Paukenschlag! Nadal steigt aus

Von SPOX
Bitter! Rafael Nadal wird bei seinem Angriff auf den zehnten Titel jäh gestoppt
© getty

Paukenschlag am sechsten Tag bei den French Open: Der neunfache Champion Rafael Nadal gab völlig überraschend seinen Rückzug bekannt. Annika Beck scheidet als letzte Deutsche in der Einzelkonkurrenz aus. Marathonmann Andy Murray spart gegen Ivo Karlovic ausnahmsweise Kraft - und macht dabei nur vier (!) Fehler. Kei Nishikori lässt ordentlich Körner und trifft nun auf einen Lokalmatadoren. Stan Wawrinka beschließt den Tag auf dem Chatrier ganz cool.

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Paukenschlag am Nachmittag: Rafael Nadal steigt mit sofortiger Wirkung aus den diesjährigen French Open aus! Der Spanier schockte ganz Paris am Freitagnachmittag auf einer erst zehn Minuten zuvor angekündigten Pressekonferenz: "Ich muss aus dem Turnier zurückziehen, denn ich habe ein Problem mit dem Handgelenk das mich seit etwa zwei Wochen plagt. Gestern habe ich vor dem Match eine Spritze ins Handgelenk bekommen, in der Nacht wurden die Schmerzen dann schlimmer."

Noch liege kein Bruch vor, "aber wenn ich weiter spiele, wird das in ein paar Stunden der Fall sein", erklärte Nadal weiter: "Das ist natürlich Pech, gehört aber zum Leben dazu und ich hoffe, dass ich noch für viele Jahre hier in Roland Garros spielen kann." Nadal hat bislang seit seinem ersten Titel auf Roland Garros 2005 nur zwei Mal bei den French Open verloren.

Herren - 3. Runde (alle Matches)

Andy Murray (GBR/2) - Ivo Karlovic (CRO/27) 6:1, 6:4, 7:6 (7:3)

Von Beginn an demonstrierte der Brite, dass er in der dritten Runde ausnahmsweise nicht vorhatte, erneut fünf Sätze lang auf dem Langlen zu verbringen. Nur 1:56 Stunden benötigte Murray gegen Rekordmann Karlovic, der Jimmy Connors (US Open 1991) als ältesten Spieler in der dritten Runde eines Grand-Slam-Turniers abgelöst hatte.

Murray brillierte mit 34 Gewinnschlägen bei nur vier (!) Unforced Errors. Zudem returnierte er unglaublich gut. Dem Aufschlagriesen aus Kroatien, der bis Turnierbeginn in seiner Karriere 10.624 Asse serviert hatte, gelangen diesmal nur 14 Asse. So kam der Weltranglistenzweite zu 10 Breakchancen, von denen er 3 nutzen konnte. Murray selbst ließ keine Breakchance zu.

Milos Raonic (CAN/8) - Andrej Martin (SVK) 7:6 (7:4), 6:2, 6:3

Glasklare Sache für den Favoriten. Doch Lucky Loser Martin, der es durch Siege über Daniel Munoz de la Nava und Lucas Pouille hollywoodreif in die dritte Runde geschafft hatte, hielt insbesondere im ersten Satz bemerkenswert dagegen.

Martin schlug konstant gut auf, Raonic war jedoch bei eigenem Service im gesamten Match etwas stabiler. Der Kanadier gewann 76 Prozent der Punkte, wenn sein erster Aufschlag kam. Martin gelang dies nur zu 69 Prozent. Insbesondere über den zweiten hatte der Slowake Probleme.

Schließlich hatte Raonic das druckvollere Spiel zu bieten. 43:22 Winner bei 36:38 Unforced Errors demonstrieren, dass die Nummer neun der Welt den Überraschungsmann stets im Griff behielt.

In der dritten Qualirunde war Martin im Übrigen noch an Jan-Lennard Struff hängen geblieben. Sachen gibt's.

Albert Ramos-Vinolas (ESP) - Jack Sock (USA/23) 6:7 (2:7), 6:4, 6:4, 4:6, 6:4

Der Bezwinger von Dustin Brown ist draußen. Im längsten Match des Tages düpierte der Spanier Ramos-Vinolas die Nummer 23 des Turniers nach vier Stunden.

Kei Nishikori (JPN/5) - Fernando Verdasco (ESP) 6:3, 6:4, 3:6, 2:6, 6:4

This is Sandplatztennis! Nach kräftezehrenden drei Stunden und 24 Minuten bei stetiger Sonneneinstrahlung setzte sich der hochveranlagte Japaner gegen den Routinier aus Spanien in fünf Sätzen durch. Hatte die Nummer sechs der Welt Verdasco trotz Aufschlagsschwierigkeiten in den ersten beiden Durchgängen noch fest im Griff, wendete sich das Blatt ab Satz drei.

Verdasco leistete sich weniger Fehler bei eigenem Service und setzte in den langen Rallys gutplatzierte Vorhand-Winner als Waffe ein. Zudem kopierte der 32-Jährige die Erfolgsstrategie seines Gegners aus den verlorenen Anfangssätzen. Die ehemalige Nummer sieben der ATP nutzte einfach seine Breakchancen besser. Nach 42 Prozent in Satz drei folgten 50 Prozent im vierten Satz.

Im Entscheidungssatz ging beiden Kontrahenten sichtlich die Puste aus. Nishikori nutzte das vorentscheidende Break zum 4:2, ließ bei 5:3 jedoch zwei Matchbälle aus und musste letztlich viele Körner liegen lassen.

Körner, die er in der Runde der letzten 16 womöglich benötigt. Dort wartet mit Lokalmatador Richard Gasquet eine Hammeraufgabe um den Einzug ins Viertelfinale.

Richard Gasquet (FRA/9) - Nick Kyrgios (AUS) 6:2, 7:6, 6:2

Die Zuschauer auf dem Court Philippe-Chatrier hatten alle eine engere Partie erwartet, allerdings gab es nur einen hart umkämpften Satz: Im zweiten Durchgang agierte der zu fahrige Kyrgios mit Gasquet auf Augenhöhe, in den anderen beiden Sätzen hatte er nichts zu bestellen.

Aus zwei Gründen: Der Franzose spielte konstant stabil, der Youngster leistete sich viel zu viele leichte Fehler - vor allem mit der Vorhand, seinem eigentlichen Paradeschlag.

Zudem musste sich Kyrgios in Satz eins an der linken Schulter behandeln lassen. Sicherlich ein Handicap für den talentierten Mann aus Down Under, aber nicht spielentscheidend.

Stan Wawrinka (SUI/3) - Jeremy Chardy (FRA/30) 6:4, 6:3, 7:5

In der dritten Runde gab sich der Schweizer gegen Lokalmatador Chardy nur selten die Blöße und zog souverän ins Achtelfinale ein.

Nach Break gegen sich ganz zu Beginn legte Wawrinka eine ganze Schippe drauf, verlor keinen Ball mehr bei eigenem Service und biss im entscheidenden Moment zu. Im zweiten Durchgang ließ er seinen Kontrahenten weiter auf dem Court Philippe-Chatrier hin- und herlaufen, um letztlich einen seiner drei Breakbälle zur 2:0-Satzführung zu nutzen.

Im dritten Durchgang schien es um den Südfranzosen endgültig bestellt, der Schweizer machte kaum noch Fehler, dominierte die Rallys und fuhr das frühe Break ein. Doch Wawrinka verpasste es, den Sack bei 4:5 zuzumachen, entschied das Match aber mit etwas Verzögerung nach gut zwei Stunden für sich.

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