährige keinen einzigen Satz ab.

1978 hatte Christine O'Neil als bislang letzte Australierin den Titel beim Heim-Grand-Slam geholt. Bartys bestes Ergebnis in Melbourne war bisher der Halbfinaleinzug 2020, als sie gegen die spätere Siegerin Sofia Kenin (USA) verlor. Seit Wendy Turnbull 1980 hatte keine Australierin mehr das Finale erreicht.

Bartys Gegnerin Keys, Nummer 51 der Welt, war mit starken Leistungen in ihr zweites Halbfinale in Melbourne nach 2015 eingezogen. Dabei hatte sie auch die Mitfavoritinnen Paula Badosa (Spanien) und Barbora Krejcikova (Tschechien) überzeugend geschlagen. Doch die zweimalige Major-Siegerin Barty steht in diesem Turnier deutlich über der Konkurrenz.

Für den ersten Satz gegen die verkrampft wirkende Keys brauchte sie nur 26 Minuten, mit ihren cleveren Rhythmuswechseln durch den unangenehmen Rückhand-Slice dominierte Barty in der Rod Laver Arena das Match. Im zweiten Satz hielt die Amerikanerin zunächst besser mit, doch in den wichtigen Momenten zeigte Barty ihr bestes Tennis und beendete die Partie nach nur 62 Minuten.

AO: Kyrgios und Kokkinakis im Doppel-Finale

Die Publikumslieblinge Nick Kyrgios und Thanasi Kokkinakis sorgen bei den Australian Open weiter für Furore und haben den sensationellen Coup im Doppel dicht vor Augen. Die beiden australischen Wildcard-Starter bezwangen das Spitzendoppel Marcel Granollers/Horacio Zeballos (Spanien/Argentinien) mit 7:6 (7:4), 6:4 und stehen überraschend im Finale von Melbourne.

Dort kommt es zum ersten komplett australischen Endspiel beim Heim-Grand-Slam seit 1980. Kyrgios und Kokkinakis, die mit ihrer emotionalen Art für große Unterhaltung sorgen und zu einem Highlight des Turniers geworden sind, treffen am Samstag auf Matthew Ebden und Max Purcell. Die australische Tennis-Legende Rod Laver schickte über Twitter umgehend Glückwünsche an die erfolgreichen Landsmänner.

Im Viertelfinale hatten Kyrgios und Kokkinakis den deutschen Doppelspezialisten Tim Pütz (Frankfurt/Main) und dessen neuseeländischen Partner Michael Venus ausgeschaltet, zuvor besiegten sie schon die Turnierfavoriten Nikola Mektic und Mate Pavic (Kroatien). Die wilde und auch provokative Art vor allem von Kyrgios kam bei Pütz aber nicht nur gut an, er nannte dessen Nachäffen der Gegner "einfach nur unsportlich".

Der eigenwillige Kyrgios wähnt sich auf einer Mission. Der 26-Jährige aus Canberra, auch schon mal als Bad Boy des Tennis bezeichnet, will seine Landsleute nach den enormen Corona-Strapazen glücklich machen und bestens unterhalten. Die Arenen gleichen bei seinen Matches mit Kokkinakis einem Hexenkessel.

Nick Kyrgios und Thanasi Kokkinakis sorgen bei den Australian Open weiter für Furore.
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Nick Kyrgios und Thanasi Kokkinakis sorgen bei den Australian Open weiter für Furore.

Rollstuhl-Tennis: Alcott bleibt Titel zum Karriereende verwehrt

Dem australischen Rollstuhl-Tennisspieler Dylan Alcott ist zum Ende seiner beeindruckenden Karriere ein weiterer Titel bei den Australian Open verwehrt geblieben. Der viermalige Paralympics-Goldmedaillengewinner, der zuletzt siebenmal in Folge in Melbourne triumphiert hatte, verlor am Donnerstag das Finale in der Rod Laver Arena gegen den Niederländer Sam Schröder 5:7, 0:6.

"An alle, die mich während meiner Karriere unterstützt haben: Ich liebe euch so sehr", sagte Alcott, der seit frühesten Kindertagen querschnittsgelähmt ist, nach der Partie mit tränenerstickter Stimme: "Ich bin wirklich der glücklichste Mann der Welt. Ich musste heute nicht gewinnen, um das zu realisieren."

Alcott hatte zum Ende des vergangenen Jahres angekündigt, seine Karriere nach den Australian Open zu beenden. Der 31-Jährige gilt schon jetzt als Legende des Rollstuhl-Tennis. Im vergangenen Jahr gelang ihm der Golden Slam - der Gewinn aller vier Major-Turniere sowie der Goldmedaille in Tokio. Insgesamt feierte er 15 Grand-Slam-Titel im Einzel sowie acht im Doppel.

Junioren: Kuhl im Viertelfinale ausgeschieden

Die letzte deutsche Australian-Open-Teilnehmerin Carolina Kuhl (16) ist am Donnerstagmorgen ausgeschieden. Mit 1:6 und 2:6 verlor die Fürtherin gegen die Australierin Charlotte Kempenaers-Pocz.

Kuhl steht aktuell an Stelle 47 des ITF Junior Rankings. In Bezug auf die Eindrücke bei ihrem ersten Grand-Slam-Auftritt wird sie in der Bild zitiert: "Ich bin an Rafael Nadal vorbeigelaufen, konnte auch ein Match von ihm sehen. Was für ein Erlebnis. Im Fitness-Raum begegnet man den Profis. Das ist schon beeindruckend zu sehen, wie es da zugeht."

Australian Open: Die Begegnungen am Donnerstag

  • Damen:
Spielerin 1Spielerin 2Ergebnis

Ashleigh Barty (1)

Madison Keys (51)6:1, 6:3
Danielle Collins (30)Iga Swiatek (9)6:4, 6:1
  • Doppel Herren:
Doppel 1Doppel 2Ergebnis

Ebden/Purcell

Ram/Salisbury J.6:3, 7:6
Kokkinakis/KyrgiosGranollers/Zeballos7:6, 6:4
  • Doppel Damen:
Doppel 1Doppel 2Ergebnis

Danilina/Haddad Maia

Aoyama/Shibahara6:4, 5:7, 6:4
Krejcikova/SiniakovaKudermetova/Mertens6:2, 6:3
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