US Open - Zverev freut ungewohnte Achtelfinal-Begleitung: "Einer der talentiertesten Typen"

SID
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Alexander Zverev erhält bei den US Open überraschende Begleitung im Achtelfinale. Der deutsche Topspieler sieht in Oscar Otte großes Potenzial schlummern.

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Alexander Zverev hatte in New York gerade seine Arbeit verrichtet, da geriet er richtig ins Schwärmen. Nicht so sehr sein eigener Achtelfinaleinzug entzückte den Olympiasieger, der im gelben T-Shirt und mit Badelatschen aufs Podium der US Open geschlurft war. Zverev erfreute sich vielmehr am Erfolg von Oscar Otte, der mit 28 Jahren seinen Durchbruch auf der ganz großen Bühne feiert.

"Ich finde, der ist einer der talentiertesten Typen, die es gibt", sagte Zverev, der in der Runde der besten 16 unerwartete Begleitung aus dem Lager des Deutschen Tennis Bundes (DTB) hat: "Ich bin froh zu sehen, dass er jetzt auf dem Niveau spielt, auf dem er wirklich spielen kann."

Während es für den Weltranglistenvierten längst Normalität ist, in der zweiten Turnierwoche mitzumischen und auf den Titelgewinn zu schielen, erreicht der Kölner Otte dieser Tage ein neues Level. Sportlich, finanziell, in der Aufmerksamkeit der Medien und der Konkurrenz. Zusammen mit dem Münchner Peter Gojowczyk, der ebenfalls als Qualifikant vorpreschte, bildeten sie das erste deutsche Achtelfinal-Trio bei einem Grand Slam seit Wimbledon 1997 mit Boris Becker, Nicolas Kiefer und Michael Stich.

Otte verdiente sich mit dem mutig erarbeiteten 6:3, 6:4, 2:6, 7:5 gegen Andrea Seppi - dem er eine wilde Hechtrolle auf Platz 17 folgen ließ - ein echtes Topduell gegen Matteo Berrettini, den Wimbledonfinalisten mit mächtig Rumms im Aufschlag. "Mehr als sehr gut", sei der Weltranglistenachte, sagte die Nummer 144 der Welt aus dem Rheinland, fügte aber schnell an: "Ich rechne mir auf jeden Fall meine Chancen aus."

Zverev: Otte? "Ein bisschen an Disziplin gemangelt"

Das gilt selbstredend auch für Zverev, der es nach seiner verkürzten Schicht in der Nacht zum Sonntag gegen den zunächst furios aufspielenden US-Amerikaner Jack Sock ebenfalls mit einem Italiener zu tun bekommt. Gegen Jannik Sinner steht eine richtig schwere Prüfung an, und der Hamburger muss sich im Vergleich zu seiner Drittrundenpartie, die beim Stand von 3:6, 6:2, 6:3, 2:1 mit der verletzungsbedingten Aufgabe von Sock endete, weiter steigern.

"Gegen Sinner wird es definitiv eine Herausforderung sein", sagte Zverev, der nach Olympiagold in New York seinen ersten Grand-Slam-Titel anpeilt. Darauf arbeitet Deutschlands Topspieler, der nun 14 Partien in Folge gewonnen hat, seit Jahren mit größtmöglicher Intensität hin.

Otte, so sieht es jedenfalls Zverev, hat dagegen womöglich ein paar Prozent zu wenig investiert, um früher durchzustarten. "Er ist jemand, wenn ich ehrlich bin, bei dem es vielleicht nur an der Disziplin ein bisschen gemangelt hat", sagte Zverev: "Ich hoffe, dass er seine Arbeit weitermacht und konstant wird auf dem Level."

Dann wird es noch oft Grund zum Schwärmen geben - und Zverev wäre in der zweiten Turnierwoche der Grand Slams nicht mehr so oft alleine.